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Auf dem Weg zur Top-Ausbildung

Siegel TOP-Ausbildungsbetrieb von Tischler NRW
Auf dem Weg zur Top-Ausbildung

Die Konjunktur läuft auf Hochtouren. Beste Bedingungen für potenzielle Tischler-Azubis. Doch wie die „richtige“ Lehrstelle finden? Ein Ausbildungssiegel des Landesfachverbandes NRW soll bei der Suche helfen: BM-Autorin Anna-Katharina Ledwa besuchte für uns die als TOP-Ausbildungsbetrieb ausgezeichnete Tischlerei Haverkamp in Münster.

von Anna-Katharina Ledwa

Ich läute an der Tür und eine junge Frau in meinem Alter öffnet mir. Sandra Stratmann, gerade mal 30 Jahre jung, Tischlermeisterin und Geschäftsführerin, leitet die Tischlerei Haverkamp in vierter Generation. Zur Zeit noch gemeinsam mit ihrem Vater, Ralf Arnold. Nach kurzem Zögern, ob die körperlich schwere Arbeit für sie zu meistern sei, hat die junge Frau sich in den Beruf der Tischlerin verliebt und die Ausbildung absolviert. Das war 2007. Heute, in der Geschäftsführung, spielt die körperliche Anstrengung keine Rolle mehr. „Und die Zeit dazwischen war mit ein bisschen Training gut zu überbrücken“, lacht Stratmann. Ihre Ausbildung hat sie nicht im elterlichen Betrieb gemacht. Dort ist Stratmann erst 2010 eingestiegen.

Zu Gründungszeiten, 1955 bis 94, lag die Werkstatt noch direkt in Münsters Innenstadt. Die Gesellen konnten mit dem Rad und der Werkzeugtasche auf dem Gepäckträger zum Kunden fahren. Doch so schön es mitten in der Stadt auch war, irgendwann wurden die Räume einfach zu klein. 1994 hat sich die Tischlerei zum ersten Mal vergrößert und ist in ein Gewerbegebiet im Nordwesten Münsters gezogen. 2014 dann die zweite Vergrößerung auf 850 m² Produktionsfläche und 15 Mitarbeiter – jetzt am anderen Ende von Münster, im Südosten. Auch Auszubildende brauchen Platz um sich zu entfalten!

Entfaltungsraum für den Nachwuchs

Ausgebildet wird in der Tischlerei Haverkamp bereits seit 25 Jahren. Sandra Stratmanns Vater, Ralf Arnold, hat 1992 begonnen, junge Tischler in die Lehre zu nehmen. Was ihr Vater gestartet hat führt sie mit Überzeugung fort: „Seit einigen Jahren bilden wir drei Lehrlinge parallel aus. In jedem Lehrjahr einen“, sagt Stratmann, für die die Nachwuchsförderung im Fokus steht: „Wir wollen dem Fachkräftemangel entgegenwirken.“ Bislang musste sich der Betrieb keine Gedanken machen, um an neue Lehrlinge zu kommen. „Regelmäßig dürfen Praktikanten bei uns in den Alltag eines Tischlers hinein schnuppern. Bis heute haben sich daraus auch immer tolle Ausbildungsverhältnisse ergeben“, erzählt sie. In den jetzigen Hallen stehen alle wünschenswerten Maschinen für eine gute Ausbildung zur Verfügung: Vom Abrichthobel über die Breitbandschleifmaschine für tolle Oberflächen bis hin zum CNC-Bearbeitungszentrum.

Ausgezeichnete Ausbildung

Seit 2014 verleiht der Fachverband des Tischlerhandwerks NRW das Siegel TOP-Ausbildungsbetrieb. Und das darf in einem Traditionsunternehmen wie der Tischlerei Haverkamp selbstverständlich auch nicht fehlen. Seit der Einführung des Siegels war die Firma jedes Jahr TOP-Ausbildungsbetrieb.

Philipp Grönefeld, Azubi im dritten Lehrjahr, erzählt, dass er sich Tipps bei der Innung geholt hat, bevor er sich auf Ausbildungsstellen beworben hat. „Die haben mir bei der Auswahl der Betriebe geholfen. Worauf kommt es an, um eine gute Ausbildung zu erhalten und vor allem: Wieviel Erfahrung hat eine Firma mit der Berufsausbildung zum Tischler?“ Um hier als zukünftiger Azubi eine Vorauswahl geeigneter Ausbildungsbetriebe zu treffen, ist das Siegel TOP-Ausbildungsbetrieb natürlich ein guter Anhaltspunkt. Der Fachverband gibt einen Kriterienkatalog vor, der von dem Betrieb erfüllt werden muss um die Auszeichnung inklusive Urkunde zu erhalten. Darunter fallen sowohl organisatorische und personelle als auch maschinelle und betriebliche Anforderungen. Wird der Ausbildungsrahmenplan befolgt und vor allem: Wird er den Lehrlingen ausgehändigt? Gibt es in der Werkstatt auch nicht mehr Auszubildende als Gesellen und Meister? Und: Stehen die Standardmaschinen des Tischlerhandwerks zur Verfügung?

Doch auch Hilfe steht jederzeit bereit, falls es bei Anwärtern auf das Siegel noch Verbesserungsbedarf gibt. Der Fachverband oder die zuständige Innung hat für solche Betriebe immer Lösungsvorschläge zur Hand. Wenn ein Betrieb das Siegel trägt, muss dieser jedes Jahr von Neuem den Nachweis erbringen, dass alle Anforderungen aus dem Kriterienkatalog erfüllt werden. Erst dann kann er sich mit dem Titel TOP-Ausbildungsbetrieb schmücken. Daher werden die Werkstätten auch regelmäßig von Mitgliedern der zuständigen Innungen kontrolliert. Obermeister oder Lehrlingswarte kennen ihre Mitgliedsbetriebe oft gut und wissen, wer die Anforderungen erfüllt und wer noch Verbesserungsbedarf hat.

Auch Ralf Arnold war bis 2017 zwölf Jahre lang Obermeister der Tischlerinnung Münster und weiß, was bei seinen Kollegen los ist. Zwar wurde der Posten des Obermeisters nun weitergegeben, doch in der Innung aktiv ist die Tischlerei Haverkamp noch immer. Sandra Stratmann sitzt im Vorstand der Innung und zwei Gesellen arbeiten im Prüfungsausschuss mit.

Ein TOP-Ausbildungsbetrieb braucht natürlich auch einen guten Ausbilder. Bei Haverkamp ist Helmut Hillinghaus für die Lehrlinge zuständig – und das schon seit 25 Jahren. Müde ist er noch lange nicht: „Es ist toll zu sehen, wie sich über Generationen junge Leute für diesen Beruf begeistern lassen.“ Auch Verantwortung übernehmen die jungen Menschen schon. „Wir haben ein Lagerwesen, in dem jeder seinen Zuständigkeitsbereich hat. Für den ist er dann auch allein verantwortlich,“ so Hillinghaus. Zudem werden die Wünsche und Sorgen der Azubis, genau wie die aller anderen Mitarbeiter, ernst genommen. „Dafür finden regelmäßig Teamsitzungen statt, in denen gesammelte Anliegen besprochen werden,“ berichtet Stratmann.

Um den Gesellen von morgen eine qualifizierte Ausbildung zu bieten, wurde das Siegel vom Fachverband eingeführt. „Die Basis für eine gute Ausbildung liegt in den Betrieben. Wir wollen die Werkstätten dafür sensibilisieren, ihre personellen und betrieblichen Strukturen zu überprüfen und gegebenenfalls nachzubessern,“ erklärt Heike Anders vom Fachverband. „Mit dem Siegel wollen wir nachhaltig in die Qualität der Ausbildung investieren und damit den Tischlergesellen von morgen bei der Suche nach einem Top-Ausbildungsplatz helfen.“

www.tischlerei-haverkamp.de


Die Autorin

Anna-Katharina Ledwa ist Tischlerin und Projektgestalterin (HWK), arbeitet als Gesellin in der AV und entwickelt nebenberuflich eigene Produkte.

www.annaledwa.de


BM-Praxistipp

Siegel TOP-Ausbildungsbetrieb

Seit 2014 gibt es das Siegel TOP-Ausbildungsbetrieb. Verliehen wird es vom Fachverband des Tischlerhandwerks NRW. Deutschlandweit wird das Siegel auch in anderen Bundesländern verliehen, mit der gleichen, oder ähnlichen Bezeichnung. Um das Siegel zu erhalten, muss ein Betrieb bestimmte Anforderungen erfüllen. Weitere Infos unter:

www.tischler.nrw

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