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„Die Fehlerquote ist hoch“

Planung und Montage von Bodenschwellen
“Die Fehlerquote ist hoch”

Bodenschwellen fachgerecht einbauen – was in der Theorie selbstverständlich erscheint, kann in der Praxis zu kostspieligen Reklamationen führen: Denn die Architektur mit barrierefreien Großflächenelementen stellt für Monteure eine Herausforderung dar. BM sprach mit Siegenia-Produktmanager Christoph Scheuring über vermeidbare Fehler bei Bodenanschlüssen.

BM: Woran liegt es, dass Tischler/Schreiner und Montagefirmen Bodenschwellen teilweise nicht fachgerecht montieren?

Christoph Scheuring: Die Anforderungen der Planer und Anwender haben sich zum Teil verändert. Der vermehrte Einsatz von Bodenschwellen, die bei barrierefreien Schiebeelementen häufig bis zum Außenboden ausgeführt werden, haben höhere Anforderungen an die Dichtigkeit. Auch der Trend zur kubischen Architektur ohne Dachüberstände sorgt für neue Herausforderungen.
Teilweise wird nicht fachgerecht montiert, weil an ehemals bewährten Einheitslösungen festgehalten wird und die Verantwortung für das einwandfreie Funktionieren der Gesamtlösung oft vorschnell dem Folgegewerk überlassen wird. Doch was ist, wenn der ausführende Betrieb aufgrund der vorgefundenen Situation keine ordnungsgemäße Flüssigkunststoff-Abdichtung mehr ausführen kann? Wichtig ist, dass Bauanschlüsse immer im Teamwork gestaltet werden.
BM: Was sollte bei der Planung für die Montage von Bodenschwellen alles beachtet werden?
Christoph Scheuring: Man sollte sich bewusst machen, dass Fensterelemente selten nach den viel zitierten 20 bis 25 Jahren ausgetauscht werden. Die Konstruktionen halten bei entsprechender Bedienung und Wartung eher deutlich länger, eventuelle Reparaturen sind recht übersichtlich. Der Bauanschluss kann da nicht mithalten und braucht entsprechende Sorgfalt. Bei der Vorabplanung sollten Tischler, Schreiner und Montagebetriebe auf eindeutige Aussagen bestehen, wie der Bauanschluss auszuführen ist. Aktuelles Fachwissen ist natürlich Voraussetzung, um mögliche Risiken zu erkennen. Denn für alle Gewerke besteht die Hinweispflicht! Zusätzlich empfiehlt es sich, die Kommunikation und den Informationsaustausch vor allem mit dem Folgegewerk zu suchen, damit alles aus einem Guss sein kann. Vielleicht kommt es zu gegenseitigen Lerneffekten, oder man verhindert sogar Fehler, die einem schlimmstenfalls selbst angelastet werden können.
BM: Welches sind die häufigsten Fehler bei der Montage von Bodenschwellen, die zu Regressansprüchen und Reklamationen führen?
Christoph Scheuring: Der optimale Bauanschluss bei barrierefreien Bodenschwellen beinhaltet an die 20 Arbeitsgänge und ist oft gewerkeübergreifend. Es sind nicht immer Montagefehler, Fehlentscheidungen in der Planung und Bauleitung führen ebenfalls häufig zu Problemen. Zu den typischen Fehlern gehört z. B. der Einsatz von verrottbarem Material als Schwellenunterkonstruktion. Im Schadensfall wird das zu spät festgestellt, mit entsprechend massiven Auswirkungen. Auch bei Einsatz von nicht organischem Material sind fundierte Kenntnisse erforderlich – ein automatischer Schutz vor Wassereintritt ist selbst hier nicht gegeben.
Häufig entstehen Regressforderungen auch dadurch, dass Entwässerungsbohrungen nicht ausgeführt oder mögliche seitliche Wasserwege nicht sorgfältig abgedichtet werden. Hier muss zwingend ein Entwässerungskonzept erstellt werden. Dies ist jedoch Aufgabe der Planung – nicht die des Fensterbauers.
Zu erwähnen wäre außerdem das Thema Flüssigkunststoff-Abdichtung. Hier muss der Ausführende stets die Möglichkeit haben, das Dichtmaterial auf einem mindestens 50 mm hohen, kompakten Untergrund anzubringen. Der Tiefenversatz dieser Klebefläche sowie der Klebefläche am aufrechten Blendrahmen des Elements darf maximal 3 mm betragen. Vielen ist das nicht bewusst.
BM: Liegt es manchmal auch an den angrenzenden Gewerken, dass die Montage nicht fachgerecht ausgeführt wurde?
Christoph Scheuring: Uns sind vielmehr Fälle bekannt, in denen Abdichtunternehmen ihrer Hinweispflicht nachkamen und anzeigten, dass sie ihren Auftrag nicht ordnungsgemäß durchführen konnten. Immer wieder werden auch Fehler bei der Entwässerung gemacht – sei es durch die Nichtbeachtung von Überlaufhöhen oder die fehlende getrennte Abführung von Wasser. Bei großen Schäden muss man davon ausgehen, dass die eigene Arbeit ebenfalls noch einmal genau analysiert wird.
BM: Was wird den Teilnehmern in dem Seminar „Bauanschlüsse von Bodenschwellen“ vermittelt und wann starten die nächsten Seminare?
Christoph Scheuring: Das Seminar sensibilisiert die Teilnehmer mit Praxis-Beispielen dafür, welche Gefahren eine sorglose Montage birgt und welche existenzbedrohlichen Schadenssummen sich auftürmen können. Neben der Vorstellung diverser Bauanschlussvarianten für Bodenschwellen erhalten die Teilnehmer Hinweise zur richtigen Planung und zum Einsatz der richtigen Materialien. Auch das Folgegewerk wird betrachtet, weil es sich in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis zur Bauelementmontage befindet. Das Seminar wurde bisher dreimal durchgeführt. Neben Fensterbauern und Montagefirmen haben auch viele Architekten und Planer teilgenommen. Wir werden diesen Service im Rahmen unserer Advance-Dienstleistungen weiterhin anbieten. Die nächsten Termine geben wir in Kürze auf unserer Webseite bekannt.
Dieses Interview führte BM-Redakteur Stefan Kirchner.
Die Verantwortung wird dem Folgegewerk zu schnell überlassen.«
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