Um den SV Darmstadt 98 zu unterstützen, schuf die Schreinerei Gerhard Luther ein ganz besonderes Porträt des Mannschaftskapitäns. Dafür wurde Plexiglas Satinice blau lackiert und das Bild mit einem Linienraster eingefräst.
I Aytac Sulu, den Spieler, den das Porträt zeigt, dürften außerhalb der Bundesliga die wenigsten Fans kennen. Aber der Kapitän des Bundesligisten SV Darmstadt 98 steht stellvertretend für ein modernes Fußballmärchen: Fast in die dritte Liga abgestiegen, folgen der Aufstieg in die zweite Liga und der direkte Durchmarsch in die erste Bundesliga. Und das alles ganz ohne einen finanzkräftigen Investor, sondern durch eine Mannschaft, die über sich hinausgewachsen ist.
Dieses Fußballmärchen erzählt auch der Dokumentar-Film „90 Minuten 98“. Gerhard Luther, Chef der gleichnamigen Schreinerei aus Darmstadt, wollte Geld für dieses Projekt sammeln. „Wir hatten dann die Idee, ein außergewöhnliches Spielerporträt zu schaffen, das Käufer von speziellen Losen gewinnen konnten“, erzählt Luther. Für den Betriebsleiter der Schreinerei, Mathias Knuhr, war das Vorhaben ein willkommenes Projekt, um etwas Neues auszutüfteln.
Die Möglichkeit, Fotografien mittels gefrästen Linien auf Holz aufzubringen, hatte der Schreinermeister und Holztechniker schon vor einigen Jahren entdeckt. Dabei wird über eine spezielle Software das Bild in ein Punkt- oder Linienraster unterteilt. Dieses wird dann mit einer CNC-Maschine in eine Holzplatte gefräst – je nach Frästiefe entsteht dabei ein unterschiedlicher Lichteindruck, wodurch die Punkte, bzw. Linien aus einer entsprechenden Entfernung betrachtet wiederum das Bild ergeben. Knuhr griff dabei nicht auf am Markt vorhandene Software (z. B. PhotoVCarve) zurück, sondern entwickelte diese selbst.
Kombination aus Bild und Beleuchtung
Für das Spielerporträt fiel die Wahl auf Plexiglas Satinice, das Markenacrylglas von Evonik. „Dies hatte viele Gründe“, erläutert Knuhr. „Zum einen brauchten wir einen Werkstoff mit einer guten Lichtstreuung. Zum anderen können wir Plexiglas von der Platte bis zum Endprodukt komplett selbst verarbeiten.“ Um einen zweifarbigen Effekt zu erreichen, wurde die weiße Platte auf einer Seite blau lackiert. Bis zum fertigen Spielerporträt war dann jedoch noch einige Tüftelei nötig.
„Das Schwierigste dabei war, herauszufinden, wie tief die Fräse eindringen muss, bis ein bestimmter Farbwert entsteht“, erläutert Knuhr. Entscheidend ist dabei, dass das Material an sich keine Schwankungen in der Dicke hat. „Das war ein weiterer Grund, warum Plexiglas für unser Projekt gut geeinigt war. Es hat, was die Dicken-Toleranzen angeht, die besten Werte am Markt“, so Knuhr. Um Toleranzen aber völlig auszuschließen, wurde die Platte vor dem Fräsen noch mit einer Breitbandschleifmaschine kalibriert.
Die fertig gefräste Platte veredelte das Team der Schreinerei Luther dann noch mit Klarlack und baute sie in einen Leuchtkasten mit vier Metern LED-Bändern für eine flächige Hinterleuchtung ein. (ra/Quelle: Evonik) I
Teilen:
