Zu den Ergebnissen der PISA-Ergänzungsstudie zum Bundesländervergleich erklärt der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Dieter Philipp:
„Das enorme Leistungsgefälle zwischen den einzelnen Bundesländern erfordert die Umsetzung einheitlicher Qualitätsstandards für alle Schulen in allen Bundesländern. Dabei geht es nicht um Gleichmacherei, sondern um die Vorgabe qualitativer Eckwerte, die gleichzeitig Raum für die Entwicklung schulspezifischer Profile lassen. So wie bei den ebenfalls in Länderhoheit verwalteten Universitäten und Fachhochschulen das Hochschulrahmengesetz gilt, so sollte auch im schulischen Bereich mehr Steuerung möglich sein. Das Handwerk fordert daher ein entsprechendes Schulrahmengesetz. Damit die Ausbildungsfähigkeit aller Jugendlichen wieder hergestellt werden kann, hat das Handwerk ein Zehn-Punkte-Programm zur Schulpolitik verabschiedet. (siehe Kasten) Darin setzt sich das Handwerk für mehr schulische Ganztagsangebote ein. Zudem befürwortet es Wettbewerb an den Schulen mit transparenten Kriterien und Messverfahren. Darüber hinaus sollten praktische Bezüge zur Arbeitswelt in den Schulunterricht integriert werden. Dabei bietet das Handwerk seine Mitwirkung an, etwa durch die Bereitstellung von Betriebs-praktika für Schüler. Nicht zuletzt kommt es auch darauf an, die Chancen von Spätentwicklern durch mehr Durchlässigkeit in ,höhere’ Schul-zweige zu verbessern. Eine wirklich durchgreifende Qualitätsverbesserung an den Schulen kann jedoch nur gelingen, wenn auch die Rolle des Lehrers neu definiert wird:
Leistungsanspruch und sachlich begründete Autorität dürfen keine pädagogischen ,Unworte’ sein. Der Stellenwert der pädagogischen Aus- und Weiterbildung muss erhöht und die schulische Praxis früher und intensiver Eingang in das Lehramtsstudium finden. Bis sich die Verbesserungen in der Lehreraus- und Fortbildung in positiven Leistungen der Schüler niederschlagen, wird es noch Jahre dauern. Deshalb sind für das Handwerk als größtem Ausbilder des Landes weitere Verzögerungen bei den notwendigen Reformen unseres Schulwesens nicht hinnehmbar. Die notwendigen Finanzmittel müssen schnellstmöglich zur Verfügung gestellt werden.“ o
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