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Fachliche Grundlage zur Leistungserbringung

Neue Richtlinie „Innentüren“ – Anforderungen, Regelungen, Montage und Reklamationen
Fachliche Grundlage zur Leistungserbringung

Die klassische Innentür gehört zum Kernbereich des Tischler- und Schreinerhandwerks. Seit Jahrhunderten fertigt das Gewerk Innentüren. Dabei ist zwischen Funktionstüren und Türen ohne Anforderung zu unterscheiden. Aber gibt es überhaupt noch Türen ohne Anforderungen? Dieser und anderen Fragen geht die neue TSD-Richtline Innentüren, die von der Innungsorganisation geschrieben wurde, nach.

 

Ralf Spiekers

Der Untertitel des Fachbuchs nennt auch gleich die Schwerpunkte: Anforderungen, Regelungen, Montage. Das Fachbuch richtet sich an Tischler und Schreiner, die ihr Wissen vertiefen möchten. Neben den umfangreichen normativen und baurechtlichen Fachbezügen werden auch Zusammenfassungen, Hinweise, Tipps und Beispiele gegeben. Sinn und Zweck dieser Richtlinie ist, die aktuellen Anforderungen und Eigenschaften an Innentüren darzustellen. Auch zur Beantwortung häufig gestellter Fragen, z. B. im Bereich Tür-Montage oder zu den baulichen Voraussetzungen, gibt die Schrift Auskunft. Die Schrift berücksichtigt dabei den Wohn- und Nichtwohnungsbau und unterscheidet dabei im Wesentlichen nach Einsatzort, z. B. Wohnung, Raumtrennung, Funktionen wie Schall- und Rauchschutz, aber auch nach Bewegungsarten, wie Drehen oder Schieben, und Material.

Anforderungsermittlung ist Planungsaufgabe

Wichtig ist, dass diese Schrift nicht die Planung durch einen Fachplaner und die Aufstellung eines Leistungsverzeichnisses ersetzen kann. Eine Leistungsbeschreibung ist nach § 1 VOB Teil B von zentraler Bedeutung für die richtige Umsetzung des Bauvertrages. Sie ist Grundlage für die spätere Leistungserbringung und muss diese daher eindeutig und hinreichend beschreiben. Nach VOB A muss sie so formuliert sein, dass alle Bewerber die zu erbringende Leistung „im gleichen Sinne verstehen“. Letzteres gilt insbesondere für die Preisermittlung. Allerdings sind Tischler und Schreiner immer mehr gefordert, unsachgemäße Ausschreibungen zu kontrollieren und gegebenenfalls Bedenken gegen die Ausschreibung auszusprechen. Von daher ist das Buch eine aktuelle fachliche Grundlage, geltende Normen und Regelungen nachzuschlagen.

Handwerkliche Funktionstüren

Die Fertigungsschwerpunkte der Tischler- und Schreinerbetriebe liegen – im Gegensatz zur Industrie – bei Sonderanfertigungen, wie z. B. Fertigung von Funktionstüren durch Nutzung von Zulassungen der TSH System GmbH, Fertigung auf Sondermaße, besondere Design- und Oberflächenausführungen. Auch werden häufig Innentüren mit besonderen Holz- und Furnierarten, z. B. angepasst an die Inneneinrichtung oder Sonderkonstruktionen mit Blockrahmen inkl. Seitenteil/Oberlicht, z. B. bei Windfangtüren oder wandbündige Elemente, gefertigt. Insbesondere bei diesen Türen muss man die Begriffe und Konstruktionsvorgaben u. a. nach DIN 68706-1 und -2, aber auch nach DIN EN 14351-2 kennen. Diese Normen sind genauso relevant wie die DIN 18101 „Türen im Wohnungsbau“, die die Türblattgrößen und die daraus resultierenden gegenseitigen Abhängigkeiten von Band- und Schlosssitz beschreibt. Ein Schwerpunkt richtet sich auch an den Einsatz von Glas in Türen. Bekanntlich sind die Glasanforderungen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Häufig ist Glas mit bruchsicherem Verhalten gefordert; aber es kommt immer auf den Einzelfall an, welche Glasart wirklich einsetzbar ist.

Landesbauordnung in Kombination mit VVTB

Um die regulativen Anforderungen an Innentüren zu verstehen, muss sich der Tischler und Schreiner mit seiner Landesbauordnung auseinandersetzen, denn Bauen ist Ländersache. Das Fachbuch konzentriert sich auf die Musterbauordnung, die in vielen Bundesländern übernommen wurde. Allerdings liegt die Tücke im Detail. Manche Bundesländer weichen erheblich von der Musterbauordnung ab. Gleiches gilt für die Verwaltungsvorschriften der technischen Baubestimmungen (VVTB), die äußerst unterschiedlich in den Ländern eingeführt sind. Was gut für den Pluralismus ist, zeigt sich in der Anwendung schwierig. Das Fachbuch zeigt an Beispielen, wie sich der Thematik zu nähern ist. Wesentlich für die Verwendung und die damit verbundenen Anforderungen an Innentüren ist die Gebäudeklasse gemäß Landesbauordnung.

Norm-Anforderungen an Funktionstüren

Die VVTB unterscheidet in den Türen ohne Verwendungsnachweis, die in Abschnitt D 2.2.2.3 gelistet werden. Innentüren mit Anforderungen zeigen sich deutlich komplexer. Dabei gilt es die normativen Anforderungen, wie Einbruchhemmung (DIN EN 1627 ff.), Schall- (DIN 4109), aber auch Rauch- und Brandschutz (DIN 4102), zu kennen. Beschrieben werden hier klassische Begriffe, wie dichtschließend oder selbstschließend. Zudem werden die Unterschiede in den Anforderungen im Rahmen des Einsatzortes, wie z. B. Türen zu notwendigen Fluren, hergeleitet. Hier fasst das Fachbuch zusammen, was in den langen Regelungstexten aufwendig formuliert wurde. Zudem geht es deutlich weiter als die DIN SPEC 18105 und erfasst tabellarisch die Türen in Wohnungen aber auch Wohnungsabschlusstüren oder Türen in Objekten.

Einbau, Montage und die Abnahme

Hilfreiche Tipps gibt es im Buch zur Montage. Neben der Montagevorbereitung im Hinblick auf die Toleranzen zum Lot oder zu den umgebenden Flächen ist der Einbau von Türen auf fertigem Fußboden zu planen. Dem unterem Luftspalt kommt dabei eine hohe Bedeutung zu, da er häufig auch Gegenstand von Beanstandungen ist. Das Nennmaß von 7 mm für die Bodenluft ergibt sich aus der DIN 18101. Aufgrund von Herstellungstoleranzen kann es hierbei auch zu Abweichungen kommen. Ein unterer Luftspalt zwischen 4 und 9 mm ist
i. d. R. nicht zu beanstanden; anzustreben sind idealerweise 5 bis 7 mm. Zudem wird beschrieben, wann eine Abdichtung zum Fußpunkt auszuführen ist oder Abdeckleisten und optische Dichtstofffugen notwendig werden.

Faktoren wie Türstopper, vorstehende Mauerlaibungen o. ä. sind aufgrund der Hebelwirkung, die in diesem Fall durch ein Überschlagen der Tür auftreten kann, allgemein nicht zu bewerten. Durch die Masse der Türen kann es in solchen Fällen schnell zu Schädigungen an der Befestigung, am Band o. ä. führen.

Vor allem bei Funktionstüren, wie z. B. bei einbruchhemmenden und schalldämmenden Türen oder bei Rauch- und Brandschutztüren, sind die geprüften Eigenschaften und Klassifizierungen im eingebauten Zustand nur erreichbar, wenn die dazugehörige Montageanleitung und die darin zugelassenen Wandbauarten beachtet werden.

Das Fachbuch beschäftigt sich auch mit den rechtlichen Hintergründen einer Abnahme und setzt sich mit der notwendigen Instandhaltung auseinander. Besonders praxisrelevant sind die Ausführungen zu typischen Fragen bei Beanstandungen. Hier zeigt sich der Erfahrungsschatz der Autoren, denn das Fachbuch ist unter Federführung des Bundesausschusses Sachverständige im Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland entstanden.


Der Autor

Ralf Spiekers – Abteilungsleiter Technik, Normung und Arbeitssicherheit beim Verband Tischler Schreiner Deutschland.

Foto: Ralf Spiekers
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