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Modifiziert den Markt beleben

Acetyliertes Holz: Optimismus beim 1. Accoya Fenster-Tag
Modifiziert den Markt beleben

Die ersten tausend Kubikmeter sind verkauft und bearbeitet. Guter Anlass für die Firmengruppe Enno Roggemann, ihre Partner und Verarbeiter aus Industrie und Handwerk zum Erfahrungsaustausch beim 1. Accoya Fenster-Tag ins Stammhaus nach Bremen zu bitten und über Einsatz und Verarbeitung von acetyliertem Holz zu diskutieren.

Weit mehr als 250 Gäste wurden nicht enttäuscht. Bereits die „fühlbare Begegnung“ mit acetyliertem Holz im großzügig dimensionierten Lager ließ Spannung auf die Vorträge über das modifizierte Holz für die Außenanwendung aufkommen. Auch wenn Fensterkanteln aus Accoya für viele noch gewöhnungsbedürftig seien, meinte der Geschäftsführende Gesellschafter Jürgen Roggemann, wäre das von seiner Gruppe in Deutschland exklusiv vertriebene, modifizierte Holz auf gutem Wege, den rückläufigen Holzfenstermarkt um eine hervorragende Alternative zu bereichern.

Ansage gegen Billigholz
Kleinere Prozessprobleme nach dem Marktstart im Frühjahr, so der anschließende faire Bericht von Carl-Günther Jastram, Einkaufsleiter der Enno Roggemann GmbH & Co. KG, seien erkannt und behoben. So etwa habe man anfangs festgestellte Druckstellen, Stapellattenabdrücke, sowie Trocken- und Trocknungsverfärbungen schnell in den Griff bekommen. Entsprechende Optimierungsprogramme zeigten bereits Wirkung. Allein die Farbe von Accoya falle dunkler aus, als dies bei verwendeter Radiata Kiefer zu erwarten war. So spreche man nicht länger von „Kiefer-ähnlich“, sondern habe sich auf „Eiche-ähnlich“ festgelegt. Vor dem Hintergrund sinkender Marktanteile für Holzfenster, so Jastram, seien im Holzhandel aktive Unternehmen zu besonderer Aktivität herausgefordert.
Dem Problem schlechter Baukonjunktur und Überkapazitäten mit Lösungen wie billigerem Holz, etwa Durian, mixed Hardwoods, angeblauter Kiefer oder splinthaltigem Holz zu begegnen, wäre aber der absolut falsche Weg. Deshalb setze man mit Konsequenz auf innovative Lösungen wie eben Accoya.
Dieses modifizierte Holz, so Jastram, wolle man keinesfalls als billigen Meranti-Ersatz verstanden wissen; ebenso wäre es nicht richtig, es als Kiefernholz zu bezeichnen. Greifen würden viel mehr die bereits vielfach herausgestellten Argumente wie Dauerhaftigkeit, Dimensionsstabilität, Ökologische Vorzüge, Giftstofffreiheit, langfristig gleich bleibende, geprüfte Qualität , Preis- und Versorgungssicherheit sowie ein hohes Innovationspotenzial.
Nicht nur für den Fensterbau, auch für Fassadenverkleidungen und weitere Anwendungen im Außenbereich wird Roggemann sein Accoya-Sortiment in Kürze verstärken; zudem wird das bisherige Lagerangebot an Kanteln und Schnittholz fortlaufend um zusätzliche Abmessungen und Formate erweitert werden. „Dies ist eine klare Ansage gegen billige Holzqualitäten im Fensterbau“, gab sich Jastram sehr zuversichtlich für die schnelle Akzeptanz von Accoya. In nicht „allzu weiter Ferne“ sollen neben der bislang ausschließlich angebotenen Radiata Pine auch Kiefer, Buche und Yellow Pine modifiziert werden.
Geprüfte Qualität
Bert Kattenbroek, vom niederländischen Accoya Hersteller Titan Wood in Arnheim, vermittelte interessante Einblicke in die industrielle Holzmodifizierung. Der erste Großauftrag, 320 Fenstereinheiten für ein Neubauprojekt in den Niederlanden, so sein launiger Bericht, hätte die Eigenarten der „holländischen Bauweise“ gut überstanden. Diese sehe schon mal vor, dass selbst fertige Elemente tagelange Lagerung am Bau im Freien auf Sand und in Wind und Wetter überstehen müssten! Inzwischen sei der Einbau erfolgt, und zwar ohne erkennbare Schäden. „Das Material kann Wasser aufnehmen, aber es quillt nicht“, vermerkte der Referent stolz und berichtete von insgesamt problemloser Weiterverarbeitung beim Profilieren und Lackieren. Diese und andere Erfahrungen seien Indiz für zuverlässige Qualität. Die wird bei Titan Wood sorgfältig abgesichert. Von jeder produzierten Charge werden Laborproben genommen und deren Analyse-Ergebnisse archiviert. Zudem ist Accoya bereits seit Mai zertifiziert. Das vom neutralen niederländischen Prüfinstitut SKH verliehene Komo-Zertifikat entspricht für Dauerhaftigkeit der EN 350–1 und kann in den Gefährdungsklassen 1–4 gemäß EN 335–1 verwendet werden.
Problemlos zu beschichten
Flankierend dazu vergab H. J. Preuss von der Remmers Baustofftechnik GmbH, Löningen gute Noten für die Beschichtung. Die Tests hinsichtlich Feuchteaufnahme und Quellverhalten seien sehr positiv verlaufen. Nach 144 Stunden Lagerung unter Wasser wurden 0,41 % Quellung gemessen. Das sei im Vergleich zu anderen Holzarten mit minimalem Schwund der mit Abstand geringste Wert. Außer unterschiedlichen Labortests, berichtete Preuss, seien auch Langzeitversuche mit unterschiedlichen Beschichtungen gelaufen. Im Vergleich zu unbehandelter Pinus Radiata sei dabei Accoya eindeutig im Vorteil gewesen. Empfehlenswert sei, einen Bläueschutz zu verwenden und gegebenenfalls den ph-Wert der Grundierung anzugleichen. Die Beschichtung auf Accoya, so das Fazit von H. J. Preuss, sei somit RSG (Remmers Schutz Garantie)-fähig.
Joachim Korritter, Vorstand der N/K/F Dichtstoffe e.G., Bremen, berichtete über die Verträglichkeit von Accoya mit Dichtstoffen. Einkomponenten-Silikondichtstoffe seien problemlos anzuwenden und bedingten bei Accoya keine Umstellung auf einen anderen Dichtstoff.
Wolfgang Felber, Produktmanager bei Maco, stellte mit Tricoat eine besondere Oberfläche für Fensterbeschläge vor. Dieser besonders in Problemzonen korrosionsbeständige Oberflächenschutz für Beschläge sei in Verbindung mit Accoya eine ideale Lösung.
Dank Modifizierung: Dauerhaft im Außenbereich
Udo Meyer, Leiter der Anwendungstechnik Holzbau bei der Akzo Nobel Deco GmbH, berichtete über die Arbeit des Fachgremiums zur Holzartenliste beim VFF. Im Rahmen der Diskussionen über Modifizierungstechnologien würden derzeit in einem Teil 4 zur Holzartenliste (HO.06–4) die Anforderungen an modifizierte Hölzer für den Fensterbau festgelegt.
Auch bei Akzo, so Meyer, habe man zahlreiche Versuche durchgeführt. Für Accoya sprächen so wesentliche Erkenntnisse wie weniger Mikrorisse in der Oberfläche und ausbleibende Feuchtigkeitsschäden. Auch wurden im Vergleich zu Holzarten wie Kiefer besseres Isolierverhalten gegen Holzinhaltsstoffe festgestellt. Dadurch sei weniger bis gar kein Zwischenschliff erforderlich. Im Rahmen eines Forschungsprojektes „di-sta“, das von der DGfH (Deutsche Gesellschaft für Holzforschung) durchgeführt wurde, wurde Akzo darin bestätigt, dass modifiziertes Holz im Verbund mit geeigneter, schützender Oberflächenbeschichtung im Außenbereich dauerhaft eingesetzt werden könne. Dabei bleibe ein wirksamer Schutz gegen Bläue und UV-Strahlung unabdingbar. Für die Beschichtung im deckenden wie lasierenden Bereich empfahl Meyer einen wasserverdünnbaren Dreischicht-Systemaufbau. Auf Grund der festgestellten positiven Eigenschaften könne für beschichtete Fenster aus modifiziertem Holz für beide Akzo-Marken eine Gewährleistungszusage von zehn Jahren gegeben werden. Diese bezieht sich sowohl auf die Longlife-Garantie von Sikkens als auch die Premium-Gewährleistung von Glasurit.
Voraussetzung dafür sei die Erfüllung definierter Qualitätsrichtlinien; auch solle für Fensterkonstruktionen aus Accoya grundsätzlich eine Flügelabdeckung vorgesehen werden. „Wir sollten bei allem“, so Meyer abschließend, „ehrlich mit uns und den Verbrauchern bleiben. Auch Accoya-Fenster brauchen Pflege, damit sie auf Dauer Freude bereiten.“
Das Acetylierungs-Verfahren, so das Ergebnis der abschließenden Schluss-Diskussion mit den Referenten, hat Prozessreife erlangt und zeigt unverkennbar Wirkung. Modifiziertes Holz, ist man sich bei Roggemann sicher, wird nicht nur im Fensterbau, sondern bei zahlreichen Anwendungen im gesamten Außenbereich schnell Marktanteile hinzugewinnen. (Rainer Linke) ■
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