Der Platz für eine Anrichte im Esszimmer war durch die Raumsituation vorgegeben. So ging es dem Meisterschüler Christian Gommel darum, ein möglichst leicht wirkendes Möbel zu entwerfen und so wählte er eine wandhängende Konstruktion. Um die schwebende Wirkung noch zu unterstreichen, wurde die Platte so ausgeführt, dass sie optisch nur an einem Punkt auf dem Korpus aufliegt und einen eleganten Schwung auf ihrer Unterseite bekam, der sich an den Türen und Schubkastenvorderstücken weiterführt. Um einen harmonischen Kontrast zu erzielen, konzipierte er den Korpus in Ahorn, die Platte und das senkrechte Mittelfries aus Birnbaum.
Auf Beschläge wurde vollständig verzichtet – und die überstehenden Schubkastendoppel und Tür werden als Griffe genutzt.
Interessant ist die Schubkastenführung auf der rechten Seite, wobei zwei Schubkasten nebeneinander laufen, ohne dass sie durch eine Mittelseite gestört werden. Dazu hat der Meisterschüler in den Ober- und Unterboden jeweils zwei kugel-gelagerte Rollen eingebracht. Die Laufrollen selber sind im Querschnitt V-förmig. Diese V-Form wiederholt sich auf den Schubkastenseiten oben und unten und ist nicht in Massivholz, sondern in Corian ausgebildet.
So kann bei dieser Konstruktion, die im Prinzip einer klassischen Führung entspricht, auf die Streifleiste verzichtet werden.
Der Schrank, der auch als Barschrank genutzt wird, soll vorwiegend Gläser aufnehmen und so wurden die Fachböden und der Unterboden mit Leder ausgeschlagen.
Das Meisterstück entstand an der Meisterschule Heilbronn.
BM-Fotos: Frank Herrmann
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