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WBS – eineneue Verglasungsgeneration

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WBS – eineneue Verglasungsgeneration

Traditionell treffen sich die Mitglieder der Isolar-Gruppe einmal jährlich zur Isolar-Tagung. Mitte Mai begrüßte Horst Kühn, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Isolar-Glas-Beratung, die Mitglieder in Stromberg/Bingen. Er beleuchtete in seiner Begrüßungsrede die Perspektiven der europäischen Integration, interpretierte die nationale Politik und beendete diese mit einer Laudatio auf die schöne Region zwischen Rhein und Hunsrück. Dann referierte Dir. Holger Lutz vom Deutschen Institut für Bautechnik, Berlin, über technische Regeln für die Verwendung von linienförmig gelagerten Verglasungen und Dipl.-Ing. Armin Richter von der Isolar-Glas-Beratung, beleuchtete kritisch die Einflüsse einer “warmen Kante” auf den k-Wert von Isoliergläsern. “Oberflächenbeschädigungen bei Flachglas und Hitzesprünge bei Isolierglas” waren die Themen von Franz Anderl, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Glaserhandwerk, München, die er mit zahlreichen Dias anschaulich darstellte. Zum Abschluß der Isolar-Tagung in Stromberg stellte Dr.-Ing. Herbert Schreiner, Glaswerke Arnold, Merkendorf, eine neue Fenstergeneration vor. Hier Auszüge seines Referats.

Ganzglasfassaden nach dem Prinzip des “Structural Glazing” haben seit ihrer Markteinführung in Deutschland vor rund 15 Jahren die Glasarchitektur und die Konzeptionen im Fassadenbau wesentlich beeinflußt und wichtige Impulse für die Anwendung von Glas im Bauwesen gegeben. Während diese aus den USA stammende Verglasungstechnik in einigen Ländern schnell viele Freunde gewinnen konnte, hat sich Structural Glazing in Deutschland – trotz anfänglicher Euphorie – bis heute nie richtig durchsetzen können. Gründe hierfür sind darin zu sehen, daß in Deutschland die bauaufsichtlichen Auflagen für die Zulassung von SG-Systemen – auch aufgrund damals noch fehlender – weit höher angesetzt werden als in europäischen Nachbarländern und deshalb die Konstruktionen und die Herstellung statischer Verklebungen für SG-Fassaden sehr teuer geworden sind.

Ausgehend von dem patentierten Verfahren von Glas-Metall-Verbunden für den Paneel- und Brüstungsbereich (Solarbond) und dem hierbei erworbenen, langjährigen Know-how haben die Glaswerke Arnold vor etwa sechs Jahren andere Wege eingeschlagen, um ein neuartiges Verglasungssystem zu entwickeln. Dabei wurde u. a. mit sogenannten Schweißbolzen experimentiert.
Schweißbolzen werden an statisch und dynamisch hoch beanspruchte Teile in vielen Industriebereichen eingesetzt. Zur Anwendung kommen in der Regel sogenannte Tannenbaumbolzen, die je nach Bedarf zur Aufnahme eines Clipses oder als Gewindebolzen ausgeführt sind. Diese Verbindungstechnik hat sich seit Jahren bestens bewährt und erfüllt höchste Ansprüche. Wenn man Glas und Metall wie im Solarbond-Verfahren dauerhaft verbinden kann, dann mußte es auch möglich sein, die rückseitige Metalloberfläche für ein derartiges Befestigungselement zu nutzen.
Das Bolzenschweißen mit Spitzenzündung eignet sich aufgrund der sehr geringen Einbrenntiefe von ca. 0,1 mm hauptsächlich bei dünnwandigen Blechen ab 0,5 mm Dicke. Dabei hinterläßt die Schweissung bei den meisten Blechen keine Spuren. Selbst bei dünnen Blechen entstehen auf der Rückseite (Sichtseite) keine Markierungen, Verfärbungen oder Verformungen, auch wenn diese lackiert, kunststoffbeschichtet oder galvanisch behandelt sind. Das Verfahren eignet sich daher besonders für alle Bolzenschweißaufgaben, wo es auf dekoratives Aussehen der Sichtseiten ankommt.
Das WBS-System (Welded Bonding System)
Um jeden optischen Störeffekt auszuschließen, wurde ein Aufbau aus Glas und zwei VA-Blechen jeweils mit PVB-Folie als Zwischenlagen, gewählt. Dabei unterteilte man in ein relativ dünnes, sogenanntes “optisches” VA-Blech, das zur Glasseite hin angeordnet ist und die klare Optik bestimmt sowie in ein sogenanntes “statisches” VA-Blech, welches etwas dicker ist und auf dem die Schweiß-ung erfolgt. Anzumerken ist, daß die Schweißung erst nach dem Verbundprozeß durchgeführt wird, so daß eine absolute Maßhaltigkeit der Schweißstellen sicher gestellt ist und man den normalen Ablauf wie bei der VSG-Herstellung nutzen kann.
Während für den Standardaufbau aus PVB-Folie und VA-Blech langjährige Praxiserfahrungen bezüglich der Güte und Dauerhaftigkeit des Verbundes vorlagen, mußte nun der 3-fach Verbund aus “Glas – PVB-Folie – VA-Blech – PVB-Folie – VA-Blech” in Bezug auf die Haftung der Einzelschichten untereinander grundlegend untersucht werden. In der Arbeitsgruppe Werkstoff- und Ober-flächentechnik der Universität Kaiserslautern wurden unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. W. Brockmann umfangreiche Untersuchungen zur Beurteilung des Systems durchgeführt.
WBS im Holzfenster
Betrachtet man die Innovationen beim Fenster, so stellt man fest, daß es in den letzten Jahren unstrittig Detailverbesserungen und kosmetische Aufwertungen gab, aber nichts Revolutionäres – keine neue Fenstergeneration.
Erste Ansätze zur Verbesserung und Aufwertung des Holzfensters als Verbundfenster erfolgten bei der Konzeption des sogenannten Rosenheimer Hauses. Dem folgte das sogenannte Feldmeier-Fenster, das ähnlich konzipiert ist aber durch die neuartige Einbausituation in die Fensteröffnung zusätzliche Vorteile beinhaltet.
Standard-Holzfenster mit WBS-lsolierverglasungen
In einem weiteren Schritt haben die Glaswerke Arnold unter Mithilfe des Instituts für Fenstertechnik in Rosenheim ein neues Holzfenster konzipiert. Dabei wurde eine Flügelkonstruktion verwirklicht, bei der der Werkstoff Holz durch die WBS-Verglasung vor allen äusseren Umwelteinflüssen dauerhaft geschützt ist. Weiterhin überzeugt diese Konstruktion durch Funktionalität, bauphysikalischen Eigenschaften und Ästhetik. Eine der Grundvoraussetzungen für die Entwicklung war die Forderung, daß die Fertigung dieses neuartigen Holzfensters mit vorhandenen Werkzeugen erfolgen kann und somit jeder Fensterbau-Betrieb in die Lage versetzt wird, das Konzept ohne zusätzliche Investitionskosten umzusetzen. Das Isolierglas ist allseitig mit einem Stufenfalz ausgebildet und wird mittels Schweißbolzen und Haltewinkeln mit dem Fensterrahmen verbunden. Dadurch ist eine einfache Glasmontage mit Dichtungsprofilen und ohne Glasleisten möglich.
Die sich aus dieser Konstruktion ergebenden Vorteile für den Fensterbauer und den Bauherrn sind folgende:
• herkömmlichen Fenstern deutlich überlegene Konstruktion
• optimaler, wartungsfreier Schutz des Flügelrahmens
• optische Aufwertung des Fensters
• problemlose Reinigung
• geringer Verglasungsaufwand
• keine Glashalteleiste erforderlich
• neue Gestaltungsmöglich-keiten in der Fassade.
Neben diesen Vorteilen sind auch die üblichen Anforderungen an Bedienung, die Fugendurchlässigkeit, die Schlagregendichtheit eines Fensters etc. von großer Bedeutung und wurden zwischenzeitlich auch geprüft. Ebenso liegen die bauphysikalischen Daten und Funktionswerte des WBS-Fensters vor. Hierzu zählen die Schalldämmung und der k- Wert ebenso wie der Isothermenverlauf, der eine Aussage über die kritischen Bereiche für eine mögliche Tauwasserbildung am Fenster zuläßt. Diese Daten wurden mit einer Isolierverglasung des Aufbaus Float 6 mm – SZR 16 mm – low-E 4 mm (kV = 1,7 W/m²K) ermittelt.
Für ein herkömmliches Holzfenster werden nach DIN 52 210 geprüfte Schalldämmaße von RW,P = 38 dB und RW,R = 36 dB angegeben. Die exakt gleichen Werte ergab die Messung an einem entsprechend verglasten WBS-Fenster. Auch bei der Ermittlung der Wärmedurchgangskoeffizienten (k-Wert) entspricht der am WBS-Fenster gemessene Wert mit kF = 1,7 W/m²K dem Wert des normalen Holzfensters, für das sich bei der Verglasung mit einem kV = 1,7 W/m²K nach DIN 4108 ebenfalls ein Fenster-k-Wert von kF = 1,7 W/m²K ergibt.
Auch die Isothermenverläufe, unterscheiden sich – insbesondere der Verlauf der 10°-Isotherme – beim WBS-Fenster nur geringfügig von dem Verlauf beim herkömmlichen Holz-fenster. Die Gefahr der Tauwasserbildung, die bei entsprechendem Raumklima im Bereich der 10°-Isotherme zu erwarten ist, verändert sich somit gegenüber dem konventionellen Holzfenster nicht. Daraus ergibt sich die zusammenfassende Schlußfolgerung, daß die bauphysikalischen Eigenschaften und die entsprechenden Funktionswerte des WBS-Fensters denen eines herkömmlichen Holzfensters zumindest ebenbürtig sind. n
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