Insgesamt 500 Objekt-Innentüren und 200 Oberlichter konnte der schwäbische Türenhersteller Neuform nach Peking liefern und einbauen. Von der schalldämmenden bis zur Brandschutz- oder der Sicherheits-glastür ist praktisch jede mögliche Variante einer Objekttür im Auftrag enthalten. Neben ihrer eigentlichen Aufgabe erfüllen die Türen eine gestaltende Funktion in den Innenräumen, die von den Architekten eher dezent vorgesehen wurden.
Wie stellt man sich dar in einem Land, das sich im Aufbruch befindet? Die Antwort heißt “zurückhaltend und bescheiden, nicht zu modisch, diplomatisch und repräsentativ”. So etwa lauteten einige der Vorgaben, mit denen die Planer der neuen Deutschen Botschaft in Peking ihre Arbeit begannen. Durch die Ereignisse auf dem Platz des Himmlischen Friedens, vor allem aber durch bauliche Änderungen in der Entwurfs-phase, durch neue Sicherheitsvorgaben für die Gebäudebereiche Kanzlei, Residenz und Peri-pherie sowie durch die Verschärfung der Erdbebenrichtlinien in China, konnte das Gebäude jedoch erst Ende 1998 – zehn Jahre nach Planungsbeginn – in Betrieb genommen werden.
Das Ergebnis nach Fertigstellung der Anlage entspricht dem Auftrag an die Planer: Das neu entstandene Gebäude repräsentiert einen klassischen Charakter in zeitlosem Stil.
Die Kanzlei beherbergt eine offene über alle Geschosse reichende Halle, die den repräsentativen Übergang zu einem zentralen Raum werden lässt. Von ihm aus erschließen sich die Gesellschaftsräume und die Wohnung des Botschafters im Obergeschoss.
Im Unterschied zu den hohen Gebäuden im Umfeld der Residenz wurde das dreigeschossige Botschaftsgebäude eher niedrig gehalten. Um die Außenansicht nicht zu modisch erscheinen zu lassen, entschieden sich die Planer für sandfarbene und graubraune Steine als Vormauerziegel. Ziegel dieser Art sind zwar auch in China erhältlich; infolge mangelnder Technik wurden sie ebenso aus Deutschland eingeführt wie alle Gewerke und Ausstattungselemente, welche die Sicherheit betreffen – auch die Innentüren.
Im Innern der Gebäude setzten die Planer auf einfache Materialien und auf ansprechende Materialgegensätze. So beispielsweise die Kombination aus Stahlkons-truktion und Glas, die edle Akzente setzen und den gewünschten freundlichen Charakter des Gebäudes unterstreichen. Insbesondere die repräsentativen Räume und die große Halle im Zentrum des Gebäudes überzeugen mit lichtdurchflutender Anmutung. Die Büros hingegen sind in einem eher schlichten Charakter, aber dafür sehr zweckmäßig gestaltet.
Als Ausgleich für die schlichte Inneneinrichtung dienen unter anderem die Innentüren. Türen und Blockzargen bilden in Form und Farbe einen Gegensatz zu den schlichten weißen Wänden. Sämtliche Türen wurden auf Maß in Deutschland produziert und eingebaut. Beispielsweise wurde die repräsentative Tür im Botschafterzimmer ohne Glaseinsatz schlicht gehalten aber maßlich und konstruktiv exakt den baulichen Vorgaben angepasst. Auch die Türen in den Gängen des Obergeschosses wurden in ihrer Konstruktion und den Maßen auf die durchlaufenden Oberlichter der Wände abgestimmt. Sie unterstützen somit die durchgängige Einheitlichkeit in diesem Bereich – elegant und transparent.
Für die Mehrzweckbauten Kanzlei und Residenz sah der Auftrag einflügelige, stumpf einschlagende Modell-S-Türen als Normal-, Schalldämm- (32 bis 42 dB), Feuchtraum- und T30-Türen sowie einbruchhemmende Türen ET2 mit ein- oder mehrteiligen Oberlichtern, Oberblenden und Seitenteilen vor. Die Oberflächen der Türen wurden in Buche natur ausgeführt oder in edlem Blau deckend lackiert. Verschiedene Türen wurden auch mit weißem bzw. eisblauem Schichtstoff belegt.
Hinzu kommen in der Kanzlei weitere Modell-S-Türen mit Oberlichtern, die ihre seitlichen Fortsetzungen in Oberlichtbändern mit Zwischenpaneelen aus Buche finden. Die einzeln fortlaufenden Oberlichter sind vierseitig umlaufend und bilden eine in sich geschlossene Gesamtkons-truktion.
Typisch für diese neuform-Türen sind die ohne Unterbrechung durchgängigen Schattenfugen, welche durch eine speziell entwickelte Unterkonstruktion realisiert wurden.
Im Schwimmbad des Gebäudes wurden Ganzglasanlagen aus mattiertem Sicherheitsglas in Alu-miniumzargen mit Oberlichtern und Seitenteilen in Verbindung mit dem Unterkonstruktionssys-tem des Modell “S” von neuform eingebaut.
Neuform-Türenwerk
71729 Erdmannhausen
Tel 0 71 44/3 04-0, Fax ~/~/100 o
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