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Vom Dach zum Möbel

Faserzement – Ein Universal-Werkstoff für innen und außen
Vom Dach zum Möbel

Faserzementplatten – häufig bekannt unter dem Markennamen Eternit – sind bekannt bei Konstruktionen für Dach und Fassade. Sie eignen sich aber auch für den Innenausbau und für ein nicht alltägliches Möbeldesign. Um Produkte aus Faserzement fachgerecht anzuwenden, genügt handelsübliches Werkzeug – und das richtige Know-how über Eigenschaften, Einsatzgebiete und Verarbeitung.

Das hochfeste, formstabile Material Faserzement bewährt sich nun seit mehr als 100 Jahren – als Außenbekleidung für Dach und Wand. Als frost- und hitzebeständiges Fassadenelement oder Dachplatte angewandt, schützt der wasserfeste, diffusionsoffene Baustoff tragende Gebäudeteile vor schädlichen Witterungseinflüssen und Schimmelbildung. Als aussteifende Konstruktionstafel für Leichtbauwände oder Gestaltungselement für Möbel und Interieurs eingesetzt, erweitert Eternit die architektonischen Möglichkeiten im Innenbereich. So hat die Berliner Architektin Astrid Bornheim den Werkstoff Faserzement für ihre Innenraum- und Möbelentwürfe schon vor einiger Zeit entdeckt. Ihr Büro ist spezialisiert auf Innenarchitektur, Ausstellungs- und Messedesign und hat für viele der mit Faserzement realisierten Räume Architektur- und Designpreise erhalten. Entstanden sind Schreibtische, Hocker und Sessel, Wandbekleidungen und Waschbecken sowie Loungemöbel, Präsentations- und Messetresen. Auch komplette Messestände und ganze Ausstellungen wurden von ihr aus Faserzement gebaut. So zum Beispiel die Wanderausstellung „Renaissance eines Klassikers – 75 Jahre Baukultur mit Eternit“ mit der der Hersteller den Werkstoff groß feierte. Rund 50 Präsentationsmodule beinhaltete die nach ganz Deutschland geschickte Schau. Von Präsentationstischen über Vitrinen und Materialboxen bis hin zu Hockern und Sesseln: alles wurde aus 8 mm dicken Faserzementtafeln hergestellt. Den Bau der Möbel übernahm die Tischlerei Follenius und Martin GbR, Berlin. Die Tafeln wurden auf einer MDF-Unterkonstruktion aufgeklebt, alle Fugen als Windmühlenflügel aufgebildet, das heißt in der Ansicht ist die linke Fuge verdeckt und die rechte Fuge offen gelassen. So konnten die Kanten stark akzentuiert werden.

Auch für Eternit hat Astrid Bornheim in Heidelberg einen Showroom mit Schulungsraum in der Hauptverwaltung eingerichtet. In dem Showroom können Besucher die Eternit-Produkte für Dach, Fassade und Innenausbau auf neuartige Weise erleben. Eine kompakte und multifunktionale Raumskulptur aus Faserzement, mit mehreren frei im Raum stehenden, verschieden hohen Faserzementboxen strukturiert den Raum. Zum Teil überschneiden sich die Boxen und können in überraschender Weise auseinander oder zusammengeschoben werden. Sie sind zugleich Exponat und Raumteiler, Empfangstresen, Vitrine und Espressobar. Diese Faserzement- Möbel schaffen unterschiedliche funktionale Zonen und lassen doch immer wieder den Blick für das Ganze frei.
Die Produkte des Unternehmens werden im Showroom nicht wie auf einem gewöhnlichen Messestand präsentiert, sondern die Besucher sind zum Entdecken eingeladen. So befinden sich die Exponate – Wellplatten, Fassadenplatten, Betondachsteine – in den Materialcontainern aus Faserzement, die auf selbstverständliche Weise in die Architektur des Raumes integriert sind. Der Besucher kann und soll die Produkte finden, anfassen, herausnehmen und so die authentische Optik und Haptik erfahren.
Das einzige sichtbare Material, das im Showroom gezeigt wird, ist der Rohstoff, aus dem all die anderen Produkte gefertigt werden: 8 mm dicke, naturgraue Faserzementtafeln. Die Architektin verwendet sie in einer außergewöhnlichen Komplexität und Universalität: als Wandbelag, als Türblatt und als Tischplatte im Seminarraum. Die Natura-Tafeln sind auf eine Unterkonstruktion geklebt. Sie wurden auf Basis von CAD-Zeichnungen im Wasserstrahlverfahren zugeschnitten. Die in die grauen Tafeln eingelassenen roten und grünen Glasplatten setzen farbige Akzente.
Ein weiterer Entwurf von Astrid Bornheim ist ein schlichter Konferenztisch: Hierfür kombinierte die Architektin zwei 13 mm dicke Aluminiumuntergestelle mit einer Natura-Tafel in naturgrau. Die auf eine Unterkonstruktion aufgeklebte 8 mm dicke Faserzementtafel bildet die 1400 x 700 mm große Tischplatte. Die Holzunterkonstruktion springt unter der Natura-Tafel circa 20 mm zurück, um die Tischplatte optisch dünner erscheinen zu lassen. Die Alugestelle sind in die gefräste Unterkonstruktion eingesetzt und verschraubt, so ist es unkompliziert möglich, die Tischplatte bei Bedarf abzunehmen.
Wichtiger Partner bei der Umsetzung der Möbel- und Innenraumentwürfe aus Faserzement ist für Astrid Bornheim die Berliner Tischlerei Follenius und Martin. Seit 2002 sind viele hervorragende Möbel aus der Zusammenarbeit entstanden. Sie reihen sich ein in eine lange Liste von herausragenden und zumeist preisgekrönten Designobjekten aus Faserzement; bestes Bespiel ist der 1954 entworfene Klassiker, der Strandstuhl von Willy Guhl.
Auch für kleinere Ausbauprojekte eignet sich die Faserzementtafel. Einbauten in Küchen, Restaurants und Bars können problemlos mit dem Material bestückt werden. Die Stuttgarter Architekten Bottega+Ehrhardt beispielsweise statteten mit Natura nicht nur den Tresen und die Rückwand einer Bar aus, sondern bauten auch die Sitzbänke aus dem Werkstoff. Die Anthrazit durchgefärbten, 8 mm dicken Tafeln sind auf eine Holzunterkonstruktion geklebt. Für den Bartresen wurden wasserabweisend beschichtete Tafeln verwendet, die von Massivholzplatten aus Mahagoni gerahmt, einen reizvollen Kontrast bilden und das körperhafte der glatt und steinern wirkenden Bar betonen.
Zementgebunden ist nicht gleich zementgebunden
Eternit bietet insgesamt drei verschiedene Plattentypen an:
  • Die universelle Faserzementplatte Natura lässt sich besonders gut für gestalterische Anwendungen einsetzen. Sie eignet sich in besonderem Maße für den Möbelbau und als Wandbekleidung. Während sich die durchgefärbte „Natura“-Tafel durch eine matte, naturgraue Oberfläche auszeichnet, ist für die farbig beschichtete Tafel „Textura“ die körnige Oberfläche und ein homogenes Farbbild charakteristisch. Textura gibt es in 42 weiteren Farb- und Lasurkombinationen. Die matt lasierten Natura Tafeln sind kratz- und stoßfest, die Oberflächen müssen nicht mehr nachbehandelt werden. Die 8 und 12 mm dicken Platten gibt es in den Formaten 3100 x 1250 mm. Die Faserzementplatten entsprechen den Baustoffklassen A2 und verhindern bzw. verzögern die Ausbreitung von Bränden. Gute Schalldämmwerte qualifizieren – bedingt durch das Gewicht von 15,4 bzw. 22,8 kg/m² – das Material zudem für den Lärmschutz. Durch sein im Vergleich zu Sichtbeton oder Naturstein geringes Gewicht können im Falle von Sanierungen vorhandene Tragwerke genutzt bzw. bei Neubauten Konstruktionsmaterialien eingespart werden. Die Bandbreite an Farben, Oberflächenstrukturen und Beschichtungen eröffnet vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten für den individuellen Innenausbau sowie für ein kreatives Möbeldesign. Unregelmäßigkeiten und Spuren des Herstellungsprozesses sind charakteristisch und verleihen dem Material seine authentische Wirkung und Ausstrahlung.
  • Die zementgebundene Spanplatte „Duripanel“ ist vorwiegend für den wirtschaftlichen und zweckmäßigen Innenausbau gedacht. Diese Platte ist ein Allrounder und eignet sich als Verlegeplatte für Böden und Decken sowie für Trennwände und Außenwände. Die dreischichtige Holzzementplatte steht für den modernen Holz- und Holzrahmenbau genauso wie für Innenraumbekleidungen, Hohlraumböden und Möbelbau. Sie dämmt Tritt- bzw. Luftschall und verhindert die Ausbreitung von Bränden. Die Platten gibt es in vielen gebräuchlichen Dicken in den Formaten 3100/2600 x 1250 mm unbeschichtet oder mit beschichteter Oberfläche. Die Platte ist in den Baustoffklassifizierungen A2 und B1 erhältlich. Sie lässt sich selbstverständlich auch für den Möbelbau verwenden.
  • Die neue zementgebundene Ausbauplatte „Hydropanel“ ist eine Platte für den hochwertigen Trockenbau. Sie ist feuchte- und schimmelresistent und kommt wegen ihrer hohen mechanischen Belastbarkeit und der guten Schall- und Brandschutzeigenschaften überall dort zum Einsatz, wo Gipskartonplatten keine ausreichende Sicherheit und Stabilität bietet. Hydropanel ist wasserabweisend und bietet deshalb besonders bei Räumen mit hohem Feuchtegehalt wie Badezimmern, Küchen, Schwimmbädern, Krankenhäusern und öffentlichen Gebäuden Vorteile. Es gibt sie in 9 mm und 12 mm Dicke, in den Formaten 3000/2600 mm x 1250 mm. Zur leichteren Handhabung ist die 12 mm-Platte auch als Ein-Mann-Platte (2600 x 600 mm) erhältlich. Dank einer abgeschrägten Kante lässt sich Hydropanel ohne Vorbohren an Metall- oder Holzunterkonstruktionen schrauben. Mit dem Hydropanel Armierungsspachtel lassen sich die Stoßfugen schließen, nach anschließendem Schleifen kann die Wand geputzt und gestrichen, gefliest oder tapeziert werden. ■

Einfach in der Verarbeitung

Faserzement

Die günstigen Werkstoffeigenschaften verdankt Faserzement seiner Zusammensetzung. Hauptbestandteil ist Portlandzement, der in abgebundener Form und mit Kalksteinmehl angereichert, hohe Druckkräfte aufnehmen kann. Die nötige Zugfestigkeit erhält das Material durch die Armierung mit Zellulosefasern und synthetischen organischen Fasern aus Polyvinylalkohol. Der Ausgangsstoff für Faserzementprodukte ist ein flexibles Zement-Faser-Vlies. Entwässert, gepresst und gestanzt wird das Vlies in Form gebracht.
Die Bearbeitung auf stationären Trennanlagen in der Werkstatt oder direkt auf der Baustelle ist unproblematisch. Der Werkstoff lässt sich ähnlich wie Holz sägen, fräsen oder bohren. Für saubere Schnitte sind diamant- oder hartmetallbestückte Sägeblätter zu verwenden. Bei diamantbesetzten Schneidanlagen empfiehlt sich eine Schnittgeschwindigkeit von 60 m/s, bei hartmetallbestückten eine Geschwindigkeit von 2 bis 2,5 m/s. Die Vorschubgeschwindigkeit sollte 20 m/s beziehungsweise 3,0 bis 2,3 m/s betragen. Zur Bearbeitung und Anpassung auf dem Bau eignen sich Stichsägen mit hartmetallbestückten Sägeblättern, diamantbeschichtete Trennsägen und Handsägen ohne Pendel. Für freie Schnittformen stellt das Wasserstrahlverfahren eine Alternative dar.
Die matt lasierten Natura-Tafeln sind kratz- und stoßfest, die Oberflächen müssen nicht mehr nachbehandelt werden. Die Natura-Faserzementplatten werden mit Stanzkanten geliefert, sind 30 mm breiter und länger und müssen vor der Anwendung allseitig rund 15 mm besäumt werden. Die Kanten sind dann mit der Luko-Kantenversiegelung zu imprägnieren.
Alle Eternit-Produkte zeichnen sich durch besondere Umweltverträglichkeit aus – bestätigt durch die UmweltProduktdeklaration vom Institut für Bauen und Umwelt. Überdies zählt die Eternit AG zu den Gründungsmitgliedern der DGNB, der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen, die sich der umweltfreundlichen und ressourcenschonenden Planung, Ausführung und Nutzung von Gebäuden widmet.
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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