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Aktuelle Themen diskutiert

Mitgliederversammlung von Wirtschaftsverband undFachinnung Holz und Kunststoff Saar
Aktuelle Themen diskutiert

Aktuelle Themen diskutiert
Zu den kompetenten Fachleuten der Podiumsdiskussion gehörten u. a. der Präsident der Architektenkammer des Saarlandes, Prof. Hans Rollmann (rechts) und der Sachverständige im saarländischen Schreinerhandwerk, Horst Feld (Foto: HKH/Saar)
Nicht die allein üblichen Regularien einer Mitgliederversammlung, sondern brandaktuelle Themen bestimmten das jüngste Zusammentreffen der saarländischen Schreiner. In einer Podiumsdiskussion boten Hintergründe und Auswirkungen des “Gesetzes zur Beschleunigung fälliger Zahlungen”, das seit 1. Mai 2000 in Kraft getreten ist, reichlich Diskussionsstoff.

Wie ist es tatsächlich um die Leistung des Bauhandwerkers einerseits und die Zahlungsmoral der Auftraggeber andererseits bestellt? Hilft das neue Gesetz wirklich weiter? Pfusch am Bau? Wer hat Schuld? Viele Fragen, deren Beantwortung kontrovers im hochkarätigen Podium, mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft diskutiert wurde. Aus den saarländischen Ministerien kamen Justizstaatssekretär Wolfgang Schild wie auch Norbert Lehnert, Leiter der Hochbauabteilung im Ministerium für Finanzen und Bundesangelegenheiten. Zu den kompetenten Fachleuten gehörten auch der Präsident der Architektenkammer des Saarlandes, Prof. Hans Rollmann; der Geschäftsführer beim Arbeitgeberverband Bau, Martin Vanoli; der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale des Saarlandes Jürgen Zimper; wie auch der dienstälteste, öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige im saarländischen Schreinerhandwerk, Horst Feld. Die Diskussionsleitung hatte Joachim Penner, Ressortchef Wirtschaft der Saarbrücker Zeitung übernommen. Ein Schlagwort bestimmte die Thematik des Abends: Der Begriff “Moral” war das am häufigsten gebrauchte Wort im Podium. Nach den Statements der einzelnen Podiumsteilnehmer entwickelte sich eine muntere Diskussion. Professor Rollmann kritisierte insbesondere die Flut der neuen Gesetze. Für ihn gibt es Pfusch am Bau vor allem durch ungelernte Fachkräfte. Rollmann forderte mehr Solidarität unter den Handwerkern gegenüber den General-Unternehmern, um dem Preisdiktat zu entgehen. Der Generalunternehmer, klagte der Präsident der Architektenkammer, würden mit ihren Kunden, also den Bauherren, Preise verhandeln, zu denen ein Handwerker nicht “meisterlich arbeiten” könne. Wenn die Kalkulationen beim General-Unternehmer oder auch beim privaten wie öffentlichen Bauherren nicht aufgehen, werde bei den Handwerkern nachverhandelt oder einfach nicht bezahlt. Auch der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Bauwirtschaft nahm die Generalunternehmer unter Beschuss. Diese Unternehmer böten Bauherren “Alles aus einer Hand” an und versprächen dabei Preis- und Terminsicherheit, was die Verbraucher auch letztendlich möchten. “Aber ein guter Bau hat seinen Preis. Nicht jeder Marktpreis ist auch ein kostendeckender Preis für den Handwerker”, betonte Vanoli. Die Rechnung “Gute Qualität” zu immer niedrigeren Preisen” gehe beim Bau nicht auf, kritisierte Schreinermeister und Sachverständiger Horst Feld. Er sieht ab einer bestimmten Betriebsgröße für Handwerksbetriebe jedoch keine Alternative zur Zusammenarbeit mit General-Unternehmern: Sonst würden einfach die Aufträge fehlen.

Aus Sicht der saarländischen Verbraucherzentrale wird das neue Gesetz begrüßt, das mehr Transparenz in das Verhältnis zwischen Verbrauchern und Handwerkern bringt, wie Jürgen Zimper, Geschäftsführer der saarländischen Verbraucherzentrale her-vorhob. Die Formulierung “unwesentliche Mängel” im neuen Gesetz bezeichnete er jedoch als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für die Gerichte. Denn wer würde sagen, was “geringfügig” ist?
Vor zuviel Optimismus warnte Justizstaatssekretär Wolfgang Schild. Die neuen Regeln seien nur ein erster Schritt. Der “Justizkredit” (eine bewusste Zahlungsverzögerung, bei der statt Bankkreditzinsen zunächst nur der gesetzliche Zinssatz fällig wird) werde bleiben, die aktuellen 8,42 % seien noch nicht abschreckend genug. Schild rät den Handwerkern zu genaueren Verträgen (etwa über Teilzahlungen der Bauherren) und unbedingt zur Schriftform bei allen Vereinbarungen. Er sieht ferner das Problem, dass es derzeit keine Spezialisten für die komplexe Bau-Materie unter den Richtern im Saarland gebe.
Für Norbert Lehnert, Leiter der Hochbauabteilung im Saarbrücker Finanzministerium ist mancher Pfusch am Bau auch Pfusch in der Planung. Er verwies darauf, dass im Saarland etwa 90 % aller öffentlichen Bauvorhaben durch freischaffende Architekten geplant werden. Kritik seitens der Innungsmitglieder wurde auch laut an den Ausschreibungsverfahren. Hier wurde vor allem die Vergabepraxis bei öffentlichen Ausschreibungen angeprangert, da nur die billigsten Anbieter zum Zuge kommen. Lehnert verteidigte die Vergabepraxis: es bekomme nicht das billigste (in der Regel also der General-Unternehmer), sondern das annehmbarste Angebot den Zuschlag, unter Berücksichtigung besonderer Interessen der mittelständischen Wirtschaft. Wünschenswert wäre statt ganzer Bauvorhaben, Teilgewerke auszuschreiben, bei denen auch mittelständische Handwerker wettbewerbsfähig sind.
Resümierend wurde von den Podiumsteilnehmern einheitlich mehr Transparenz, mehr menschliches Vertrauen und Miteinander im gegenseitigen Umgang gefordert. Diese Veranstaltung fand nicht nur im Rahmen der Mitgliederversammlung eine überaus positive Resonanz. Auch die breite Öffentlichkeit wurde über die Problematik ausführlich durch die saarländische Tagespresse informiert. Ein Interview vorab mit dem Sachverständigen Horst Feld fand ebenso Beachtung, wie die detaillierte Nachberichterstattung. Neue Wege also in der Pressearbeit, die das saarländische Schreinerhandwerk bestreitet. So werden die alltäglichen Probleme des Schreiners auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt. o
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