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Das größte Naherholungsgebiet – die Wohnung

Expressive Wohntrends
Das größte Naherholungsgebiet – die Wohnung

Lifestyle, Luxus und Bequemlichkeit sind heute Status. Zwischenzeitlich gehören nicht nur das Auto, sondern auch das Wohnen dazu. Alles was neu ist, ist attraktiv und anziehend. Und was ist neu beim Wohnen? Prof. Dr. Axel Venn analysiert aktuelle Entwicklungen und fasst die Trends zusammen.

Früher ging es in den eigenen vier Wänden lediglich um Funktion. Dann kam die Ästhetik hinzu und danach Humanfunktionsmerkmale, dies sind sekundäre Nutzen-Attribute wie Komfort oder Ergonomie. Zukünftig geht es im Wesentlichen um den Statusgehalt des Wohnens. Warum wird heute auf die Küchengestaltung so viel Wert gelegt? Die Küche mausert sich zu einem zentralen Bezugspunkt der Begegnung, zum sozialen Biotop. Und so ist sie nicht nur interessant, weil dort gekocht wird, sondern auch weil man dort wunderbar zeigen kann, wie viel Geld man in der Tasche hat. Die Zuständigkeit für Identitätsgewinnung wechselt vom Auto auf das Wohnen. Hier geht es ganz klar um Neiderweckung – dies gab es in solcher Vehemenz seit 50 Jahren nicht mehr! Und das funktioniert, weil die Produkte Merkmale aufweisen, die Neid hervorrufen, dabei spielen auch Oberflächen eine wichtige Rolle. Heute sind Küchen in Klavierlack-Qualität oder irisierenden Autolack-Optiken zu haben. Und sobald etwas glitzert und blinkt, wird manches zum Produkt der Begierde.

Die Wohnung – Das größte Naherholungsgebiet
Die Funktionen des Wohnens ändern sich gewaltig. Wohnungen sind das Naherholungsgebiet Nr. 1 für die Menschen. Bäder braucht man nicht mehr zum Reinigen, sondern zum Relaxen. Wohnzimmer werden zum Ort der Kommunikation. Die Teppiche werden immer dicker. Sie sind nicht mehr zum Laufen gemacht, sondern zum Lungern, Lümmeln, Liegen und Loungen. Wir wollen mit allen Sinnen unsere Umgebung erfahren. Und am Beginn dieser Erfahrung steht nicht so sehr die Form. Da sind beispielsweise Farben, Haptiken und somatosensorische (der Empfindung dienend) Eigenschaften auszumachen. Wir wollen gefangen genommen werden von visuellen, olfaktorischen (Geruchssinn) und weiteren empfindungsorientierten Abenteuern. Auf Sensualität können wir nicht verzichten. Wenn wir den heutigen Zeitgeist beschreiben, so geht es ums Genießen. Dazu brauchen wir animierende Farben, Oberflächen und Gegenstände. Die Stoffe werden dreilagig, Bordüren kommen dazu. Und die Deutschen haben in den letzten zwei Jahren sicherlich pro Haushalt zehn Kissen gekauft. Was man damit macht? Die Ausgehgesellschaft ruht sich auf ihnen aus, und stellt sie zur Schau.
Harmonie und Luxus sind gefragt
Wohnen ist das beste Rezept für das schönere und bessere Dasein. Aber wir müssen für die Menschen immer wieder neue Wohnattraktionen generieren. Ein wesentlicher Trend dabei heißt Harmonie: Ausbalanciert sollen die Dinge erscheinen, erhaben, freundlich, angenehm, zeitgeistorientiert – dann machen wir alles richtig. Was Menschen nicht mögen, ist Chaos. Und: Wohnen muss völlig neu erlernt werden. Es reicht nicht, wenn ein paar Innenarchitekten Wohnungen gestalten. Wohnen ist eine interdisziplinäre Angelegenheit von Medizinern, Handwerkern, Ergonomen, Designern, Psychologen und Innenarchitekten – alle sind gefragt. Und was zum Wohnen heute unbedingt dazugehört, ist Luxus. Die erste Luxus-Kategorie braucht Pomp, Prunk, Protz: Diese Richtung zeigt viel Gold, ist sehr tradiert und wird mit einer gewissen Beiläufigkeit zelebriert. Die zweite Luxus-Kategorie liebt Unikate: Der Schrank kommt vom Schreiner, und teure Bilder und Grafiken sind vom Galeristen. Und dann gibt es den Luxus für Fortgeschrittene. Da sieht alles aus wie nachgemacht, ist aber echt. Turnschuhe für 850 Euro sind keine Seltenheit, und Patina wird in akribischer Handwerksarbeit erzeugt. Wie lauten die Schlagworte der Zukunft, wenn es ums Wohnen geht? Wohnen ist interaktiv, wir müssen die Menschen beteiligen. Und Wohnen ist dann gut, wenn es mit hohem Obsessionspotenzial belegt ist: mit Missgunst, Scheel- und Eifersucht. Auch Tabubrüche sind beim Wohnen erwünscht. Damit fällt man auf, man wird zum tapferen Gestaltungsfreak und genießt Bewunderung und Neid.
Und: Wohnen muss persönlichkeitskonform sein und den Menschen Identität vermitteln. Wohnen kumuliert in der Zelebrierung eines Lebensstils: Man zeigt, wer man ist. Das ist die neue Kultur, die wir darstellen wollen. Das Einzige, was zählt, ist, meinem Heim einen neuen Sinn zu geben. Dieser Sinn darf ein bisschen verrückt, zumindest nonkonformistisch, aber in erster Linie muss er kostbar und emphatisch sein. ■

Immer kürzer

Trendzeiten

Trends definieren zumeist Kleinst-Zeiträume. Sie lösen Handlungen aus und geben ökonomische Schubkraft. Trends wurden in den letzten 100 Jahren immer kürzer.
  • So dauern heute Architekturstile kaum länger als 15 Jahre.
  • Schmucktrendwechsel finden etwa alle 10 – 12 Jahre statt.
  • Literatur, Kunst und Musikrichtungen dauern 6 – 8 Jahre.
  • Büromöbel haben eine Trenddauer von etwa fünf Jahren, Möbel von vier bis fünf Jahren, Küchen dagegen von ca. 3 bis 4 Jahren.
  • Ein Modellwechsel bei Autos ist nach 4 Jahren überfällig (der Käufer ist seinen Wagen zumeist schon nach 2 Jahren leid).
  • Media-Produkte sind nach 3 Jahren out.
  • Wandfarben, Dekostoffe erreichen nach zwei bis drei Jahren ihren Trend-Zenit.
  • Reiseziele sind nach zwei Jahren „out“!
  • Wohn-Accessoires haben eine Trenddauer von neun Monaten.
  • Modefarben, Schminktöne, Haarfarben verlieren spätestens nach sechs Monaten jeden Reiz.
  • Bekleidungsmoden sind im dauernden Trendwettstreit.
  • Aber: Relaunches gewinnen immer mehr an Bedeutung: Das Alte im neuen Outfit kehrt alle 15 – 20 Jahre wieder zurück.
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