Was das Saarbrücker Architektenehepaar für ihre Küchen im eigenen Einfamilienhaus suchte, hatte absolut nichts mit Standardmöbeln und 08/15-Funktionen zu tun. So war eine Küche gefordert, die zur Architektur des 210 m² großen Einfamilienhauses exakt passen musste und mit Purismus und Raffinesse überzeugt.
Decken und Wände aus Sichtbeton, Schieferbeläge, blanker Stahl sowie viele Glasflächen dominieren das große Einfamilienhaus und sollten auch in der Küche stilistisch fortgesetzt werden, lautete der Kundenwunsch des Architektenehepaars. Ebenso die großzügige und offen gehaltene Raumstruktur des Hauses. Jedoch musste nicht nur die Optik stimmig sein, ausreichend Arbeitsflächen für das Kochen mit mehreren Personen waren ebenso gefordert, weil oft Gäste zum gemeinsamen Kochen eingeladen werden.
Mit diesen Wünschen war für Schreinermeister Thomas Bauer die Aufgabenstellung klar definiert. Er hatte die Planungsvorgaben möglichst mit Verständnis für die vorgebrachten Ideen realisiert. Gleichermaßen war handwerkliches Können sowie pfiffige Detaillösungen angesagt, sowohl im Aussehen der Einbauten als auch in den Funktionen. Seine Bereitschaft, die Vorgaben optimal umzusetzen und hierfür gegebenenfalls unkonventionelle Lösungen zu suchen, gab dann den Ausschlag, dass sich das Ehepaar bei der Auftragserteilung unter den vorliegenden Angeboten für ihn entschied. Zweifellos war es von Vorteil, dass die Schreinerei Bauer von einem Stammkunden empfohlen worden war, dem ebenfalls „besondere“ Wünsche erfüllt wurden.
Die raumhohe Küchenzeile – gleichzeitig begehbarer Raumteiler – bietet reichlich Platz für Technik und Stauraum für die Vorräte. Rückseitig untergebracht ist der Vorratsraum der Küche, der durch die leichtlaufende Schiebetür zugänglich ist.
Im Küchenschrank sind Backofen sowie Mikrowelle, jeweils mit Edelstahlfronten, in rückenfreundlicher Höhe untergebracht. Rechts daneben befindet sich ein kleiner Arbeitsplatz mit einer Küchenarbeitsplatte aus weißem Corian, in der das Spülbecken nahtlos integriert wurde. Dahinter verbergen Schiebetüren dezent das liegende Regal. Bei den Möbelfronten verwendete Thomas Bauer MDF als Basismaterial, das weiß lackiert wurde und so einen klaren und ansprechenden Kontrast zur frei stehenden schwarzen Arbeitseinheit bildet. Die Fronten an der Kochinsel wurden aus schwarz durchgefärbten MDF hergestellt und nur klar lackiert. Eine anmutende Koketterie zwischen Küchenzeile und der davor stehenden, monolithisch wirkenden Kochinsel.
Gekocht wird am allseitig zugänglichen „Arbeitstisch“ mit einer interessanten, nicht alltäglichen Konstruktion: Auf einem Aluminiumrahmen als Unterkonstruktion, der mit zwei stabilen Schiebetürführungen versehen ist, wurde die Arbeitsplatte aufgesetzt. Um eine fachlich tadellose Ausführung zu bieten, hat der Schreinermeister hier mit einem ortsansässigen Metallbaubetrieb zusammengearbeitet. Die Kochinsel wurde dann „Drumherum“ konstruiert. Die Schiebetischplatte kann so leicht zur Seite geschoben werden und schafft einen bequemen Zugang zum Ceran-Kochfeld. Gleichzeitig bleibt die große Arbeitsfläche erhalten. Die Edelstahlesse – direkt über der Kochstelle angeordnet – sorgt für das zuverlässige Erfassen der Kochdünste. Wird nicht gekocht, bleibt der Schiebetisch geschlossen. So entsteht ein durchgehender Tresen, wo man auch ein Gläschen Sekt zum Empfang servieren kann – die Küche wird zum Aufenthaltsraum mit wohnlichem Ambiente für Familie und Freunde. Und dies trotz einer eher „kalten“ Material- und Farbwahl wie Sichtbeton, Schiefer, blanker Stahl sowie Schwarz und Weiß.
Symbiose von Architektur, Handwerk und Handel
Schreinermeister Thomas Bauer, der im Jahre 2003 seinen Meisterbetrieb gründete, merkte sehr frühzeitig, dass bei anspruchsvollen Kundenaufträgen neben Qualität und handwerklichem Können nur Komplettleistungen zählen. Gerade bei Objekten wie eine Küche will die Hausfrau gleich kochen können, wenn die Monteure fertig sind. Also musste er seine Werkstattarbeiten mit dem Zukauf von Handelswaren ergänzen. Deshalb trat Bauer bereits 2005 der Franchiseorganisation von TopaTeam Wohnkultur bei und erweiterte so seiner Angebotspalette um rund 60 Hersteller und Lieferanten.
Somit war er in der Lage für die Ausstattung der in der Werkstatt hergestellten Küchenmöbel eine breite Auswahl bei Elektrogeräten, Arbeitsplatten, Kochfeldern, Einbauspülen und -leuchten sowie Schubladenordnungs- und Abfalltrennsysteme anzubieten. Ebenso verwendete er zur Beratung sowie Planung der Einrichtung die von allen TopaTeam-Kollegen gemeinsam ausgearbeitete „Tischlerküchen-Checkliste“. So konnte er der Kundin eine professionelle Planungshilfe für Art, Ausführung und Ausgestaltung ihrer Küche zur Hand geben.
„Die hohe Professionalität sowie das Verständnis und die Bereitschaft von Thomas Bauer, sich mit unseren Ideen auseinander zu setzen“, so die Architektin, „sowie das zuverlässig und pünktlich gelieferte Ergebnis, haben uns überzeugt.“
Zwischenzeitlich gab es für Thomas Bauer im Architektenhaus weitere Arbeiten zu erledigen. Vor allem aber hat ihm dieser Auftrag eine überzeugende Empfehlungsadresse eingebracht. (Rudolf Bartl) ■
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