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Das Büro in der Hosentasche

Mobile Computing
Das Büro in der Hosentasche

Kennen Sie das auch? Obwohl Sie nie ohne Baustellen-Ordner aus dem Betrieb gehen, stellt sich vor Ort dennoch heraus, dass wichtige Unterlagen oder Informationen fehlen. Die Folge: Entscheidungen werden verschoben oder auf unsicherer Informationsbasis getroffen. „Mobile Computing“ verspricht hier Abhilfe. Und wenngleich den mobilen Systemen auf breiter Front noch längst kein Durchbruch gelungen ist, dürfte ihnen doch die Zukunft – auch im Schreiner- und Tischlerhandwerk – gehören.

Ob für Jour-Fix-Termine auf der Baustelle, Besprechungen beim Planer oder Präsentationen beim Kunden – für diese und weitere Termine werden Unterlagen benötigt. In digitaler Form sind sie zwar auf der Festplatte Ihres Büro-PCs gespeichert – was Ihnen allerdings vor Ort herzlich wenig nutzt. Also heißt es ausdrucken, mitnehmen und alle Änderungen auf dem Papier notieren. Im Büro zurückgekehrt, werden die Änderungen dann von Hand in den PC eingegeben, um die Unterlagen irgendwann erneut auszudrucken und mitzunehmen …

Sicher haben auch Sie sich schon gefragt, ob das nicht einfacher geht. Und tatsächlich: Es geht! Mit Notebooks, Tablet-PCs, Organizern, modernen Kommunikationstechnologien und mobilen Softwarelösungen lassen sich Informationen genau dort erstellen, abrufen, anzeigen und modifizieren, wo sie auch gebraucht werden. Pläne beispielsweise lassen sich jederzeit und an jedem Ort anzeigen, editieren oder kommentieren. Ferner können unterwegs LV-Texte eingesehen, Aufmaße erfasst, Bauproduktinformationen online im Internet recherchiert oder E-Mails versandt werden. Neue Technologien, welche die Projektkommunikation per Internet ermöglichen (IBPM), eröffnen völlig neue Möglichkeiten für die Planung vor Ort.
Drahtlose Kommunikation
Die nötige Mobilität beim Datenzugriff bieten Technologien zur drahtlosen Kommunikation. Mit Hilfe von „Wireless LAN“ (kurz: WLAN, drahtloses lokales Netzwerk) zum Beispiel können Handwerker auch unterwegs auf das Weltweite Datennetz bzw. über eine Terminal-Server-Verbindung auf das Firmennetz zugreifen. Die Reichweite von bis zu 500 Metern ist auch für Baustellenlösungen ausreichend. Durch den Einsatz mehrerer so genannter Access Points können sogar ganze Areale abgedeckt werden. Die Bandbreite von bis zu 11 MBits/s reicht für alle Anwendungen aus, auch wenn viele Anwender gleichzeitig angemeldet sind. WLAN ist heute kostengünstig zu erwerben und zunehmend in Notebooks fest integriert. Für die drahtlose Kommunikation zwischen Drucker, Notebook und PC hat sich Bluetooth etabliert. Mit Bluetooth gelangen Daten sogar durch Wände hindurch in einem räumlichen Abstand bis zu zehn Metern zum Beispiel vom PC zum Drucker. Zahlreiche Hersteller haben inzwischen eine Reihe von bluetoothfähigen Produkten wie Handys, Organizern, Tablet-PCs und Notebooks auf den Markt gebracht.
Mobile Hardware
Mobile Hardware, mit der sich Projektdaten an Ort und Stelle anzeigen, modifizieren und verwalten lassen, gliedert sich in die Kategorien Organizer, Tablet-PCs und Notebooks.
Organizer: Mit diesen in eine Handfläche passenden Geräten (auch Palmtop, PDA, Handheld- oder Pocket-PC genannt) lassen sich vor allem Termine organisieren, Adressen und andere alphanumerische Daten erfassen und verwalten oder Kalkulationen durchführen. Zusätzlich können Daten automatisch zwischen Organizer und Desktop-PC abgeglichen werden. Im Zusammenspiel mit einem Modem oder einem datenfähigen Handy lassen sich auch E-Mails empfangen und versenden oder Informationen aus dem Internet abrufen. Neue Technologien ermöglichen darüber hinaus eine Visualisierung stationär abgelegter CAD-Daten von jedem beliebigen Ort aus. Mit aufsteckbaren Modulen lassen sich Organizer zudem schnell in eine Digitalkamera oder Web-Cam verwandeln. Interessant sind auch Kombinationen aus Organizer und Telefon, die mehrere Funktionen zusammenführen. Für Organizer sprechen vor allem die kompakten Abmessungen und ihre geringe Leistungsaufnahme. Die niedrige LCD-Bildauflösung (ca. 240 x 320 Pixel) schränkt grafische Einsatzmöglichkeiten allerdings etwas ein.
Tablet-PCs: Auf den ersten Blick sehen Tablet-PCs (auch Pen-Tops genannt) aus wie Notebooks ohne Tastatur. Das LC-Display ist Schreibtafel und Bildschirm zugleich. Tablet-PCs verfolgen ein ähnliches Konzept wie Organizer: Daten werden nicht alphanumerisch, sondern in erster Linie grafisch per kabellosem Stift eingegeben. Dies geschieht entweder in der Form, dass mit dem Stift direkt auf das LC-Display „geschrieben“ wird. und eine automatische Schrifterkennung die analogen Zeichen in digitale Informationen umwandelt. Alternative Eingabemethoden bilden auf dem Display eine Tastatur ab – die „Tasten“ werden einfach mit dem Stift angetippt. Beide Verfahren sind Notlösungen, die eine DIN-Tastatur nicht ersetzen können. Die Vorteile von Tablet-PCs sind ihr relativ großer Monitor (z. B. 1024 x 768 Pixel), der auch anspruchsvollere grafische Anwendungen erlaubt. Ausgestattet mit einem stoßunempfindlichen, staub- und spritzwassergeschützten Gehäuse sind sie auch baustellentauglich. Nachteilig ist ihre relativ kurze Akku-Betriebsdauer.
Notebooks: Gestiegene Leistungsdaten und fallende Preise haben dazu beigetragen, dass Notebooks Desktop-Arbeitsplätze inzwischen in vielen Fällen ersetzen können. Selbst an CAD-Zeichnungen kann man aufgrund der guten Bildauflösung und -größe der Monitore (z. B. 1280 x 1024 Pixel, 15 Zoll Bilddiagonale) auch längere Zeit arbeiten. Die kompakten Abmessungen und das geringe Gewicht lernt man im Alltag schnell schätzen: Notebooks passen in jeden Aktenkoffer und erfordern nur einen kleinen Standplatz auf einem Tisch oder – wenn’s sein muss – auf dem Schoß. Wird das Notebook nicht mehr benötigt, klappt man es einfach zu und stellt es weg. Über Kommunikations-Schnittstellen, beispielsweise eine eingebaute Funknetzkarte, kann man unterwegs auf Bürodaten zugreifen. Werden portable Drucker mitgeführt, lassen sich die Informationen sofort ausgeben und an Ort und Stelle verteilen. Gegen herkömmliche Notebooks sprechen die rauen Bedingungen auf der Baustelle. Staub, Feuchtigkeit, Regen, extreme Kälte, Hitze oder einen ordentlichen Knuff vertragen nur spezielle „Outdoor“-Geräte. Ist man unterwegs, spielt der netzunabhängige Betrieb eine große Rolle. Die Fortschritte bei der Akku-Technik halten jedoch nicht Schritt mit dem Strombedarf von immer schnelleren Prozessoren, größeren Arbeitsspeichern/Festplatten und aufwändiger Display-Technik. Die Akku-Betriebsdauer ist daher bei vielen Geräten mit 2-3 Stunden eher bescheiden.
Qual der Wahl
Die baustellentaugliche Hardware gibt es nicht, aber das spätere Nutzungsprofil hilft bei der Auswahl: Organizer eignen sich als Organisations- und Kommunikationswerkzeuge für die Manteltasche. Auch für Aufmaße vor Ort sind sie äußerst nützlich und aufgrund kompakterer Abmessungen praktischer als Notebooks. Müssen Daten in umfangreiche Eingabemasken eingetragen oder gar Pläne angezeigt werden, sind größere Geräte gefragt. Auch bei der Software-Auswahl sind Besitzer von Organizern eingeschränkt – vor allem für den Baubereich, erst recht im Schreinerbereich, gibt es noch wenig Auswahl. Tablet-PCs sind in baustellentauglicher Ausführung für die Visualisierung und Kommentierung von CAD-Zeichnungen interessant. Sollen diese auch bearbeitet werden, kommen derzeit nur Notebooks in Frage. Letztere haben weitere Vorteile: Alle im Büro eingesetzten Programme, können auch auf dem Notebook genutzt werden. Hinzu kommt die Flexibilität von Notebooks, die sowohl auf der Baustelle als auch im Büro einen vollwertigen PC-Arbeitsplatz bieten.
Mobile Software
Glaubt den Software-Anbietern, ist Mobile Computing ein viel versprechender Zukunftsmarkt. Im Baubereich steckt noch reichlich Rationalisierungspotenzial. Die Bandbreite verfügbarer Software umfasst bereits heute ein recht breites Spektrum. Bezogen auf Schreiner und Bauelementespezialisten ist dies zum einen insbesondere der Bereich des mobilen Aufmaßes. Zum anderen ist hier die mobile Zeiterfassung zu nennen. Für beide Bereiche stehen mittlerweile moderne und praxisgerechte Lösungen für den mobilen Einsatz zur Verfügung.
Für und Wider
Doch warum werden – trotz klarer Vorteile mobiler Technik – vor Ort auf der Baustelle nach wie vor der Rotstift und Papierplan bevorzugt? Sicher liegt dies nicht nur an der konservativen Grundhaltung von Handwerkern.
Kritische Fragen stellen – zu Recht – vor allem Praktiker: Ist beispielsweise das LC-Display des Organizers groß und brillant genug, um Daten auch bei vollem Tageslicht mühelos ablesen zu können? Ist die Akku-Betriebszeit des Notebooks für einen Arbeitstag ausreichend genug? Ist die Hardware hinlänglich robust für die raue Baustellenumgebung oder machen Regen, Wind und Staub der filigranen Technik womöglich schnell den Garaus? Ist schließlich die Software „smart“ genug, um alle Folgeänderungen der vor Ort getroffenen Entscheidungen zu berücksichtigen oder bieten nicht gerade manuelle Tätigkeiten den Freiraum, über Entscheidungen zu reflektieren, bevor man sie umsetzt? Und selbst, wenn alle Entscheidungen vor Ort sofort digital nachgeführt werden können: Wer garantiert, dass die Software von Planer Meier oder Handwerker Müller angesichts eines fehlenden, leistungsfähigen Schnittstellenstandards mit den online übermittelten Daten auch tatsächlich etwas anfangen kann?
Die Zukunft ist mobil
Trotz berechtigter Kritik: Wer heute am Ball bleiben will, muss „mobil“ sein. Dies gilt für den privaten wie für den beruflichen Bereich. Auch wenn die Entwicklung noch am Anfang steht – Aktenordner und Plansatz haben auf der Baustelle in nicht allzu ferner Zukunft ausgedient. Vom „Cyber-Handwerker“, der alle Projektdaten aus dem internetbasierenden Projektkommunikations-System sprachgesteuert abrufen und per Datenhelm, der alphanumerische und grafische Daten direkt auf seine Pupille projeziert, visualisieren und modifizieren kann, sind wir noch weit entfernt.
Mobile Computing bietet aber heute schon einen Vorgeschmack darauf, was Handwerker, Planer und Bauherren auf der Baustelle von Morgen erwartet.
Marian Behaneck
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