Alle CAD-Programmeim Überblick

Diese enorme Zunahme von CAD-Anwendern im Bereich des Schreiner- und Tischlerhandwerks ist einerseits beachtlich. Betrachtet man andererseits einmal den Gesamtmarkt, dann wird deutlich: In Deutschland wird in schätzungsweise sechs von sieben Betrieben noch manuell am Zeichenbrett gearbeitet, von CAD keine Spur.

Warum ist das so? Mangelt es den Schreinern und Tischlern an Innovations- und/oder Investitionsbereitschaft? Klare Antwort: Jein! Sicher spielt die Scheu vor neuen Technologien eine gewisse Rolle. Hinzu kommt natürlich auch, dass sich die erforderlichen Investitionen in Software und damit untrennbar verbundene organisatiorische Anpassungen innerhalb des Betriebes nicht einfach so aus der Portokasse bezahlen lassen.

Aber auch die Softwarehäuser könnten für mehr Aufgeschlossenheit auf Anwenderseite gegenüber dem Einsatz von CAD sorgen. Neben noch mehr Bedienerfreundlichkeit – ein Programm kann gar nicht einfach genug in der Anwendung sein – sei hier beispielhaft das leidige Thema “Schnittstellen” erwähnt: Es passt einfach nicht in die Internet- und Kommunikationsgesellschaft 2002, dass Betriebe zum Teil gezwungen sind, aufgrund nicht vorhandener oder nicht gewollter Schnittstellen beispielsweise zum eingesetzten Branchenprogramm eine andere als die von ihnen klar favorisierte Lösung zu kaufen. Daraus ergibt sich vor allem eine elementare Forderung für die Zukunft: Anbieter übergreifende Standards in Sachen Datenaustausch und damit einhergehend die Offenheit gegenüber den Produkten auch anderer Softwarehäuser.

Das Angebot branchenspezifischer CAD-Software für den Möbel- und Innenausbau umfasst derzeit 20 Programme. Wir haben es auf den folgenden Seiten – in alphabetischer Reihenfolge – für Sie zusammengestellt. Einige Programme setzen ihre Prioritäten eher auf das Konstruieren oder auf die Präsentation, andere auf durchgängige CAD/CAM-Funktionalität. Vier Programme wenden sich ausschließlich an industrielle Hersteller bzw. Serienfertiger. Der Einstieg in branchenspezifische 3D-CAD-Software ist – inkl. fotorealistischer Präsentation und attraktiver Grundfunktionalität – bereits zwischen EUR 3500,- und 5000,- (Kaufpreis der Software) möglich.

Anhand des Marktspiegels können Sie sich einen brandaktuellen Überblick über alle am Markt erhältlichen CAD-Programme verschaffen. Neben Informationen zum anbietenden Softwarehaus finden Sie in der Tabelle zunächst Angaben zur typischen Betriebsgröße, Anwendungsschwerpunkte, die Zahl der Anwenderbetriebe u. a. Danach geht es um Programmfunktionalität und Kosten (in Euro zzgl. MwSt.). Beginnend beim jeweiligen Einsteigerpaket, haben wir zunächst wichtige Funktionen explizit abgefragt. Im Anschluss daran konnten die Softwarehäuser wesentliche weitere Funktionen/Module nennen. Es folgen Angaben zu den Punkten Bibliotheken, Datenaustausch und Schnittstellen, bevor es schließlich um wesentliche Aspekte in Sachen Service geht.

Mit dem CAD-Marktspiegel geben wir Ihnen eine kompakte, neutrale und vor allem sorgfältig recherchierte Grundlage für die Auswahl “Ihrer” CAD-Lösung an die Hand, wie Sie sie sonst nirgends finden. Das erforderliche Basiswissen rund um das komplexe Thema haben wir Ihnen in unserer vierteiligen Serie “CAD-Grundlagen für Einsteiger”, die im Oktober startete und deren letzten Teil Sie in dieser Ausgabe ab Seite 69 finden, sehr verständlich vermittelt. Beachten Sie auch den Beitrag “…dann klappt’s auch mit dem CAD” ab Seite 72 in diesem BM. Darin finden jede Menge brauchbare Tipps zur Auswahl und Einführung von CAD, praxisnah aufbereitet und zusammengestellt von einem echten Fachmann.

Bleibt noch, Ihnen ein gutes Händchen bei der Auswahl und Einführung dieser zukunftsweisenden Technologie zu wünschen! o