Exzellenter Nachwuchs

I Laut und bunt – wie bereits an den Tagen zuvor – verabschiedete sich São Paulo ganz brasilianisch von den internationalen Top-Nachwuchskräften aus Handwerk, Industrie und Dienstleistung. Wo soeben die 43. Berufsweltmeisterschaften zu Ende gingen, blieben auch zwei junge Schreinertalente zurück: ein bisschen müde, aber vor allem auch glücklich und von den Eindrücken überwältigt. An vier knackigen Wettkampftagen hatten Johann G. Bernwieser und Manuel Chmiel zuvor unter erheblichem Zeitdruck ein Rahmenelement und einen Antritt (Bernwieser) sowie eine Kommode (Chmiel) gefertigt. Beide waren darin so präzise und gut, dass sie im Ergebnis mit über 500 Punkten belohnt wurden.

Die Weltspitze liegt eng zusammen

Dass sowohl Chmiel als auch Bernwieser trotz ihrer Top-Leistungen die ersten Plätze um lediglich 20 Punkte denkbar knapp verfehlten, ist vor allem ein Ausdruck dessen, wie nah die Weltspitze im Tischler- und Schreinerhandwerk beieinander liegt. „Man kann den Jungs nur gratulieren. Selbst wenn es für das Treppchen in diesem Jahr nicht gereicht hat, unterstreichen die beiden mit ihrer Top-Leistung, dass das deutsche Tischler- und Schreinerhandwerk völlig zu Recht zur internationalen Weltspitze der Branche gehört“, freut sich TSD-Präsident Konrad Steininger über das gute Abschneiden des Tischler-Schreiner- Nationalteams.

Das Edelmetall ging in der Kategorie „Bauschreiner“ nach Taiwan (Gold) sowie Frankreich, Brasilien, Südkorea und in die Schweiz (jeweils Silber), in der Kategorie „Möbelschreiner“ nach Österreich, Großbritannien, Italien, Ungarn und Südkorea (jeweils Gold) sowie nach Taiwan (Bronze).

Ein engagiertes Trainerteam

Ganz erheblichen Anteil am Erfolg des Tischler-Schreiner-Nationalteams hat aber noch ein anderes Zweiergespann. In Deutschland optimal vorbereitet und vor Ort an der Seite ihrer Schützlinge „gebührt auch den beiden Trainern Michael Martin und Florian Langenmair unser Dank und Respekt. Nur wer auch Top-Ausbildungskräfte in den eigenen Reihen weiß, verfügt über die Grundlagen für ein zukunftsfähiges Handwerk“, unterstreicht TSD-Hauptgeschäftsführer Martin Paukner.

Für die beiden Schreinermeister waren es zwar nicht die ersten Weltmeisterschaften – doch die ersten als verantwortliche Trainer und Experten. So sorgten die beiden einerseits für ausgewogene Trainingswochen und damit eine optimale Vorbereitung. Andererseits fungierten sie ergänzend als sogenannte „Experts“ bei den WorldSkills vor Ort und waren damit auch Teil der internationalen Bewertungskommission.

Schirmherrschaft ist und bleibt Chefsache

In der deutschen Politik genießen die Berufsweltmeisterschaften ebenfalls besondere Aufmerksamkeit. Die Schirmherrschaft für die deutschen Berufe-Nationalmannschaften war wie bereits 2013 Chefsache und Bundeskanzlerin Angela Merkel überzeugt, dass Deutschland mit der dualen Berufsausbildung über ein bewährtes und erfolgreiches Qualifizierungsmodell verfüge, „dessen Ergebnis sich im Wettbewerb mit Fachkräften aus aller Welt messen kann“.

Enttäuscht wurde diese Erwartung sicherlich nicht, denn die 41 deutschen Teilnehmer fuhren am Ende mit satten 22 Auszeichnungen (zweimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze sowie mit insgesamt 17 Exzellenzauszeichnungen) zurück in die Heimat.

Für Bernwieser und Chmiel ist die erfolgreiche Teilnahme an den Berufsweltmeisterschaften in São Paulo sowohl das Ende als auch der Beginn eines wichtigen Lebensabschnitts. Die Ausbildung zum Tischler/Schreiner mit den daran anschließenden Berufswettbewerben für junge Nachwuchstalente – einschließlich der WorldSkills als einmaliger und krönender Höhepunkt – liegen nun hinter ihnen. Gleichzeitig starten sie mit einem Paukenschlag in ihr weiteres Berufsleben mit seinen neuen Herausforderungen, aber auch einem exzellenten Rüstzeug, das sie schon einmal sehr weit gebracht hat.

Für Interessierte gibt es hier Impressionen der Wettkampftage des Nationalteams zum Nachlesen: www.tischler-schreiner.de/worldskills-2015-news I