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Schreinerei für Schreiner

Schreinerei für Schreiner
Suppelt CNC ist Zulieferer für Schreiner- und Tischlerkollegen

In Haßfurt, in Unterfranken, sind die Suppelts beheimatet. Die beiden jungen Inhaber, Julian und Lena, arbeiten mit ihrem Team ausschließlich für Schreinereien als Kunden. Sie sind ein Zulieferbetrieb, der sich auf B2B spezialisiert hat. Auf 1200 m2 haben sie zwei 5-Achs-CNC, einen Plattenzuschnitt, eine Kante, eine Vakuumpresse und ein paar Standardmaschinen. Die verbindende Software: Top Solid Wood.

Anna-Katharina Ledwa

Ich laufe an einer langen Halle in einem Gewerbegebiet entlang. Ohne auffälliges Firmenschild. Fast unsichtbar. Ein kräftiges Klopfen an der Tür. Keiner antwortet. Dann wage ich mich einfach hinein in die große Halle: vollgepackt mit Maschinen. Eine kurze Treppe hinauf – die nächste Tür. Das Büro.

Hier treffe ich mich mit Lena und Julian Suppelt. Und Lipa: Eine Bulldoggen-Oma aus dem Tierheim. „Sobald wir selbstständig sind, bekommen wir einen Hund“, haben Lena und Julian Suppelt sich damals gesagt. Und ein paar Wochen später hatte Lipa ihr neues Zuhause. In der Stadt Haßfurt 20 km östlich von Schweinfurt in Unterfranken, ist die Schreinerei Suppelt zu Hause.

Lena und Julian Suppelt haben sich 2016 mit dem Gedanken der Selbstständigkeit angefreundet und sind seit 2018 Inhaber ihrer eigenen Schreinerei. In dieser Zeit hat sich viel getan. „2018 und 2019 waren im Rückblick Jahre, in denen wir uns erst finden mussten“, erinnert sich Lena Suppelt. Mit 2020 – trotz Corona – ging es dann schon steil bergauf und es war das bislang beste Jahr der beiden Jungunternehmer. Heute, fünf Jahre später, ist das Team bereits zu acht.

Selbstständig aber richtig

Die Selbstständigkeit war die beste Entscheidung laut den Suppelts. „Ich habe vorher als Projektleiter in einer Schreinerei gearbeitet und wollte so vieles gerne anders machen als dort“, erzählt Schreinermeister Julian Suppelt. Mitarbeiterführung, Kundenbeziehungen und Digitalisierung. Für die jungen Chefs die wichtigsten und essenziellen Punkte ihrer Unternehmung. „Unser Team steht mit uns auf Augenhöhe. Wir entscheiden zusammen und wir fragen uns gegenseitig um Rat“, betont Lena Suppelt. Wertschätzung erfahren die Mitarbeitenden auch durch die freien Brückentage, die es als zusätzliche Urlaubstage zum Jahresurlaub gibt. Außerdem wird jede zweite Woche eine Vier-Tage-Woche angeboten. „In der geraden Woche arbeiten wir 43 Stunden und in der ungeraden, wo der Freitag frei ist, 37 Stunden“, erklären die Inhaber. Dafür hat sich das Team entschieden. Und Gleitzeit ist natürlich auch kein Problem. „Von oben herab gibt es bei uns nicht“, betont Lena Suppelt, „wir wollen unser Team behalten und füreinander da sein.“ Ein Kollege ist aktuell freigestellt, weil er die Meisterschule besucht. „Danach komme ich gerne hierher zurück“, ist Meisterschüler Lukas Wasser sich sicher.

Aufgabenteilung und Teamwork

Inhaber Julian Suppelt ist für den Kundenkontakt, die Kalkulation und die Produktionsleitung zuständig. Kauffrau und Betriebswirtin Lena Suppelt hingegen erledigt alles, was mit Buchführung und Personalfragen zu tun hat. Auch Social Media liegt in ihrem Aufgabenbereich.

Die Aufgaben im Team sind nicht in Stein gemeißelt. Es gibt feste Personen für die CNC, jedoch kann jeder jeden mal ersetzen, was bei einem eher kleinen Team auch sehr wichtig ist, betonen die Suppelts. „In der Coronazeit habe ich auch oft an der CNC gestanden und Programme abgearbeitet“, grinst Lena Suppelt. Obwohl sie keine Schreinerin ist, macht es ihr Spaß, von den Kollegen zu lernen und an den Maschinen zu stehen. Sie selbst ist auch noch Dozentin an der Handwerkskammer: Kostenleistungsrechnung, Ausbildereignung und Personalwesen sowie die Software Triviso und Sketch Up gehören zu den Lerninhalten, die sie vermittelt.

Die Schreinerei Suppelt nutzt Triviso als ERP System und die CAD-Software der Wahl ist Top Solid Wood mit der CAD/CAM-Lösung von Moldtech. Triviso ist Lenas Spezialgebiet. Sogar als Referenzkunde ist Suppelt gelistet.

Software als Schnittstelle

Mit Top Solid Wood kennt sich Schreinermeister Sebastian Trum im Team bei den Suppelts aus. Er ist hauptsächlich für die Arbeitsvorbereitung zuständig. Auch Julian Suppelt unterstützt hier. Warum gerade diese Software? „Ich wollte etwas mit vielen Schnittstellen haben“, beginnt der Inhaber „wir müssen als Zulieferer breit aufgestellt sein, um die Daten der Kollegen einlesen zu können. Und da deckt Top Solid sehr viel ab.“ So ist es den Suppelts auch möglich, kurzfristig und spontan zu agieren und Aufträge anzunehmen, wenn sie die fertigen Daten bekommen. Klar wird auch mal selbst konstruiert, aber der Fokus liegt auf der Produktion. „Wenn wir die Kapazitäten haben und die Konstruktion selber machen können, dann machen wir das, ansonsten lagern wir das in ein externes Büro aus, mit dem wir zusammenarbeiten“, ergänzt der Schreinermeister.

Die Suppelts sehen eine zunehmende Spezialisierung der Schreinereien am Markt. Die einen nehmen sich der Planung und des Kundenkontakts an, die anderen konstruieren und machen die AV und wieder andere konzentrieren sich auf die Produktion. So werden die Prozesse effizient und jeder macht seine Sache richtig gut.

Nesting, Konsole und Kante

Die Produktion der Schreinerei Suppelt ist in den letzten drei Jahren um einige Maschinen und um 300 m2 Fläche auf 1200 m2 Gesamtfläche angewachsen. Die Nestinganlage Dynestic von Holz-Her, die von Anfang an dabei war, wurde von ihrer Schwester der Konsolenmaschine Epicon von Holz-Her entlastet. „Die Nestinganlage lief im Schnitt zwölf Stunden am Tag und war das Nadelöhr in der Werkstatt“, erzählen die Suppelts. Jetzt laufen Vollformatplatten und lange Tischlerplatten, die nicht nur zugeschnitten, sondern auch gefräst, gebohrt, gesägt werden müssen über die Dynestic mit dem 6200 mm langen Tisch, dem vorgeschalteten Hubtisch und dem angrenzenden 4-m-Abnahmeband. Die Platten zur Einzelbearbeitung, vor allem mit horizontalen Bohrungen, werden in Pendelbelegung auf der neuen Epicon bearbeitet. Beides 5-Achs-Bearbeitungszentren.

Das Nadelöhr ist jetzt die neue Kantenanleimmaschine von Biesse, die die Werkstatt seit Anfang Februar schmückt. Wichtig bei der Kante war dem Team ein schnelles und unkompliziertes Umrüsten der verschiedenen Kleber. Von EVA auf PUR, von weiß auf transparent. Alles wird bei den Suppelts auf den Kundenwunsch ausgerichtet. „Wir haben keine Standardplatte und auch keinen Standardleim“, betont Inhaberin Lena Suppelt. Auch das macht die Schreinerei besonders. Zu 70 % liefern die Kunden ihr Material selbst an. So können die Schreiner- und Tischlerwerkstätten ihre guten Konditionen bei den Händlern beibehalten.

Co-Working Pläne

Neue Pläne haben Lena und Julian Suppelt auch schon in den Köpfen: Seit den Suppelts im Februar dieses Jahres die nochmalige Erweiterung ihrer Betriebsfläche in Aussicht gestellt wurde, liebäugeln sie mit dem Konzept des Co-Working. „Ausgereift ist noch nichts“, beginnt Lena Suppelt „doch wir können uns selbstständige Kollegen als Untermieter gut vorstellen.“ Es gibt einfach kaum Möglichkeiten sich unkompliziert und ohne große Investition im Schreinerhandwerk selbstständig zu machen äußern Julian und Lena Suppelt ihre Gedanken. Sie sprechen aus Erfahrung. Da wäre so ein Bankraumplatz zur Miete und die Nutzung der Maschinen auf Stundenbasis ein leichter und risikoarmer Einstieg für junge Schreinerinnen und Schreiner, die ihr eigener Chef sein möchten. „Wir sehen das nicht als Konkurrenz. Alle können bei gutem Miteinander voneinander profitieren“, betonen die Suppelts.

B2B: Schreinerei für Kollegen

Ob Einzelmöbel oder Serienproduktion, die Schreinerei Suppelt ist der Zulieferer für Kollegen im Handwerk, die aus Kapazitätsgründen oder aus technischen Gründen ihre Aufträge nicht alleine fertigen können oder wollen. Das Credo: Möglichst wenig Arbeit für den Kollegen. Dabei ist die Art der vorhandenen Daten fast egal. „Auch ein Brettaufriss war schon dabei“, erinnert sich Lena Suppelt. Doch: „Am unkompliziertesten können wir mit fertigen 3D-Modellen inkl. allen Infos loslegen.“ Top Solid Wood kümmert sich um die Schnittstelle.

Suppelt CNC

www.suppelt-cnc.de

Technologiepartner

www.topsolid.de

www.holzher.de

www.triviso.ch


Die Autorin

Anna-Katharina Ledwa ist Tischlerin und Designerin (HWK), arbeitet als Projektleiterin in einer Tischlerei und lebt in Münster.

www.annaledwa.de


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