Ein in der Tat stürmisches Jahr hat sich gerade verabschiedet. Selten lagen Höhen und Tiefen so dicht beieinander. Tiefgreifende Marktveränderungen und der Bewußtseinswandel der Menschen drängten zu neuen Lösungen. Eine Menge Kreativität und noch mehr Energie wurden aufgewendet, um sich neuen Gegebenheiten anzupassen, sich ein Bild über die Zukunft zu machen und neue Visionen und Ziele zu entwickeln.
Die „Suche nach neuen Chancen“ wird sich zweifellos auch im gerade begonnenen neuen Jahr fortsetzen. Jürgen Estrich hat dazu, und besonders zum Thema Europa, auf Seite 104 interessante Antworten parat.
Aber wohin wird die Wirtschaftsreise 1998 gehen, und welche Perspektiven bietet der Markt?
Die neuesten Meldungen und Prognosen stimmen zuversichtlich: Die aktuellen Umfragen einiger Landesfachverbände ergaben erheblich verbesserte Ergebnisse für die letzten Monate des Jahres 1997 und eine überwiegend günstige Einschätzung des Jahres 1998.
Eine bemerkenswerte Aufwärtsentwicklung verzeichnet auch der deutsche Holzbearbeitungsmaschinenbau. Von Januar bis September 1997 stiegen die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland um respektable 20 %. Dieser Zuwachs, der zu einem großen Teil erst in diesem Jahr wirksam wird, resultiert nicht nur aus besseren Exportgeschäften, sondern, wie von zahlreichen Herstellern bestätigt, aus einer deutlichen Auftragszunahme aus deutschen Landen. Das freundlichere Investitionsklima darf jedenfalls als Indiz einer guten, oder wenigstens zufriedenstellenden Auftragslage der Abnehmer gewertet werden.
Optimistische Signale gehen auch von den jüngsten Daten über den Fenstermarkt aus. Der Fachverband Fenster und Fassaden, Frankfurt, rechnet mit einem Anstieg des Marktvolumens von rund 24 Mio. Fenstereinheiten in 1997 auf ca. 25 Mio. in diesem Jahr. Besonders die Althausmodernisierung hat mit einem Zuwachs von gut 5 % – vor allem aus Ostdeutschland – im vergangenen Jahr zu einer Stabilisierung des Mengenabsatzes beigetragen. Mit einem Anteil von 60 % ist das Modernisierungsgeschäft inzwischen der größere Teil des Fensterkuchens. Für 1998 wird in diesem Segment mit einem weiteren Plus von 4 % gerechnet.
Alles in allem also durchaus gute Marktperspektiven im „Wahljahr 1998“.
BM startet mit einem, in der vorliegenden Form exklusiven Marktspiegel „CAD-Software für den Möbel- und Innenausbau“ in das neue Jahr. Immer mehr Möbel- und Innenausbaubetriebe nutzen diese computergestützte Technologie, die bei einzelnen Programmen bereits einen hohen Entwicklungsstand erreicht hat. Man braucht kein Prophet zu sein: Der rasche Anstieg der Anwenderzahlen in den letzten Jahren wird sich ebenso zügig fortsetzen – vor allem wenn man bedenkt, daß CAD-Systeme nicht nur die Konstruktion, sondern auch die gesamte Auftragsbearbeitung und die entsprechenden CAM-Funktionen auch die Fertigung wirkungsvoll unterstützen können. CAD ist zudem ein wesentliches Element erfolgreichen Verkaufens, denn der Zuschlag für einen Auftrag ist bekanntermaßen ganz entscheidend von einer möglichst attraktiven Präsentation eines Produktes, eines Entwurfs oder eines ganzen Einrichtungskonzepts abhängig. Die Visualisierung mit photorealistischen Darstellungsmöglichkeiten folgt dem computergestützten Zeichnen sozusagen auf dem Fuße. Für uns Anlaß genug die Welt der virtuellen Bilder in unserem CAD-Sonderteil noch einmal grundsätzlich aufzurollen (Seite 78).
Sie merken schon: CAD ist ein effektvolles Werkzeug mit großer Zukunft. Für alle Ein- und Umsteiger haben wir schon mal intensive Vorarbeit geleistet. Ab Seite 64 finden Sie alle wesentlichen Daten und Fakten über insgesamt 20 branchenspezifische CAD-Programme. Eine, wie wir meinen, hervorragende Informationsbasis für die Auswahl eines passenden Programms.
Zahlreiche Betriebe, die das computergestützte Zeichnen lieber heute als morgen einführen möchten, scheuen sich weniger vor den Investitionen, als vielmehr vor dem Einführungs- und Schulungsaufwand. Diese Haltung richtet ein eindeutiges Signal an die Softwareentwickler und -anbieter: Die Programme müssen, von Ausnahmen abgesehen, noch bedienerfreundlicher und branchenspezifischer werden.
Auf der anderen Seite zeigt sich ein Manko beim Fachpersonal: Viele, auch junge und an neuen Technologien sehr interessierte Fachkräfte, müssen in Sachen CAD praktisch bei Null anfangen, was wiederum den Blick in Richtung Ausbildung lenkt. Leider folgen die Ausbildungsinhalte den neuen Technologien nur mit erheblicher Verzögerung. CAD sollte ein wichtiger Teil, zumindest ein wählbarer Inhalt der Meister- und Technikerausbildung sein. Dies ist zwar an einigen fortschrittlichen Ausbildungsstätten der Fall, aber noch längst nicht auf breiter Ebene realisiert.
Für 1998 wünschen wir gute Aufträge, erfolgreiches Verkaufen und vor allem: Bleiben Sie gesund!
Herzlichst Ihr
Manfred Maier,Chefredakteur
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