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Acrylglas hobeln, fräsen, schleifen …

Acrylglas, Teil 2
Acrylglas hobeln, fräsen, schleifen …

Acrylglas, allgemein eher bekannt unter dem Markennamen Plexiglas, lässt sich in den meisten Fällen mit denselben Werkzeugen und Techniken wie Holz be-arbeiten. Nachdem wir im BM 3/01 nach einer allgemeinen Einführung auf das Trennen und Bohren von Acrylglas eingegangen sind, geht es im zweiten Teil um das Hobeln, Fräsen, Schleifen, Polieren, Drechseln und Umformen.

Bei allen Arbeiten mit Acryl- glas sind die gleichen Sicherheitsvorkehrungen (Arbeitsschutz) zu treffen wie bei der Holzbearbeitung.

Hobeln
Bei geringer Spandicke und mittlerer Vorschubgeschwindigkeit lassen sich die Kanten von Acrylglas auf der Abricht-Hobelmaschine und auf stationären Elektrohobeln mit gutem Ergebnis bearbeiten. Die Maschine sollte Hartmetallmesser haben. Zum Anfasen der Kanten eignet sich auch ein fein eingestellter Handhobel, möglichst mit HSS-Schneide und Metallsohle. Gegenüber dem Fasen mit Schleifpapier besteht dabei nicht die Gefahr, die Flächen zu zerkratzen.
Fräsen
Die Fräse wird zum Kopierfräsen und zur Kantenbearbeitung eingesetzt, zum Beispiel zum Bündigfräsen verklebter Teile und zum Profilieren. Als Werkzeuge eignen sich dafür Fräsköpfe mit Hartmetallbestückung. Wie bei den Sägeblättern ist auch hier auf einen großen Spanwinkel zu achten. Eine Schneide bis Fräsermitte erleichtert das Eintauchen ins Material. Vorschub und Drehzahl werden so gewählt, dass sich eine ebene Oberfläche ohne Schmelzspuren ergibt. Um zu große Wärmeentwicklung zu vermeiden, verwendet man eine geringere Drehzahl. An einem Reststück sollte dies vorher ausprobiert werden.
Feilen, schleifen und polieren
Acrylglas kann mit allen üblichen Feilen und nicht zu groben Raspeln bearbeitet werden.
Kanten, die später poliert werden sollen, werden nach dem Ein-spannen des Werkstücks mit der Ziehklinge vorgearbeitet und dann in mehreren Stufen trocken vorgeschliffen (Körnung 60 bis 220) und anschließend mit Nassschleifpapier bis zur Körnung 600 fein bearbeitet. Dabei sind kreisförmige Bewegungen zweckmäßig. Wenn Schleifmaschinen eingesetzt werden, ist darauf zu achten, dass das Werkstück leicht bewegt und nicht zu lange und zu fest aufgedrückt wird. Ins-besondere bei Drehteilen oder nicht planen Oberflächen kann auch mit Stahlwolle, gearbeitet werden. Das Feinschleifen ergibt eine gleichmäßig weiße, leicht matte Oberfläche, die keine Spuren der Bearbeitung mehr zeigen darf. Acrylglas kann – nach den beschriebenen Schleifvorgängen – auf Kanten und Fläche auch poliert werden. Das geht sowohl von Hand wie mit entsprechenden Maschinen. Zum Polieren nimmt man feine weiche Stoffe (oder Filz) und Polierpaste. Das kann eine spezielle Paste für Acrylglas oder auch eine lösemittelfreie Autopolitur sein.
Die Kanten lassen sich am besten mit einer aus mehreren Stofflagen bestehenden Schwabbelscheibe glatt polieren. Dazu spannt man eine Bohrmaschine in einen Aufspannbock und setzt die Polierscheibe in das Bohrfutter. Damit keine zu große Hitze entsteht, muss man beim Polieren mit wenig Druck gegen die Scheibe und viel Fingerspitzengefühl arbeiten.
Drehen und drechseln
Im gewerblichen Bereich werden für Acrylglas Drehmaschinen für die Metallbearbeitung eingesetzt. Das Material lässt sich aber auch auf der Drechselbank mit handgeführten Schabestählen mit schräger oder runder Schneide bearbeiten. Günstig ist ein stum-pferer Spanwinkel (0° bis 4°) als beim Drechseln von Holz. Mit scharfem Werkzeug und bei geringer Spanabnahme ergibt sich bei richtiger Schnittgeschwindigkeit ein zusammenhängender Fließspan. Die Arbeit erfordert viel Gefühl und Drechseler-fahrung.
Umformen
Zum Umformen eignen sich alle flachen Platten. Die Umformtemperatur beträgt für Plexiglas ca. 160°. Als Wärmequellen dienen bei partieller Erwärmung: Heizstab (Kochplatte, evtl. mit Glasgewebe bedecken) oder eine starke Infrarotlampe. Bei Erwärmung der gesamten Platte dienen Wärmeschrank, Backofen oder Kochplatte mit aufgelegter Alu-Platte als Wärmequellen: Die Erwärmungszeit ist abhängig von der Materialdicke. Ab 4 mm Dicke sollte das Material beidseitig erwärmt werden, Die zu erwärmende Platte auf eine plane, nicht hochglänzende Unterlage legen und direkten Kontakt der Platte zum Heizelement durch eine Alu-Platte oder mindestens 1 cm Luftzwischenraum vermeiden. Das Material sollte beim Erwärmen beobachtet werden; Überhitzen muss vermieden werden.
Sofort nach dem Erwärmen wird das Werkstück geformt und von Hand oder mittels einer entsprechenden Vorrichtung in der umgeformten Stellung gehalten, bis es abgekühlt ist. Zum Umformen dürfen dabei keine besonderen Kräfte notwendig sein. Der Biegeradius sollte mindestens der doppelten Plattendicke entsprechen, sonst kommt es zu Quetschfalten. Die jeweilige Erwärmungsbreite sollte die drei bis fünffache Scheibendicke betragen. Ein gleichmäßiger Übergang der Erwärmungszone in den kalten Bereich verhindert Dehnungsschwellen.
Beim Abkanten empfiehlt es sich, die Plattenschenkel etwas stärker zu biegen, da diese im kalten Zustand eventuell wieder etwas auffedern. Die Formtreue wird verbessert durch das gleichzeitige Abkühlen beider Plattenoberflächen. Bei kurzer Schenkellänge ist die gesamte Platte zu erwärmen, da sonst die Gefahr des Verziehens besteht.
Verkleben
Wenn feingeschliffene Kanten und gute Passflächen vorhanden sind, kann Acrylglas mit dem Spezialkleber “Acrifix 116”, einem Kleber auf Cyanacrylat-Basis oder (bei gedeckt eingefärbtem Material) Kontaktklebestoff verwendet werden. Die Klebezonen werden mit Feuerzeugbenzin gereinigt. Klebstoff dünn auftragen, Teile sofort aneinander fügen und fixieren. Bei ungenauen Passflächen kann “Acrifix 192” verwendet werden: Es wird direkt aus der Tube aufgetragen und wirkt füllend. Auch gibt es für das Kleben von Plexiglas geeigneten Silikonkautschuk. (Bezugsadressen: Röhm)
Reinigung und Pflege
Zum Reinigen und Pflegen ist lediglich klares Wasser erforderlich, eventuell mit einem Zusatz von nicht-scheuerndem Haushaltspülmittel. Trockenes Abreiben ist in jedem Fall zu vermeiden. Antistatische Kunststoffreiniger und -pfleger haben eine staubabweisende Wirkung.
Röhm GmbH, 64275 Darmstadt
Tel 0 61 51/18 01, Fax ~/18 48 69
Internet: www.roehm.com o
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