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Dauerhafte Holzarten werden knapper

Auf der Suche nach geeigneten Holzarten für den Außenbereich
Dauerhafte Holzarten werden knapper

Hochwertige Holzarten für die Verwendung im Außenbereich werden stark nachgefragt. Hierfür traditionell eingesetzte Hölzer sind nicht mehr in ausreichenden Mengen und Qualitäten verfügbar, weshalb die Praxis intensiv nach geeigneten Alternativen sucht. Am Markt wird eine Vielzahl von Austauschhölzern angeboten, die aber nicht immer die hohen Anforderungen für die Verwendung im Außenbereich erfüllen.

Der Trend zu natürlichen und umweltbewussten Materialien hält im Bereich Bauen und Wohnen unvermindert an. Dies führt zu dem Wunsch, auch im Außenbereich des Hauses verstärkt Holz als Werkstoff einzusetzen. Derzeit ist hierbei die hohe Nachfrage nach Terrassendielen marktbeherrschend (Abb. 1).

Dieser Verwendungsbereich stellt besonders hohe Anforderungen an bestimmte Holzeigenschaften (Tabelle). Insbesondere sollten Hölzer für den Außenbereich eine hohe natürliche Dauerhaftigkeit aufweisen. Geeignet sind deshalb lediglich Holzarten der Dauerhaftigkeitsklassen 1 (sehr dauerhaft), 2 (dauerhaft) und 3 (mäßig dauerhaft), während Hölzer der Dauerhaftigkeitsklassen 4 (wenig dauerhaft) und 5 (nicht dauerhaft) für die Verwendung im Außenbereich nicht geeignet bzw. nicht zugelassen sind. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass die Einteilung von Hölzern in Dauerhaftigkeitsklassen nach EN-Norm 350-2 ausschließlich auf einer Prüfung der Dauerhaftigkeit gegenüber holzzerstörenden Pilzen (nicht gegen Insekten) beruht. Da die meisten im Außenbereich verwendeten Hölzer auch mechanisch belastet werden, sollte die Rohdichte des Holzes nicht zu gering sein. Dem Quell- und Schwindverhalten kommt insbesondere bei relativ großen Bauteilen (wie Terrassendielen) eine besondere Bedeutung zu, inwiefern sich eine Holzart für die Verwendung im Außenbereich eignet. Für die Akzeptanz einer Holzart beim Verwender sind ferner die Verarbeitungs- (Trocknung, Stumpfen der Werkzeuge, Oberflächenbehandlung) und Markteigenschaften (Verfügbarkeit, Sortierung/Qualität, Preis) entscheidend.
Aufgrund dieses Anforderungsprofils wurden in der Vergangenheit einige wenige, überwiegend tropische Holzarten im Außenbereich eingesetzt. Die wichtigsten sind hierbei die aus Afrika stammenden Hölzer Afzelia/Doussié, Bilinga, Iroko/Kambala sowie das aus Südostasien stammende Bangkirai (Abb. 2). Die langen Erfahrungen aus der Praxis mit dem Einsatz dieser Hölzer haben gezeigt, dass unter mitteleuropäischen Bedingungen mit Holz auch im Außenbereich Nutzungsdauern von bis zu 30 Jahren erreicht werden können. Die afrikanischen Arten sind heute nur noch in geringen Mengen am Markt verfügbar und auch das Angebot an qualitativ hochwertigem Bangkirai ist stark rückläufig, weshalb die Holzverwender intensiv nach Alternativen suchen.
Hierbei werden zwei unterschiedliche Strategien verfolgt: Zum einen wird versucht, Holz, das die Anforderungen nicht erfüllt, zu modifizieren und damit die Eigenschaften zu verbessern, um die hohen Anforderungen für die Verwendung im Außenbereich zu erfüllen (eine Übersicht hierzu findet sich in BM 5/2007: „Aufgepeppter Naturstoff“ von Dr. Andreas Krause). Zum anderen werden Austauschhölzer angeboten, die möglichst ähnliche Eigenschaften aufweisen sollen, wie die im Außenbereich traditionell eingesetzten Holzarten. Häufig spielt hierbei aufgrund der z. T. höheren Marktakzeptanz auch die Möglichkeit des Einsatzes „heimischer Holzarten“ eine wichtige Rolle. Im Folgenden werden wichtige Kennwerte der derzeit am Markt angebotenen Austauschhölzer mit dem Ziel dargestellt, eine Entscheidungshilfe für den Holzverwender bei der Holzartenwahl für die Verwendung im Außenbereich zu geben. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Holzverwendung für Terrassendielen.
Unterschiedlich: Austauschhölzer aus Südostasien
Das Holzangebot aus Südostasien wird von dem Reichtum holzwirtschaftlich interessanter Baumarten aus der botanischen Familie der Dipterocarpaceen („Meranti-Familie“) dominiert. Unter einem Handelsnamen wird hierbei – ähnlich wie bei Meranti – häufig eine ganze Holzartengruppe verschiedener botanischer Arten zusammengefasst. Dies erklärt die zum Teil extrem hohe Variabilität der Holzeigenschaften der unter einem Handelsnamen angebotenen südostasiatischen Hölzer (Abb.3, z.B. Handelsname „Gerutu“: verschiedene Arten der Gattung Parashorea, Rohdichte 0,65 – 0,88 g/cm³, Tangentiale Schwindung 6,6 – 10,3 %). Mitunter werden auch Hölzer aus der Familie der Dipterocarpaceen angeboten (wahrscheinlich aufgrund der nahen botanischen Verwandtschaft zu Bangkirai, z. B. White Meranti), die nicht dauerhaft und deshalb für die Verwendung im Außenbereich ungeeignet sind.
Einige weitere südostasiatische Holzarten erscheinen aufgrund ihrer hohen natürlichen Dauerhaftigkeit für die Verwendung im Außenbereich viel versprechend. Allerdings liegen hierbei nur wenige Erfahrungen aus der Praxis vor (z. B. Upun) oder ihre Verwendung ist aufgrund weiterer negativer Eigenschaften (z. B. unangenehmer Geruch von Dedaru) eingeschränkt.
Hohe Zahl neuer dauerhafter Hölzer aus Südamerika
Die hohe natürliche Dauerhaftigkeit einiger südamerikanischer Holzarten ist seit langem bekannt. Als wichtige Holzarten für die Verwendung im Außenbereich (Terrassendielen) sind hierbei Angelim vermelho, Cumaru, Ipê, Itaúba, Jatobá und Maçaranduba zu nennen (Abb. 4). Auf dem lokalen Markt werden diese Arten seit langem für Bereiche mit hoher Beanspruchung eingesetzt. Dementsprechend liegen für die meisten dieser Arten Kennwerte zur natürlichen Dauerhaftigkeit und zu den mechanischen Eigenschaften sowohl aus Laborversuchen als auch aus der Praxis vor. Allerdings sind die meisten dieser Arten noch nicht in die Holzartenliste der Euro-Norm EN 350-2 aufgenommen. Im Gegensatz zu vielen südostasiatischen Hölzern beinhalten die Handelsnamen der südamerikanischen Hölzer lediglich eine oder einige wenige Baumarten, weshalb mit einer geringeren Variabilität der Holzeigenschaften als bei den oben genannten südostasiatischen Hölzern zu rechnen ist. Aufgrund der hohen Rohdichte und eines z. T. hohen Gehaltes mineralischer Inhaltsstoffe ist die Bearbeitung der Mehrzahl der südamerikanischen Hölzer erschwert.
Das Holz dieser Arten stammt ausschließlich aus Naturwäldern, ein Anbau in Plantagen erfolgt nicht oder nur in ganz geringen Mengen. Alle genannten südamerikanischen Hölzer sind mit Zertifizierung (ISO, FSC) erhältlich, dennoch ist zu bezweifeln, ob diese Hölzer bei gleich bleibend hoher Nachfrage nachhaltig aus den verbliebenen Tropenwäldern Südamerikas bereitgestellt werden können. Sichtbarer Ausdruck hierfür sind erste Versuche, weitere alternative südamerikanische Hölzer am Markt einzuführen. Materialeigenschaften und die Eignung dieser Arten für die Verwendung im Außenbereich werden derzeit in einem neuen gemeinsamen Forschungsvorhaben der Universität von Rio de Janeiro, der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft, Hamburg, und der Meisterschule Ebern für das Schreinerhandwerk untersucht.
Wenige „heimische“ Baumarten
Die Verunsicherung über die Nachhaltigkeit der Holzproduktion in vielen tropischen Ländern, stärkt den Wunsch, heimische oder hier angebaute Baumarten einzusetzen (Abb. 5). Allerdings erfüllen nur wenige Arten die hohen Anforderungen – insbesondere an die natürliche Dauerhaftigkeit des Holzes – für die Verwendung im Außenbereich. Als sehr dauerhaft bis dauerhaft eingestuft und gleichzeitig in größeren Mengen verfügbar ist derzeit lediglich das Holz der Robinie. Größere Bestände finden sich in Deutschland in Brandenburg, der weitaus größere Teil des derzeit angebotenen Robinienholzes stammt allerdings aus Ungarn und Rumänien. Die Robinie weist häufig eine schlechte Stammform auf, weshalb große Längen beim Schnittholz nur schwer zu erzielen sind. Neuere Untersuchungen (Dünisch et al., „Verunsicherung über Eigenschaften von Robinienholz“, Holzzentralblatt 39/2007: 1061-1062) haben ferner gezeigt, dass bei Verwendung sehr mark-nahen Kernholzes mit einer geringeren natürlichen Dauerhaftigkeit des Holzes zu rechnen ist (vgl. auch Dünisch O., „Plantagenbäume müssen älter werden“, BM 9/2007: 106-108). Dementsprechend wird Robinie im Außenbereich bevorzugt als Vollholz (z. B. Kinderspielplätze) eingesetzt, während sie für den Bereich Terrassendielen nur sehr bedingt geeignet ist.
Alternativ werden deshalb die Nadelhölzer Douglasie und Lärche für Terrassendielen verwendet (Abb. 5). Das Holz dieser Arten erreicht allerdings lediglich die Dauerhaftigkeitsklasse 3 (mäßig dauerhaft), weshalb bei Verwendung im Außenbereich mit einer deutlich verminderten Lebensdauer gegenüber den traditionell verwendeten, tropischen Holzarten zu rechnen ist. Terrassendielen aus Douglasie und Lärche erreichen bei guter Verarbeitung (Unterkonstruktion, Wasserablauf) eine Lebensdauer von 12 bis 15 Jahren. Ferner ist der Harzgehalt des Douglasien- und Lärchenholzes nachteilig für die Verwendung im Terrassendielenbereich.
Bisher fast ausschließlich aus Naturwäldern
Da lediglich wenige heimische oder in Mitteleuropa angebaute Baumarten die hohen Anforderungen an die natürliche Dauerhaftigkeit des Holzes für die Verwendung im Außenbereich erfüllen, stammt weiterhin der Großteil der Austauschhölzer für die bisher traditionell eingesetzten Holzarten aus den Tropen. Wichtigste Herkunftsgebiete sind hierbei Südostasien und Südamerika. Die angebotenen Austauschhölzer aus Südostasien variieren z. T. sehr stark in ihren Eigenschaften. Die bisher ausschließlich aus Naturwäldern stammenden hochwertigen Austauschhölzer aus Südamerika sind nicht in ausreichenden Mengen verfügbar, um die hohe Nachfrage zu decken. Die Suche nach weiteren Austauschhölzern und Produktionsmethoden sowie nach geeigneten Technologien für die Holzverwendung im Außenbereich ist deshalb wichtiger denn je, um in Zukunft die enormen gestalterischen Möglichkeiten, die der Werkstoff Holz auch im Außenbereich bietet, weiterhin voll ausschöpfen zu können. ■
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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