Möbel der Zukunft sollten mehr als eine Funktion haben. Mehrere Gestaltungsvarianten oder Funktionsvarianten machen ein Möbel attraktiver und zudem vielseitig nutzbar. Diese Sätze wurden zu einem Leitgedanken – Wandel macht Sinn – zusammengefasst und als Projektthema der Meisterschule Schwäbisch Hall für den Jahrgang 99/00 ausgewählt. Die erarbeiteten, interessanten Möbel – ein Paravent bzw. Regalsystem, ein Heimbüro im Kofferschrank und eine multifunktionale Anrichte – wurden anlässlich der Euroholz in Stuttgart präsentiert.
Schon bei der Entwurfsphase wurde den zukünftigen Schreinermeistern einiges abverlangt und so galt es, nicht nur eine Möbel-Idee zu finden! Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, problemlösendes Handeln oder Kompromissfähigkeit standen von der Auswahl bis zum fertigenden Projekt im Vordergrund. So war es für den einen oder anderen Meisterschüler schwer zu akzeptieren, dass seine Entwurfsidee vom Team nicht mitgetragen wurde. Die fachliche Unterstützung für den Entwurf erhielten die Meisterschüler von der Dipl. Designerin Gudrun Hölzer, die immer wieder das wichtigste Ziel “die Reduktion auf das Wesentliche” in Erinnerung rief.
Danach wurden alle als machbar ausgewählten Entwurfsideen mit einem 3D-CAD-System von den Schülern selbstständig konstruiert und fotorealistisch dargestellt. Diese fotorealistischen Präsentationen half den Meisterschülern bei der Festlegung der Proportionen und erleichterte die Auswahl der Farben und Werkstoffe ganz wesentlich. Eine Präsentation der Entwurfsarbeiten vor der Klasse und der Lehrerschaft schloss die Entwurfsphase ab.
Die Kalkulation des Projekts als Einzelstück oder als Serienmöbel mit einer Losgröße bis zu 100 Stück wurde im Kalkulationsunterricht durchgeführt. Die Schü-ler konnten dabei auch die wesentlichen Merkmale der Serienkalkulation kennen lernen. Verbesserungsvorschläge für eine rationellere Fertigung bei einer erhöhten Stückzahl kamen von den Meisterschülern spontan und die Notwendigkeit einer genauen Fertigungsanalyse wurde somit von den Schülern selbst erkannt. Die Erstellung der Fertigungsunterlagen sowie die Beschaffung des Materials wurde von den Projektgruppen selbstständig durchgeführt – nur bei Bedarf wurden die technischen Lehrer der Meisterschule einbezogen. Die Fertigung der Projekte erfolgte während des praktischen Unterrichts in der schuleigenen Werkstatt, wobei auch die CNC-Maschine der Meisterschule zum Einsatz kam. Auch in der Fertigung war die Teamarbeit für einen reibungslosen Ablauf bei den einzelnen Arbeitsgängen unabdingbar und forderte jeden Schüler.
Das ganzheitliche Erschließen einer Aufgabe im Team mit Erfolgen – aber auch Misserfolgen – war eine gelungene Vorbereitung auf das bevorstehende Berufsleben eines Schreinermeisters. o
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