Das Verkleben von Glas ist eines der herausragenden Themen in der Fensterfertigung. Welches Spektrum an neuen Möglichkeiten dieses zukunftsweisende Verarbeitungsverfahren bietet, zeigt sich bei einem Blick hinter die Kulissen: Die Firma Zimmermann in Sontra hat einen Teil der Fertigung bereits auf die Verklebetechnik umgestellt.
Auf der Basis der Glasklebetechnik können den Kunden nun Fenster angeboten werden, die noch genauer auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Steht die Größe des Fensters im Vordergrund, sorgt die aussteifende Wirkung der Glasscheibe, erzielt durch die direkte, feste Verbindung von Isolierglas und Flügel, für zusätzliche Stabilität. Auch die Herstellung von Sonderformen wird auf diese Weise wesentlich erleichtert. Gleichzeitig können schlankere Flügelprofile eingesetzt werden. Dadurch ergibt sich eine moderne Optik mit schmalen Ansichten, verbunden mit mehr Licht, Wärme und Wohnkomfort durch größere Glasflächen. Ein weiterer Vorteil ist der erhöhte Einbruchschutz durch den kraftschlüssigen Verbund von Flügel und Glas.
Die von Rehau entwickelte Verklebetechnik ist neuartig und war das erste praxiserprobte Verfahren auf dem Markt. Ideengeber war in diesem Fall die Automobilindustrie – dort werden die verwendeten Gläser seit Jahren fast ausschließlich verklebt. Gemeinsam mit dem Klebstofflieferanten Sika wurde eine Lösung gefunden, die es erlaubt, auch alle herkömmlichen Profile zu verkleben. Eine Umstellung der Produktion auf spezielle Klebeprofile, wie bei anderen Systemgebern erforderlich, ist also nicht notwendig.
Die halbautomatische, vertikale EZM-Verklebeanlage bei Zimmermann ist so konzipiert, dass diese auf nahezu jede vorhandene Verglasungspresse aufgesetzt werden kann. Neben der Platzeinsparung ist damit der große Vorteil verbunden, dass der gewohnte Produktionsablauf nicht verändert werden muss und die Verglasung, je nach Bedarf mit oder ohne Verklebung, durchgeführt werden kann. Durch den Einsatz der partiellen Überschlagsverklebung wird eine Klebstoffeinsparung von bis zu 50 Prozent erreicht. Dabei legt die Anlage eine dreieckige Klebstoffraupe in den zuvor geprimerten Überschlag auf. Dies erfolgt in der vertikalen Achse automatisch, während die horizontale Achse manuell geführt wird. Die automatische Regelung der Düsen erlaubt zudem ein äußerst gleichmäßiges Auftragen des Klebstoffs, was durch Handaufbringung so nie erreicht werden könnte.
Nach fast einem Jahr Erfahrung mit dem Verkleben von Glas ziehen Klaus und Gerda Zimmermann, die Geschäftsführer des Unternehmens, ein durchweg positives Fazit: „Durch die Verarbeitung schlankerer Flügelprofile und die Herstellung von Übergrößen haben unsere Fachhändler eine weitere Möglichkeit sich vom Wettbewerb abzusetzen. Mit der Verklebetechnik sind wir auf dem richtigen Weg.“ Mittlerweile werden 5 bis 10 Prozent der bei Zimmermann produzierten Fenster verklebt, die Tendenz ist weiter steigend.
Die Firma Zimmermann wird heute in der vierten Generation geführt und produziert mit modernsten Maschinen auf 4500 Quadratmetern mit 120 Mitarbeitern rund 400 Fenstereinheiten pro Tag. Im Dezember 2006 wurde die erfolgreiche 25-jährige Zusammenarbeit mit dem Polymerspezialisten Rehau gefeiert.
Weitere Informationen über den Einsatz der Klebetechnik können Interessierte bei Rehau anfordern. ■
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