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Wieder ein Schmuckstück

Jörg Pfäffinger über die Renovierung des historischen Barthels Hof in Leipzig
Wieder ein Schmuckstück

Der “Barthels Hof” in der Leipziger Innenstadt hat seine ursprüngliche Form wieder zurückerhalten. Was heute als gelungenes Bauensemble bewundert werden kann, hat eine durchaus brisante Restaurationsarbeit erfahren. Begonnen nach der “Wende” und (fast) steckengeblieben im Niedergang des Schneider-lmperiums, erforderten die mehrjährigen Sanierungsarbeiten nicht nur Durchstehvermögen aller am Bau Beteiligten, sondern auch intensive Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalschutz. Für die an der Mosel ansässige Pazen eurotec, bedeutete das: 1800 Holzfenster mit ständig wechselnden Abmessungen und Formen.

Die hauptsächlichen Gebäude aus der Zeit der Warenmessen stammen aus dem Jahre 1750, der Kaufmann Johann Barthel fügte 1871 weitere Bauten an und versetzte einen Erker (des “Hauses zur Goldenen Schlange”) aus dem Jahre 1523 an diesen Komplex. Dieses älteste Fassadenteil wurde im Zuge der jetzigen Renovierungsarbeiten durch einen Giebel und das im Kriege zerstörte Giebeltürmchen ergänzt. Heute werden hier für den Einzelhandel im Erdgeschoß 2400 m² Fläche verwaltet, in den Obergeschossen Büroräume von insgesamt 5200 m² und in den Dachgeschossen finden Wohnungen Platz. Die Bauleitung, für das die Leipziger Innenstadt prägende Objekt, lag bei der AIP (Assoziierte Ingenieure für Projektplanung GmbH), die ihren Stammsitz in Düsseldorf hat. Der technische Leiter für das Projekt “Barthels Hof” war Dipl.-lng. Joachim Watzek, der heute das Leipziger Büro der AIP leitet, das sich aus dem ehemaligen Baubüro entwickelte und sich – stilgerecht – auch in diesem Arrangement befindet. Wir sprachen ihn “vor Ort” und erfuhren, daß das Projekt nach dem Konkurs der Firma Schneider in fast vollem Umfang wieder in Gang gebracht werden mußte. Erster Schritt war dabei die Weiterführung der Handwerkeraufträge. “Nur in einem oder zwei Fällen machten Handwerker nicht weiter. Alle anderen sind durch den neuen Bauherrn, die “Barthels Hof GmbH + Co. KG” fast vollständig entschädigt worden”, so Watzek. “ln einem Teil waren zu Schneiders Zeiten schon 20 % der Fenster montiert. Der Ausführungszeitraum für diese 1090 m² Fensterfläche lag vom Januar ’94 bis zum Februar ’96”, erinnert er sich. “DasBesondere bei diesem Auftrag war es, Fenster mit einer Profilierung und Teilung zu schaffen, die den Anforderungen des Denkmalschutzes entsprachen. Der Barthels Hof ist prägend für das Leipziger Stadtbild und es besteht ein außerordentlich großes Interesse des Amtes für Denkmalschutz und aller Bürger daran, daß die Arbeiten stilgerecht ausgeführt werden. Daher mußten alle Entwürfe von dieser Behörde freigegeben werden. Dabei waren sehr differenzierte Arbeiten mit wechselnden Fensterabmessungen und -formen vorzunehmen. Diese hohen Anforderungen konnten wir durch das Engagement der Firma Pazen eurotec dennoch mit DlN-gerechten Ausführungen erfüllen”, erläutert Watzek, der betont, daß schon die Vermessungsarbeiten hohe Genauigkeit erforderten.

Überhaupt war der Fensterlieferant überdurchschnittlich gefordert: “Die Firma Pazen eurotec stellte sich der Aufgabe und wirkte konstruktiv daran mit, die Fragen der Profilierung und der konstruktiven Durcharbeitung der einzelnen Fensterelemente mit voranzubringen. Sie war aktiv an der Klärung dieser Fragen, zusammen mit dem Amt für Denkmalschutz beteiligt, das ist keine Selbstverständlichkeit und auch nicht alle Firmen beherrschen diese Arbeit. Schließlich war großes Einfühlungsvermögen notwendig, um die historische Situation nachzuempfinden und mit heutigen Mitteln darzustellen”, erfuhren wir von Dipl.-Ing. Watzek. Dazu gehörten Holzfenster und -türen aus dreifachverleimtem Meranti – die in ihren Teilungen den historischen Vorbildern entsprechen – mit profilierten, echten Sprossen. Die Eckenverbindungen von Blend- und Flügelrahmen erfolgen durch Doppelfalz, die Fensterflügel sind profiliert und die umlaufende Mitteldichtung liegt in einer Ebene. Bei der Farbgebung war die Maßgabe “Dickschichtlasur, innen RAL 9001, außen RAL 7044”, die Beschläge (Aubi) sind 3D-Rollenbolzen, zum Ausgleich von Falzlufttoleranzen und zur Andruckregulierung höhen- und seitenverstellbar. Eine Zuschlagsicherung läßt den Flügel im Kippzustand einrasten und ein verschlußseitiger Flügelheber verhindert ein Auflaufen. Zur formschlüssigen Verbindung der Beschlagteile mit der Beschlagnut ist eine Nutkralle eingearbeitet und auch eine Fehlbedienungssperre war vorgegeben, die Eck- und Scherenlager waren in Braun geordert.
Einerseits ein Traum-Auftrag für einen Fensterspezialisten, der aber andererseits auch mit Forderungen versehen war, die neben handwerklicher Perfektion auch eine gehörige Portion Engagement in der Zusammenarbeit mit Behörden des Denkmalschutzes voraussetzte. n
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