3D-Objekte auf Knopfdruck

Thomas Bertram, Tobias Köhler und Umut Yilmaz haben nach einer Planungszeit von etwas mehr als einem Jahr die Selbstständigkeit mit Rapid Prototyping verwirklicht. Problematiken in der Produktion und fehlende Spezialbeschläge waren ein großer Anreiz für die Unternehmer, in dieser Richtung aktiv zu werden. Thomas Bertram (Holztechniker) hat es oft am eigenen Leib erlebt – entweder fehlte der passende Vakuumsauger für ein Projekt oder die Planung veränderte sich durch Mangel an speziellen Beschlägen. Tagelanges Planen und Fertigen einer Vorrichtung zum Aufspannen eines Bauteils auf eine CNC-Maschine war unwirtschaftlich und leidiges Unterfangen. Ebenso häufig stieß Tobias Köhler (Tischlergeselle) an die technischen Grenzen, die der Standard zu bieten hatte und somit die Umsetzung stark beeinflusste. Umut Yilmaz (Mediengestalter) hat ebenfalls Erfahrung im Tischlerhandwerk und vervollständigt das Trio mit seinem kreativen Geist.

Die Technik und Funktionsweise hinter dem 3D-Druck war nicht so bekannt wie zuerst angenommen. Eine Technologie, die seit rund einem Jahrzehnt auf dem Markt ist und bei vielen großen Firmen schon Einzug gefunden hat, ist beim Mittelstand noch nicht vollständig angekommen. Nach ausgiebigen Materialuntersuchungen und Probedrucken hatten die Nordlichter die Software sowie den Werkstoff und die Maschine fest im Griff.

Der Kunststoff ABS findet hauptsächlich in der Automobilbranche seine Verwendung. Er hat vielfältige Eigenschaften und lässt sich schrauben, bohren, schleifen, lackieren, verchromen und anderweitig metallisch beschichten. Der Kunststoff ist auch in vielen weiteren Farben erhältlich. Standardmäßig wird ein gelblich weißes Material verwendet.

So können sie Sonderanfertigungen, Beschläge wie Griffe, spezielle Halterungen, Kabeldurchlässe, Dekorelemente und auch spezielle Möbelverbinder aus dem 3D-Drucker funktionsfähig, bezahlbar und optisch ansprechend gestalten. Zu ihrem Kundenkreis zählt aber nicht nur das Handwerk, auch Produktdesigner, Modellbauer, Maschinenbauer und Privatpersonen können von dem Trio beliefert werden.

Die Produktion von CNC-Vakuumsaugern ist ein Meilenstein im Fused-Deposition-Modeling (Schmelzschichtung) -Druckverfahren. Passgenau an die Form des Möbelelements kann ein gedruckter Sauger die Fertigung der Projekte enorm vereinfachen und vielleicht erst überhaupt möglich machen.

Für die Erstellung eines eigenen Vakuumsaugers benötigt das Unternehmen Informationen zum Maschinentyp des CNC-Bearbeitungszentrums und die Saugertypen, die verwendet werden. Im zweiten Schritt muss eine CAD-Zeichnung des zu bearbeitenden Elements zur Verfügung stehen, um die Form des Saugers exakt bestimmen zu können. Nachdem technische Feinheiten und auftragsrelevante Details geklärt sind, kann der Sauger produziert werden. Nach einer Korrekturphase und Druckfreigabe erhalten die Kunden ihre Bestellung innerhalb von drei Werktagen.

Zudem hat sich das Nordtrio auf die fotorealistische Umsetzung von 3D-Visualisierungen spezialisiert. Mit neuester 3D-Software unterstützen sie Handwerker und Architekten im Bereich der 3D-Darstellung von Möbeln, Gebäuden oder Produkten. Eine fotorealistische Präsentation hilft bei der Angebots- oder Konzeptionsphase, sich von Mitbewerbern gekonnt abzuheben. I

Nordtrio GmbH

31137 Hildesheim

An der Fachschule hat sich inzwischen eine Kooperation mit dem Nordtrio entwickelt. Bei uns ist der Spielraum des Experimentierens größer und wo man eher als im betrieblichen Alltag bereit ist, Zeit in Neuentwicklungen zu stecken, lassen sich Meisterstücke und Projekte freier entwickeln. Vergleicht man die Angebote mit Serienprodukten, stellt man fest, dass die Prototyping-Produkte teuer erscheinen, aber wegen ihrer Einmaligkeit sind die Preise gerechtfertigt bzw. lässt sich eine Armortisation in kleiner Stückzahl gut kalkulieren.