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Wasserlacke im Handwerk: Eine echte Alternative

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Wasserlacke im Handwerk: Eine echte Alternative

Wasserlacke im Handwerk: Eine echte Alternative
Einer der großen Wasserlack-Vorteile: Keine giftigen Dämpfe beim Lackauftrag. Der Schutz vor dem Einatmen von Lackpartikeln ist jedoch wie bei anderen Lacken obligatorisch
Die Entwicklung ist nicht stehen geblieben: Umweltfreundliche Wasserlacke für den Möbel- und Innenausbau der nunmehr dritten Generation zeigen sich auf einem hohen Entwicklungsstand. Bei der Optik und bei der Schutzwirkung müssen kaum noch Abstriche in Kauf genommen werden. Sie lassen außerdem vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten zu. Hinzu kommt die Umweltfreundlichkeit und der Arbeitsschutz. Der Verarbeiter wird keinen Lösemitteldämpfen ausgesetzt, und der Verbraucher erhält ein Produkt, das nicht unangenehm riecht.

Von Axel Rück *

Die Palette der heutigen Wasserlacke reicht von klar bis pigmentiert, für offen- und geschlossenporige Anwendungen. Die Klarlacke wirken ausgleichend bis anfeuernd. Auch unterschiedliche Buntlackeffekte – von Sprenkel über Metallic- bis zu Tröpfcheneffekten – sind möglich. Die Gestaltungsmöglichkeiten, die Wasserlacke bieten, stehen denen der Lösemittellacke also in nichts nach. Die Palette der möglichen Farbtöne reicht von etwa 6000 Standardfarbtönen bis zu fast jedem individuellen Farbtonwunsch nach Vorlage, die mit dem Spektralphotometer minutenschnell ausgemessen und beim Fachhandel angemischt wird.
Wasserbasierte Bindemittel-Systeme
Sogenannte “Wasserlacke” sind meist aus Dispersionen von Acrylat-Polymeren formuliert. In Wasserlacken sind die organischen Lösemittel ganz oder größtenteils durch Wasser ersetzt. Die Bindemittel werden synthetisch hergestellt. Die Filmbildung läuft nach folgendem Prinzip ab:
• Ausgangszustand ist ein relativ dünnflüssiges Zweiphasensystem: Polymerkügelchen/ Wasser.
• Wenn das Wasser verdunstet, rücken die verbleibenden Polymerteilchen dicht zusammen, bis sie sich berühren, verformen und sich dann am Ende an den Randzonen gegenseitig durchdringen und dann zu einem homogenen Film verschmelzen. Die Stabilität der Dispersion wird durch Zusatz von Emulgatoren und Schutzkolloiden erreicht.
Geringe Zusätze von Hilfslösemitteln beschleunigen das Verdunsten des Wassers und beeinflussen auch das “Verfilzen”/ Filmbilden der Polymerkügelchen. Es ist heute schon möglich, Lacke mit sehr geringen Mengen an Hilfslösemitteln (z. B. Supercryl unter 6 %, Grenze für “Blauen Engel: 10 %) herzustellen, je nach Anwendung kann man in einigen Fällen sogar ganz auf Lösemittel verzichten.
Am Beispiel Wasserlack ist zu erkennen, wie vielfältig die Probleme für die Lackentwickler sind: Die ausgehärtete Lackschicht soll z. B. immer wasserabstoßend sein, das heißt, nicht mehr durch Wasser anlösbar. Das Lackbindemittel im noch flüssigen Lack muß dagegen mit Wasser sehr gut verträglich sein.
Eigenschaften
Die ausgehärteten Wasserlack- Filme der nunmehr “3. Generation” sind durchaus mit herkömmlichen Einkomponentensystemen vergleichbar und erreichen inzwischen fast 2K- Qualität. Der aktuelle Stand der Rohstoff- und Lacktechnologie erfüllt auch höhere Qualitätsanforderungen, so ist z. B. Supercryl Mehrschichtlack chemisch extrem beständig gemäß DIN 68861 Teil 1, Beanspruchungsgruppe B, und ist somit prädestiniert für den Einsatz als Möbellack auch bei hoher chemischer Beanspruchung (Theken, Tische etc.).
Aber auch die Anforderungen an Treppen- oder Parkettlacke werden z. B. durch den höchst abriebfesten Supercryl Treppenlack erfüllt. Der Festkörper liegt im allgemeinen höher als bei konventionellen Lösemittellacken. Wasserlacke gibt es sowohl farblos als auch bunt-pigmentiert. Diese Lacke sind umweltgerecht, weil lösemittel- und geruchsarm, sowie von geringem Gefahrenpotential, weil frei von giftigen oder gesundheitsgefährdenden Stoffen und nicht brennbar.
Verarbeitung
Wasserlacke lassen sich spritzen, streichen und z. B. für Ausbesserungen vor Ort im Originalfarbton rollen. Selbst für die Gießanwendung ist z. B. Supercryl Buntlack hervorragend geeignet.
Wasserlacke der “3. Generation” sind äußerst schnelltrocknend und je nach Spezifikation, z. B. nach einer Stunde schleifbar. Hier werden Trocknungszeiten herkömmlicher 1K- und 2K-Lösemittellacke erreicht und teilweise sogar übertroffen.
Die zu beschichtenden Flächen dürfen keine eigene, zu hohe “Holzfeuchte”-max. 14% haben.
Die Flächen sollten mindestens 18°C Oberflächentemperatur haben, höhere Temperaturen und vor allen Dingen Luftbewegung wirken sich günstig aus auf Trocknung und Filmbildung. Einige Lacke lassen sich jedoch, entsprechend verlangsamter Trocknung, bei Bedarf schon bei wesentlich geringeren Temperaturen verarbeiten. Wasserlacke niemals zu dick auftragen, mehrmalige dünne Aufträge – je nach Auftragsart – sind günstiger.
Wäßrige Beschichtungsstoffe können das Holz oder das Furnier aufrauhen. Um den Effekt vorwegzunehmen, kann man vor dem Beschichten mit Wasserlack die Flächen “wässern”. Nach gutem Trocknen wird der Holzschliff wiederholt. Der “Aufrauh-Effekt”, bei anschließendem Beschichten mit wäßrigen Produkten, wird so abgeschwächt.
Der Schliff sollte, möglichst gründlich, bereits vor der Grundierung erfolgen, um späteres Durchschleifen von Isolierung/Grundierung – und hieraus resultierende Oberflächenstörungen – zu vermeiden.
Trocknen
Beim Trocknen von Wasserlacken ist darauf zu achten, daß die Umgebungstemperatur möglichst nicht unter ca. 18 – 20°C liegt. Höhere Temperaturen (bis 30 – 40°C) und noch wichtiger Luftbewegung, wirken sich günstig aus. Supercryl Lacke lassen sich jedoch schon bei weit geringeren Temperaturen als marktüblich verarbeiten, natürlich bei entsprechend verlangsamter Trocknung.
Die Luftfeuchte sollte beim Trocknen von wäßrigen Beschichtungsstoffen nicht zu hoch sein. 60 % sind hier günstiger Oberwert. Verständlicherweise kann eine Raumluft mit über 90% Luftfeuchte das verdunstende Wasser nur schwer oder nicht zügig aufnehmen. Regel: Je trockener und wärmer die Raumluft, um so schneller und besser kann die Filmbildung stattfinden.
Gesundheitsgefahren
Bei mechanischen Auftragsverfahren wie z. B. Streichen, Rollen oder Walzen besteht durch den sehr geringen Lösemittelanteil keine Gefahr der gesundheitlichen Beeinträchtigung durch Einatmen von Gefahrstoffen.
Wenn im Spritzverfahren gearbeitet wird, so entsteht Spritznebel, welcher aufgrund der Feinheit als “lungengängig” zu betrachten ist. Dies ist aber bei Lösemittellacken genauso. Es ist sicher empfehlenswert, die gängigen arbeitshygienischen Vorschriften einzuhalten, z. B. das Tragen von Atemschutzmasken mit Filter der Schubstufe A/P2.
Entsorgung
Ausgehärtete, getrocknete Wasserlackfilme oder Lackreste sind nicht mehr wasserlöslich und dürfen deshalb mittlerweile in vielen Kommunen wie Hausmüll entsorgt werden.
Wasserlackreste oder -schlämme sind als Sondermüll zu behandeln. Flüssige Wasserlacke oder Reste dürfen nicht in das Abwasser oder Kanalnetz eingeleitet werden.
Frostempfindlichkeit
Transport und Lagerung sind diesbezüglich unbedingt zu beachten. Durch zu niedrige Temperaturen geschädigte wäßrige Lacke können nicht mehr verwendet werden.
Oberflächeneffekte
Die Palette der heutigen Wasserlacke reicht von klar bis pigmentiert, für offen- und geschlossenporige Anwendungen. Die Klarlacke wirken ausgleichend bis anfeuernd. Auch unterschiedliche Buntlackeffekte (von Sprenkel über Metallic bis zu Tröpfcheneffekten) sind möglich, die denen der Lösemittellacke in nichts nachstehen.
Produkte
Wasserlacke werden inzwischen für jede Anwendung angeboten, vom Messebau über Speziallacke für Möbel und Inneneinrichtungen bis hin zu Treppen und Parkett. Der komplette Wasseraufbau, vom wasserverdünnbaren Spachtel über Isolierer und Füller bis hin zum Decklack, ist heute auch im Handwerk möglich.
Die Palette der möglichen Farbtöne reicht z. B. bei Supercryl Buntlack von ca. 6000 Standardfarbtönen (z. B. nach RAL, Sikkens, NCS, Sanitärfarbtöne etc.) bis zu fast jedem individuellen Farbtonwunsch nach Vorlage, die mit dem Spektralphotometer minutenschnell ausgemessen und beim Fachhandel ausgemischt wird.
Wirtschaftlichkeit
Neben der Einsparung von Lösemitteln (bei herkömmlichen Lacken bis zu 80 % Anteil) liegt der große Vorteil von Wasserlacken in der Wirtschaftlichkeit bei der Verarbeitung.
Der Verarbeiter spart an Verdünnern und Härtern; der hohe Festkörperanteil sorgt für ausgezeichnete Füllkraft und somit bis zu 30 % Materialersparnis.
Da Wasserlacke im flüssigen Zustand unbrennbar sind, entfallen (teure) Auflagen für Lagerung und Transport.
Pluspunkte für Endverbraucher und Verarbeiter
Trotz der erforderlichen Schutzmaßnahmen bei der Spritzverarbeitung schonen Wasserlacke bei sachgemäßer Anwendung die Gesundheit von Verarbeiter und Endverbraucher: sofort nach Abziehen des Spritznebels verdunstet fast ausschließlich reines Wasser; dadurch wird die Luftqualität im Trocknungsraum des Verarbeiters enorm verbessert. Eine Geruchsbelästigung durch Restausdünstung beim Endverbraucher ist ausgeschlossen, was sich letztendlich beim Schreiner/Tischler durch ein Mehr an Aufträgen durch umweltbewußte Kunden und öffentliche Auftraggeber bemerkbar macht. n
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