1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Wald zum Anfassen

Allgemein
Wald zum Anfassen

Versteckt wie ein „Baumhaus“ liegt das Haus des Waldes mitten im Stuttgarter Stadtwald und ist schon allein wegen seiner bestechenden Holz-Glas-Architektur eine Reise wert. Das Haus des Waldes wurde 1989 von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und der Forstdirektion Stuttgart ins Leben gerufen und wird von Förstern, Pädagogen und ehrenamtlichen Kräften betreut. Der Besucherzuspruch wuchs in den letzten Jahren so deutlich, daß bereits 1995 mit der Erweiterung der Ausstellung begonnen wurde. Im Sommer 1997 wurde nun die neue Ausstellungshalle „Haus des Waldes“ seiner Bestimmung übergeben.

Das Haus des Waldes und die Ausstellung ist für jedermann zugänglich und macht sich zur Aufgabe, den komplexen Lebensraum Wald, seine vielfältigen Beziehungsgeflechte und Nutzungsmöglichkeiten verständlich zu machen. Die Ausstellung und die einzelnen Ausstellungsobjekte sind handlungs- und erlebnisorientiert gestaltet, so daß sich die Besucher die Informationen über den Wald durch Beobachten, Untersuchen, Bewegen, Tasten, etc. erarbeiten bzw. spielerisch erschließen können.

Das Gebäude
Besonderes Anliegen bei der Konzeption des Gebäudes war es, durch eine offene, transparente Ausstellung dem Besucher die enge Verbindung der waldbezogenen Ausstellungsinhalte zum Äußeren – nämlich zum realen Wald – bewußt zu machen und als Erlebnis zu gestalten. „Eine große Vitrine, die im Wald steht“, beschrieb Architekt Michael Jockers seinen Entwurf. Dabei ist die eigentliche Ausstellung nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der Vitrine – die Natur wird wie ein Museumsstück behandelt. Das Haus des Waldes gliedert sich in zwei konträre Elemente: ein kompakter, zweigeschoßiger Quader, in den Seminarräume und Werkstatt untergebracht sind und die halbkreisförmige, transparente Hülle der Ausstellung. Tritt der Besucher durch den festen Quader in die Ausstellung, glaubt er sich wieder im Freien zu befinden. Der Blick nach vorne: Baumstämme und Unterholz – so als wäre man auf eine Lichtung getreten. Unweigerlich schweift der Blick nach oben zu den grünen Baumwipfeln, zum Himmel. Die halbkreisförmigen Träger aus Brettschichtholz unterstützen diese Kopfbewegung nach oben. Die Einfeldbogenträger sind mit Querträger aus Stahl miteinander verbunden und tragen die Sonnenschutzgläser. E
Eingesetzt wurden gerade Glasscheiben (150 x 288 cm) mit einer äußeren 12 mm dicken ESG-Scheibe und einer inneren VSG-Scheibe. Der k-Wert des Sonnenschutzglases von Trösch beträgt 1,3 W/m²K. Im oberen Bereich hat das Glasdach nur noch eine Neigung von 5°, so daß hier starke Verschmutzungen zu erwarten sind. Deshalb wurde eine Blechabdeckung vorgesehen, die später rund 120 m² Photovoltaikmodule aufnehmen sollen. Weiterhin sollen 15 m² thermische Solarkollektoren die erforderliche Brauchwassermenge von etwa 500 l/ Tag aufheizen.
Schon von außen wird jedem deutlich, daß beim Haus des Waldes die Verwendung von Holz als Bau- und Werkstoff oberste Priorität hatte und was außen sichtbar ist, setzt sich im Innern konsequent fort. Die horizontale Verbretterung ist auch im Inneren sichtbar. Hier wurde, wie auch für das Brettschichtholz und die anderen Konstruktionselemente, ausschließlich Douglasie aus den eigenen Forstbeständen verwendet.
Auch beim „Innenausbau“ wurde auf das Thema beispielhafte Holzverarbeitung, auch unter ökologischen Gesichtspunkten, großen Wert gelegt.
Begreifbar gemacht
Eine Infothek mit blauer Linoleumschürze und einer Thekenplatte aus Douglasie empfängt die Besucher. Weiter geht es dann vorbei an einer „Sinnesallee“ mit Tast-, Riech- und Hörelementen (Holzröhren) und dem Märchenbild, in dem verschiedenste Waldmärchen und ein Kriechgang für Kinder integriert sind, zum zentralen Element der Ausstellung – dem Baum.
Das Objekt „Lebensprinzip Baum“ reicht bis an das ca. 9 Meter hohe Glasgewölbe. Die Darstellung des Baumes wurde bewußt stilisiert gewählt, ist eher Skulptur als „Natur-Imitat“.
Am Baum selbst wird sein Aufbau, seine Funktionsweise und seine Bedeutung als Lebensraum von der Wurzel über den Stamm, Krone bis zum Blatt anschaulich und im Sinne des Wortes „begreifbar“ dargestellt.
Einblicke ins Wurzelwerk über angedeutete Mikroskopröhren, oder Darstellung des Nährstofftransports, Wasseraufnahme nach oben und Assimilatablagerung nach unten, herausziehbarer Stammaufbau in mikroskopischer Vergrößerung, Baumaufbau als aufklappbare Schichten und allerlei Lebewesen, die sich vor allem die Borke als Lebensraum ausgewählt haben, das alles findet man an dem echten, präparierten Eichenstamm. E
Um diese Baumskulptur herum findet man weitere Objekte, z.B. ein Baumartenrondell, an dem sich jeder in der Baumartenerkennung prüfen kann, Informationen zu verschiedensten Standortfaktoren wie Klima, Boden und Licht, eine Baumscheibe einer zweihundert Jahre alten Eiche, die uns etwas über ihre Geschichte berichten kann bis hin zu einem Mutoskop, einem Daumenkino, das uns weitere Einblicke in den Feinwurzelbereich ermöglicht.
Der Ausstellung folgend kommen wir zum nächsten Objekt, den Jahreszeitendioramen. Über einen großen Taster wird die Beleuchtung der Dioramen aktiviert und Lebensraumdarstellungen aus Winter, Frühling, Sommer und Herbst werden sichtbar.
Ein „rauschender Bach“ und viele „Waldbewohner“, die man so oder nur selten, im Wald antreffen würde, sind alle in einem Großdiorama untergebracht. Spannend wird’s auch im Untergrund, denn das Großdiorama läßt sich begehen, und so bekommt man unter anderem auch einen kleinen Einblick in einen Fuchsbau.
Abgerundet im wahrsten Sinn des Wortes wird die Ausstellung im Erdgeschoß durch eine Multivisions-Rotunde: Ein aufgeständerter Zylinder mit einer Douglasienverschalung als Projektionsraum für Dia und Film.
Ein lichtes Treppenhaus führt ins erste Obergeschoß und zur Galerie, die sich über die gesamte Länge des Gebäudes erstreckt. Von hier bietet sich ein hervorragender Blick auf die Ausstellung, in den abgrenzenden Wald und vor allem in die stilisierte Baumkrone. Äste und Zweige aus Metallrohren geflochten geben einen ersten Eindruck über die statischen Leistungen des Baumes wider. Lamellierte Blattflächen beschreiben in etwa den Kronendurchmesser.
Zwischendrin haben sich einige Kronenbewohner eingenistet. Ein kleiner Höhepunkt auf der Galerie ist die dreidimensionale Darstellung des Photosyntheseprozesses. Eigentlich jedem Schreiner aus Berufsschule oder Meisterkurs bekannt und geläufig – oder? Scheinbar magisch wandelt das Blatt hier CO2 und Wasser unter Einwirkung der Sonne in Sauerstoff und „Assimilate“ um.
Im Haus des Waldes wird dieser Prozeß anhand eines vergrößerten Blattausschnitts erklärt; über einen Schaltpult auf der Galerie läßt sich der Prozeß dann steuern und ablesen.
Konsequent umgesetzt
Eine große Aufgabe für die Ausstellungsmacher war neben der puren Informationsvermittlung vor allem für Kinder und Jugendliche einen Zugang – eben auch spielerisch – zum Thema Wald und Natur zu ermöglichen. Ferner erforderte der Umgang mit dem Thema Natur und Umwelt eine konsequente ökologische Umsetzung in Material und Oberfläche. So lag es nahe, neben dem Werkstoff Holz, Papier, Metall, Edelstahl und Glas, auch Oberflächenbeschichtungen in Linoleum oder mit Naturharzlacken und Wachsen zu versehen.
Die konstruktiven Brettschichthölzer und Douglasienverschalungen sind unbehandelt, der Kiefer-Holzpflasterboden ist geölt und gewachst.
Der Umgang mit dem Baustoff Holz und Glas gilt als beispielhaft, auch die Ausstellung und deren Umsetzung setzt dies im Innern des Gebäudes vorbildhaft fort. An jedem Punkt der Ausstellung ergibt sich ein neuer Ausblick nach draußen und stellt somit eine unmittelbare Beziehung der Ausstellung mit dem realen Wald her. Sicherlich ist es interessant, das Haus des Waldes auch in unterschiedlichen Jahreszeitzyklen zu besuchen.
Das Haus des Waldes empfiehlt sich allen, die Interesse am Wald und an den Bäumen haben, sei es beruflich oder ganz privat.
Öffnungszeiten: Mo – Fr 9.00 – 16.00 Uhr und jeden zweiten Sonntag im Monat 10.00 – 17.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung (07 11/97 67 20) für Gruppen.
(Haus des Waldes, Königsträßle 74, 70597 Stuttgart-Degerloch) n
Architektur: Michael Jockers + Partner, Stuttgart
Innenarchitektur und Detailplanung: Harm & Weiss, Stuttgart
Ausstellungskonzept: Harm & Weiss, Stuttgart; Geigenmüller & Buchweitz, Filderstadt; Haus des Waldes, Stuttgart
Ausführung: hmw … produkt, Stuttgart (Objekte); Theaterbauten, Ludwigsburg (Baum); Holzwerkstatt Biiraboom, Stetten (Möbel und Objekte); Holzbau Heinzelmann, Mühlacker (Rotunde); KMH Metallbau, Stuttgart
Bausumme Ausstellung: 750 000 DM
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de