„Türen sind mein Hobby“

Von Heinrich Grauthoff stammt der Spruch: „Ich habe nie den Ehrgeiz gehabt, der Billigste am Markt zu sein. Wichtiger war für mich immer, der Beste zu sein.“ In Verbindung mit dem Kürzel „HGM“ ist es die Aussage eines Mannes, der selbst zum Markenzeichen geworden ist. Seine Entwicklung vom ehrgeizigen Handwerker zum er-folgreichen Unternehmer ist nahtlos verbunden mit seinem Lebenswerk: ein Unternehmen, das mit über 800 Mitarbeitern in fünf Produktionsbetrieben auch stürmischen Zeiten trotzt. Heinrich Grauthoff hat am 25. März sein 75. Lebensjahr vollendet.

Der kernige Ostwestfale hat von Beginn seiner beruflichen Laufbahn an, klassische Unternehmer-Tugenden in sich vereint: Nachdem er seit 1946 in verschiedenen Firmen als Tischlergeselle gearbeitet hat, legt er 1955 seine Meisterprüfung im Tischlerhandwerk ab. Im März 1956 wagt er im Alter von 28 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit. Er beginnt mit der Fertigung von Holzgestellen für die Polsterindustrie und betreibt eine Bautischlerei mit dem Schwerpunkt Türen, Fenster und Innenausbau. 1964 erreicht der Betrieb mit 43 Mitarbeitern einen Umsatz von 24 Mio. DM. Einer Brandkatastrophe fällt 1967 mehr als die Hälfte des Betriebes zum Opfer; gerade in jener Phase, als sich HGM auf hochwertige Türenelemente in großer Modell- und Typenvielfalt spezialisiert hat. Nach nur sechs Monaten Aufbauarbeit laufen die Bänder in nagelneuen Hallen wieder. Und hergestellt werden jetzt auch – erstmals in Deutschland – einbaufertige Holzzargen. Im Mai 1985 löst ein Blitzschlag ein zweites verheerendes Feuer mit Millionenschaden aus. Doch der Firmenchef baut praktisch eine neue Firma auf – eine Produktionsstätte, die allerhöchsten Ansprüchen gerecht wird. Ende des Jahres 1986 gehören zur Unternehmensgruppe Grauthoff zwei Werke in Deutschland mit 350 Mitarbeitern, ein Werk in der Schweiz (seit 1982) und ein Sägewerk in Afrika (seit 1976). In den Werken I (Mastholte) und II (Stromberg) produziert HGM nun rund 1000 Türen und 600 Zargen täglich. Das Schweizer Werk ist für den Objektbereich im Land der Eidgenossen tätig. Weiter in die Grauthoff-Unternehmensgruppe gliedert sich 1988 die Firma Schwaben-Türen ein. Heute werden im süddeutschen Werk insbesondere einhängefertige Türen und Zargen sowie Spezialtüren – überwiegend im Massivholzbereich – produziert. Anfang der 80er Jahre beginnt der Direktvertrieb von Ganzholztreppen. In Güsten, Bundesland Sachsen-Anhalt, steht heute die mit 50 Mio. Mark sanierte Produktionsanlage Astra-Türen auf 100 000 m² Gewerbefläche.

Die Nachfolge ist gesichert: Schon im Mai 1992 berief Heinrich Grauthoff seine Söhne Heinz und Wolfgang zu Geschäftsführern der HGM-Gruppe.

Für seine Verdienste um das Gemeinwohl erhält Heinrich Grauthoff 1981 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Weitere Auszeichnungen sind beispielsweise die Silbermedaille des Fachverbandes Holz und Kunststoff NRW oder die Bronzemedaille im Bundeswettbewerb „Industrie, Handel und Handwerk im Städtebau“.

Fragt man Heinrich Grauthoff nach seinen Hobbys, so kommt die Antwort kurz und knapp: „Türen sind mein einziges Hobby.“ o