Das Netzwerk „Thermoface“ – unter Federführung des ihd – präsentiert auf der LIGNAplus als Weltneuheit die Technologie des Thermoglättens. Wahlweise stationär auf CNC-Bearbeitungszentren oder im Durchlauf auf Kantenbearbeitungsmaschinen kann diese neue Technologie das Schleifen und Füllern gefräster MDF-Innen- und Außenprofile ersetzen. Für Anwender bedeutet dies beachtliche Einsparpotenziale und Qualitätsverbesserungen.
Um die Technologie des Thermoglättens in den Markt einzuführen, haben sich die Firmen Maka – Max Mayer Maschinenbau GmbH (Nersingen), der MDF-Verarbeitungsspezialist Türenwerke Warnke GmbH & Co. KG (Pinnau), Wendt Maschinenbau GmbH & Co. KG (Georgsmarienhütte) und der Werkzeughersteller AKE-Knebel GmbH & Co. KG (Bad Oeynhausen) mit dem Institut für Holztechnologie Dresden (ihd) als Technologieentwickler zum Netzwerk „Thermoface“ zusammengeschlossen. Ziel dabei ist die Vorstellung eines schlüssigen Technologiekonzeptes. Wichtig ist den Partnern im Netzwerk vor allem das Vermitteln der markanten Vorteile in den Bereichen des Kostenmanagements und der Ökologie.
Auf der LIGNAplus demonstriert das Netzwerk die neue Technologie an Hand von Vorführungen, Mustern und Fachvorträgen. Der Einsatz von Thermoface ist auf einer CNC-Maschine (ihd-Fixface) oder im Durchlauf an entsprechenden Kantenbearbeitungsmaschinen (ihd-Rollface) möglich.
Für das Thermoglätten sprechen aus Sicht des Netzwerkes folgende Vorteile bei der Kanten- und Profilflächenvergütung:
• Hohe Qualität in Optik und Haptik
• Umweltfreundlich
• Reduzierung von Bearbeitungskosten und Energieverbrauch
• Einfache Bearbeitung komplizierter Innen- und Außenprofile
• Erhöhen der Oberflächenhärte
• Staubfreiheit bei der Bearbeitung
• Reduzierung von Lack- und Lösemittelmengen
• Senken der Trocknungs- und Durchlaufzeiten
• Voraussetzung zum Pulverbeschichten.
Entwickelt wurde die Technologie von Wissenschaftlern des idh. Auf dem ihd-Messestand (Halle 16, Stand C 34) werden insbesondere Ziel und Nutzen des Thermoglättens dargestellt.
So funktioniert’s
Beim Thermoglätten wird die Profiloberfläche durch schneidenlose beheizte Werkzeuge verdichtet und geglättet. Die Temperatur bewirkt dabei, dass der Werkstoff an der Oberfläche plastifiziert wird und die Fasern mit holzeigenen Inhaltsstoffen verklebt werden. Die Verdichtung erhöht die Oberflächenqualität der geglätteten Profile, so dass diese der Qualität der MDF-Plattenoberfläche entspricht. Aufgrund dieser Möglichkeiten kann Thermoface auch als Schlüsseltechnologie für das Pulverbeschichten von MDF-Materialien angesehen werden.
Beim Glätten von MDF-Profilen im Durchlauf wird die gefräste Kante an mehreren, elektrisch beheizten Rollen vorbeigeführt. Daher auch der Name ihd-Rollface. Mit einer Gegendruckeinrichtung werden die erforderlichen Kräfte aufgebracht. Bisher wurden Geschwindigkeiten bis zu 20 m/min erfolgreich realisiert. Durch die Kooperation des ihd mit der Firma Wendt Maschinenbau GmbH & Co. KG können relativ kompakte und preiswerte ihd-Rollface-Aggregate angeboten werden, installierbar an nahezu jeder Kantenbearbeitungsmaschine.
Auf dem Maka-Messestand (Halle 12, Stand D 80) finden darüber hinaus zu jeder vollen Stunde ihd-Fixface-Vorführungen statt. Maka präsentiert die Technologie an einem CNC-Bearbeitungszentrum der Bauart PE 170. Auch hier wird unter Krafteinwirkung ein elektronisch beheiztes Glättwerkzeug der Kontur des unmittelbar zuvor gefrästen Profils nachgeführt.
Dank der Entwicklungsarbeit und dem Engagement des Erstanwenders (Türenwerke Warnke), habe man innerhalb von einem halben Jahr eine industrielle Lösung eines ihd-Fixface-Aggregates finden können. Seit fast einem Jahr läuft dort erfolgreich die Fertigung mit dieser Technologie.
Entscheidend für die Qualität der geglätteten Profiloberfläche sind die Fräsqualität sowie die Beschaffenheit des Thermoface-Werkzeuges. Wichtig ist vor allem die exakte Abstimmung beider Werkzeuge: Fräs- und Thermofacewerkzeug müssen als Einheit betrachtet werden. Beispiele solcher Werkzeuge werden auf dem Messestand des Werkzeugherstellers AKE-Knebel GmbH & Co. KG (Halle 26, Stand D 54) vorgestellt. Sie sind mit dem von AKE entwickelten Spannsystem HSK plus ausgestattet. Schwingungsfreiheit und Rundlaufgenauigkeit erlauben hohe Drehzahlen und Vorschübe bei bester Fräsqualität.
Infos aus erster Hand
Im Rahmen der LIGNAplus Europa-Holzakademie wird Christoph Raatz, wissenschaftlicher Mitarbeiter des ihd und einer der Entwickler der Thermoface-Technologie, einen anschaulichen Vortrag über die Anfänge, den Technologietransfer sowie die industrielle Umsetzung des Verfahrens halten (Mittwoch, 28.5., 10.15 Uhr, Convention Center). Raatz wird u. a. auf die Verknüpfung des Thermoglättens als Schlüsseltechnologie zum Pulverbeschichten eingehen.
Durch Thermoface wird ein Einschicht-Auftrag beim Pulverbeschichten profilierter Bauteile realistisch. Die Mitglieder des Netzwerkes Thermoface sind überzeugt, dass die Technologien des Thermoglättens „ihd-fixface“ und „ihd-rollface“ in der Welt der Holzbearbeitung bald so selbstverständlich sein werden wie das Fräsen oder Schleifen. o
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