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Verzicht auf Tropenholz

Fensterbauer Döpfner setzt konsequent auf heimische Hölzer
Verzicht auf Tropenholz

Der in nordbayerischen Gerolzhofen ansässige Fensterbauer Döpfner überrascht den Markt mit einer beispielhaften, ökologischen Neuausrichtung. Denn Tropenhölzer wie z. B. Meranti wurden Anfang des Jahres komplett aus der Produktion verbannt und konsequent durch heimische Holzarten ersetzt. Damit setzen die Fensterbauer ein Zeichen in punkto Umweltschutz und der Vermeidung des Raubbaus in den Tropenwäldern.

Ein Unternehmen, das seit 1906 auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken kann, hat schon oft wichtige Entscheidungen über zukünftige strategische Positionierungen getroffen. Wie die Entwicklung vom kleinen Schreinerhandwerk zum etablierten Mittelständler mit 53 Mitarbeitern, einem Umsatz von 9,5 Mio. Euro und einer durchschnittlichen Jahresproduktion von ca. 35 000 Holz- und Holz-Aluminium-Fenstern belegt. Die Firmenleitung, bestehend aus den Brüdern Frank und Mario Döpfner, hat jedoch nach eigener Aussage über die konsequente Verbannung des beliebten Tropenholzes Meranti, besonders lange nachgedacht. Schließlich sei dies eine Weichenstellung mit großer Tragweite, insbesondere im Kontext einer globalen Wirtschaftskrise und der allgemein schwierigen Branchensituation.

Der Wirtschaftskrise trotzen
Während viele Wettbewerber in diesem wirtschaftlichen Umfeld eher nach der Maxime: „Alles geht“ jeden Auftrag an Land ziehen, haben sich der Betriebswirt Frank Döpfner und der Ingenieur Mario Döpfner für eine konsequente, ökologische Ausrichtung entschieden und die Chancen dieser Philosophie über die potentziellen Risiken durch die freiwillige Materialbeschränkung gestellt. Der definitive Schlussstrich für die Verwendung tropischer Hölzer ist aber nur ein Aspekt eines ganzen Maßnahmenpakets. Döpfner setzt auch auf weitere umweltschonende Faktoren, wie die autarke Energieversorgung durch eine Späneheizanlage, eine Photovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von 300 kWp (Kilowatt-Peak) auf den Hallendachflächen und moderne wasserbasierte Oberflächenbeschichtungen mit Lackrückgewinnung.
Neue CNC-Fertigungsanlage
Seit dem ersten Quartal 2009 hat Döpfner eine neue CNC-gesteuerte Fertigungsanlage und ein multimediales Schulungszentrum in Dienst. Diese Investition, in Höhe von 4 Mio. Euro, soll das Unternehmen für die Herausforderungen der Zukunft wappnen. Im Laufe des Jahres sollen nun alle ca. 500 Kunden aus dem In- und Ausland und alle freien Handelsvertreter mit schlagkräftigen Verkaufsargumenten für Holz- und Holz-Aluminiumfenster, Made by Döpfner, aus heimischem Holz gerüstet werden. Und die besten Argumente sind, so Frank und Mario Döpfner, gute Qualität, ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis und ein reines Umweltgewissen.
Ökologische Verantwortung
Doch wie entstand nun die Entscheidung contra Tropenholz? Laut Mario Döpfner habe man schon seit geraumer Zeit über die Entwicklung der globalen Holzwirtschaft – natürlich insbesondere im Kontext der Fensterbranche – intensiv nachgedacht. Man kam bei Döpfner zu dem Schluss, dass hier „so einiges aus dem Ruder läuft“. Der kritiklose Einsatz tropischer Hölzer, im Hinblick auf Missstände wie rücksichtslose Tropenwaldausbeutung, fehlende Wiederaufforstung und daraus resultierende, mittelfristige Nachschubengpässe bei Meranti und Co., sei kurzsichtig. Im Holzfensterbau sei der Ausstieg aus dem Tropenholz nicht nur möglich, sondern vielmehr dringend notwendig. Durch den intelligenten Einsatz von heimischen Hölzern schütze man natürlich vordergründig die tropischen Regenwälder, die biologische Vielfalt und das ökologische Gleichgewicht vor Ort, schließlich gäbe es faktisch kein FSC-zertifiziertes Merantiholz auf dem Weltmarkt.
Was aber darüber hinaus allzu oft vergessen wird, so kommentiert Mario Döpfner, sei das gewaltige Einsparpotentzial bei den CO2-Emissionen. Um dies zu belegen, rechnet er vor, dass der Transport eines Kubikmeters Merantiholz aus Malaysia, über die Transportkette LKW-Schiff-LKW, aus dem südostasiatischen Regenwald gegenüber des Transports aus dem bayrischen Wald nach Gerolzhofen mit der gleichen Menge heimischer Hölzer, wie Fichte, Lärche oder Kiefer das 15-fache an Kohlendioxid (CO2) freisetzt. Diese gewaltige Reduzierung an Kohlendioxid von über 90 Prozent habe ihn für das Thema sensibilisiert. Zu bemerken sei natürlich auch, dass regionales Holz viele Menschen in der heimischen Waldwirtschaft und der nachgeschalteten Logistik hier bei uns in Arbeit bringt und nicht in Übersee.
Bei Döpfner ist man sich des unternehmerischen Risikos, das eine selbstauferlegte Materialbeschränkung mit sich bringen kann, insbesondere im derzeitigen, schwer kalkulierbaren Krisenklima, durchaus bewusst. Man ist aber auch überzeugt, dass immer mehr Kunden, im Kontext fortschreitender Klimaerwärmung und allgemein eher düsterer Umweltprognosen, verstärkt auf Produkte setzen werden, denen eine sinnvolle ökologische Philosophie zugrunde liegt. „Signale sehen und entsprechend handeln“, so lautet die Devise des Führungsduos.
Aus Meranti wird Kiefer
Auf die Frage, wie diese absolut nachvollziehbare ökologische Argumentation mit den Kritikpunkten gegen heimische Holzarten, wie z. B. Feuchtebeständigkeit, Langlebigkeit vereinbar sei, entgegnet Frank Döpfner, diese Problematik sei bereits gelöst. Sicher habe einheimisches Kiefernholz eine schlechtere Resistenzklassifizierung als z. B. Meranti. Bei Döpfner setzt man aber auf eine Mehrfachstrategie, um diesen Nachteil in einen Vorteil zu verwandeln.
Zum einen verarbeitet Döpfner das nach dem Belmadur-Verfahren modifizierte Kiefernholz von Münchinger (siehe BM 03/09, Seite 66/67). Das Verfahren ist ein komplexes Zusammenspiel von Hochdruckimpägnierung mit einer speziellen salzbasierten Lösung und anschließender Wärmebehandlung. Dieser Prozess sorgt für eine signifikante Verbesserung der Kiefernholz-Resistenzklasse auf 1–2, also auf das Niveau von Teakholz. Meranti erreicht einen Wert von 2–3.
Und zweitens sorgen Innovationen auf konstruktiver Seite für einen optimalen mechanischen Schutz – hier hebt Mario Döpfner das neue Fenstersystem „Holz Protect“ hervor. Von der Basiskonstruktion eigentlich ein klassisches Holzfenster, wird es durch die neuartige Aluminium-Flügelschale zu einer „mehr als gleichwertigen Alternative für Meranti-Fenster, auf dem gleichen Preisniveau, allerdings durch die Flügelverschalung mit noch besserer, pflegeleichter Langzeithaltbarkeit und flexibler Optik“. Die Zielsetzung, die jeweiligen Produktvorteile von Holzfenstern und den höherpreisigen Holz-Aluminium-Fenstern optimal zu kombinieren, wurde laut Döpfner also erreicht.
Das Döpfner-Produktportfolio umfasst mittlerweile 17 Fenstersysteme in den Bereichen Holz und Holz-Aluminium, jeweils in den Rahmensystemstärken 68 und 78 mm, im Holzbereich auch bis 88 mm. So ergibt sich reichlich Raum für den Einbau hochdämmender 3-fach-Isolierverglasungen – bis hin zu passivhaustauglichen Konstruktionen.
Auch eine Haustüren-Produktion integriert sich nahtlos in die Fertigungshallen. Ungefähr 950 individuell gefertigte Holz- und Holz-Aluminium-Haustüren verlassen jährlich das Werk in Gerolzhofen. ■
Döpfner Betriebs-GmbH
97447 Gerolzhofen
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