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Auf sehr hohem Niveau

Die Gute Form - Tischler gestalten ihr Gesellenstück
Auf sehr hohem Niveau

Das Zusammentreffen von handwerklicher und gestalterischer Spitzenleistung demonstrieren junge Gesellinnen und Gesellen des Tischlerhandwerks aus ganz Nordrhein-Westfalen anlässlich des Gestaltungswettbewerbs “Die Gute Form – Tischler gestalten ihr Gesellenstück” in Bielefeld. Insgesamt 54 Tischlerarbeiten, die als Wettbewerbsbeiträge zum landesweiten Gestaltungswettbewerb eingereicht wurden, standen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die im November im Historischen Saal der Alten Ravensberger Spinnerei, Volkshochschule der Stadt Bielefeld, zu sehen war.

Die Gesellenstücke wurden zuvor von einer fachkundigen Jury unter die Lupe genommen und mit besonderen Preisen für die besten Stücke prämiert. Dabei stand dieses Mal im Gegensatz zur Gesellenprüfung jedoch nicht mehr die Frage nach den handwerklichen Fertigkeiten im Vordergrund des Interesses, sondern die Gestaltung und Formgebung. Der Wettbewerb zählt für das nordrhein-westfälische Tischlerhandwerk zu den Höhepunkten des Jahres und trägt der großen Bedeutung der Formgebung in diesem Handwerkszweig Rechnung. Ziel ist es, bei den angehenden Tischlergesellinnen und Tischlergesellen schon während der Ausbildungs-zeit Phantasie und Gestaltungskraft anzuregen und die Herstellung gut gestalteter Gesellenstücke zu fördern. Qualifizieren, für den vom Fachverband Holz und Kunststoff NRW veranstalteten Landeswettbewerb 2001, konnten sich die jeweiligen Sieger aus allen Tischlerinnungen des Landes (insgesamt 58), die parallel zur Gesellenprüfung den Wettbewerb “Die Gute Form” in diesem Jahr durchgeführt haben.

Alfred Jacobi, Vorsitzender des Fachverbandes Holz und Kunststoff, freute sich daher, anlässlich der Preisverleihung und Ausstellungseröffnung, über die erneute hohe Beteiligung. 40 Gesellen und 7 Gesellinnen bewiesen, dass die gute Form aus dem nordrhein-westfälischen Tisch-lerhandwerk nicht mehr weg-zudenken ist.
Wie kein anderer Wirtschaftszweig zeichne sich das Tischlerhandwerk durch “Kreativität und Kundenorientierung” aus. Hier böten sich vielfältige Möglichkeiten, so der Landesvorsitzende, “durch Ideenreichtum und in schöpferischer Arbeit Neues nach individuellen Vorstellungen zu schaffen.” Der “Trend zum individualistischen Verbraucherverhalten” und das “steigende Qualitätsbewusstsein der Kunden” ermöglichen dem Handwerk zusätzliche Marktchancen und Wettbewerbsvorteile. Speziell die gestaltenden Handwerke, die sich nicht in der Funktionalität und praktischen Gebrauchsanwendung der Erzeugnisse des täglichen Bedarfs erschöpfen, könnten dem Wunsch nach einem von persönlichem Stil und besonderem Ambiente geprägten Lebensumfeld durch ihr Angebot entsprechen. “Wir sind hier gefordert, mehr noch als bisher unsere gestalterische Kompetenz nach außen – vor allem gegenüber dem Verbraucher – zu beweisen und zu dokumentieren”, forderte Jacobi zu mehr Offensive auf. Er räumte ein, dass über viele Jahre hinweg sowohl der Sinn für Gestaltung als auch die Zahl der Handwerker, die fähig sind, ein Werkstück oder Projekt – von der Idee bis zur Fertigstellung – eigenständig und ästhetisch zufriedenstellend auszuführen, im Vergleich zum Industriedesign abgenommen hätten. Dabei sei die “Synthese von handwerklich hochwertiger Ausführung und ästhetischer Qualität des Entwurfs” über Jahrhunderte das Monopol des Tischlerhandwerks gewesen, erinnerte Alfred Jacobi. Erst im Laufe der achtziger Jahre habe das Tischlerhandwerk dieses Feld wieder mit mehr Erfolg besetzen können.
Der Wettbewerb “Die Gute Form”, der in Nordrhein-West-falen bereits zum 15. Mal durchgeführt wurde, zeichnete sich dieses Jahr durch gestalterische Spitzenleistungen und Ideenreichtum der teilnehmenden Nachwuchstischler aus, die sich in einer erfreulichen Formenvielfalt und Gestaltungsmannig-faltigkeit widerspiegelt. Die Jury vergab daher drei Preise, jedoch keine Belobigungen, weil das Niveau sehr hoch war und sehr viele Gesellenstücke diese Anerkennung erhalten hätten müssen.
Neben den Urkunden erhielten die drei Preisträger Geldpreise in Höhe von 1500 DM, 1200 DM, 1000 DM sowie eine kostenlose Teilnahme an einem sechstägigen Gestaltungsseminar “Skizzieren und Entwerfen” des Fachverbandes Holz und Kunststoff Nordrhein-Westfalen.
Mit ihrem Erfolg beim Landeswettbewerb sind die beiden Erstplatzierten automatisch für den nächsten Bundeswettbewerb auf der Internationalen Handwerksmesse (I.H.M.) 2002 in München qualifiziert. Dort können sie sich durchaus gute Chancen ausrechnen: Schließlich haben in den letzten beiden Jahren jeweils die Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen auch auf Bundesebene gewonnen.
Die Preisträger des Landeswettbewerbs 2001 stellen wir auf den nächsten Seiten vor.
Die Jury:
Pitt Berkemeyer, Hannover, Keramikermeister und Gestalter im Handwerk, Werkakademie für Gestaltung im Handwerk Niedersachsen e.V.
Annette Demmer, Coesfeld, Innenarchitektin
Udo Dickerhoff, Bochum, Tischlermeister, Staatspreis-Träger des nordrhein-westfälischen Kunsthandwerks
Dipl.-Ing. Manfred Kiepe, Dortmund, Innenarchitekt, Architekt, Formgebungsberater beim Fachverband Holz und Kunststoff Nordrhein-Westfalen
Werner Pfeifer, Stuttgart, Holztechniker, Redakteur der Fachzeitschrift “BM”
Rainer Söntgerath, Köln, Tischlermeister, Stellvertretender Vorsitzender des Fachverbandes Holz und Kunststoff Nordrhein-Westfalen
Harald Zagatta, Bielefeld, Innenarchitekt, Designbüro Sasse + Zagatta
Bescheiden und unaufdringlich
Ein überzeugender Schubkastenturm aus HPL-Platte und Nuss-baum entwarf und fertigte Andrej Sidorski, Krefeld. Das Gesellenstück besticht durch seine klare Linienführung und zeitlose Formensprache und erhielt den 1. Preis. Perfekt – nein, meisterlich – konzipiert und ausgeführt sind die Schubkästen mit Seiten aus massivem Nussbaum und Böden aus HPL, die gleichzeitig als lauffreudige Führung fungieren. Die Funktion des oberen Schubkasten hat der Junggeselle umgedreht: die Schubkastendoppel und der obere Korpusboden bilden mit den zusätzlichen Schubkastenseiten eine Einheit, lassen sich nach vorne ausziehen und geben dann den “Schubkasten” von oben frei.
Das Urteil der Jury: “Ein spitzer Bleistift und ein weißes Blatt Papier genügen, um dieses Stück mit wenigen Linien zu beschreiben. Es ist alles erklärt und alles gesagt. Die Präzision der Idee, der Konstruktion und der Verarbeitung sind bestechend. Ausschlaggebend für alles ist das Material. Es bestimmt die Anmutung und die Technik. Ein Kontrapunkt: die Verwendung von Nussbaum als Vollholz bei den Schubkästen. Es macht die Wertigkeit aus.”
Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Reichenberg + Weiss, Neukirchen-Vluyn; Tischler-Innung des Kreises Wesel
Durchblick
Ebenfalls ein Schubkastenschrank -mit einer Front aus massivem Birnbaumholz – konzipierte Martin Steinkamp, der jedoch ein Korpus aus Glas einsetzte und mit dieser streitbaren Idee den 2. Preis erhielt. Die leicht konvex gewölbten Schubkastenvorderstücke stehen seitlich über den Korpus, so dass auf störende Griffe verzichtet werden konnte. So kommt der natürliche Wuchs des Birnbaumholzes bestens zur Geltung. Erst beim zweiten Hinsehen erkennt man den gläsernen Korpus, der das Verstaute/ Weggepackte teilweise sichtbar und so auf den Widerspruch aufmerksam macht. Schön und konsequent entwickelt sind die Schubkasten-Führungsleisten, welche ebenfalls aus Glas sind.
Das Jury-Urteil: “Die eigenständige Idee, einen Korpus für ein Schubkastenschränkchen inklusive der Führung aus Glas zu fertigen, macht den Reiz dieses Entwurfes aus. Konsequent und richtig in diesem Zusammenhang die dekorative Inneneinteilung des oberen Schub-kastens – der zum Schaukasten mutiert. Unbefriedigend gelöst waren die Stoppleisten.”
Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Ingo Gruda, Ennigerloh; Fachinnung Holz und Kunststoff, Warendorf
Zeitstopp
Das nicht alltägliche Objektmöbel aus alten Eichenholzbalken von Katharina Russ überzeugt mit einer gegensätzlichen Formensprache und erhielt den 3. Preis.
Das Urteil der Jury: “Ein Objektmöbel, dessen ästhetischer Reiz vor allem in der Verwendung der sicherlich einige hundert Jahre alten Eichenbalken zu sehen ist – mit der Schönheit der rustikalen Holzzeichnung, aber auch mit allen Verletzungen, die ihnen durch andere Nutzungen und die Zeit zugefügt worden sind. Geschichte, die plötzlich durch die rote Zeitmarke unterbrochen wird. Sie stellt den aktuellen Zeitbezug her. Auf die eingesteckten Metallstäbe sollteverzichtet werden.”
Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Manufact, Köln;Innung Holz und Kunststoff Köln
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