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Deckenvertäfelung im Altbau

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Deckenvertäfelung im Altbau

Altbausanierung und Altbaumodernisierung sind für das Tischler- und Schreinerhandwerk ein anspruchsvoller und lukrativer Markt. Ob Bauprodukte oder Innenausbauten: stilgerechte Restaurierungen und Verschönerungen alter Bausubstanz verlangen ein hohes Maß an Fachkönnen und kreativer Gestaltungsfähigkeit. Gleichsam hängt der betriebswirtschaftliche Erfolg auch in diesem Tätigkeitsfeld maßgeblich von einer korrekten Kalkulation ab. In diesem Beispiel soll eine Deckenvertäfelung in einem Altbau kalkuliert werden. Wie schon in der Folge 9, stand dabei den Autoren die “Rhönmöbel Reinhold Seuffert GmbH” in Waldberg in der Bayerischen Rhön Pate. Auch diesmal muß darauf hingewiesen werden, daß einzelne, auf das Objekt bezogene Werte, insbesondere Zeitwerte, nicht kritiklos auf andere Betriebe übertragbar sind. Wie gewohnt beziehen sich die verwendeten Kostensätze wieder auf den “Betrieb A” aus der Folge 2.

Der Produktionsbetrieb
Die Deckenvertäfelung wurde von der Rhönmöbel Seuffert GmbH in Waldberg/Rhön entworfen, angeboten und ausgeführt. Wie bereits in Folge 9 beschrieben, gehören neben Treppen und Treppenanlagen, Bade-Laden-, Büro-einrichtungen und Möbelanfertigungen, sowie der individuelle und anspruchsvolle Innenausbau zu den vielseitigen Geschäftsfeldern des Unternehmens. Reinhold Seuffert kann sich bei der Ausführungder Ob-jekte in Werkstatt und Montage auf eine leistungsstarke, 12-köpfige Mannschaft stützen. “Die Umsetzung kreativer Ideen auch in der Altbaumodernisierung setzt hohe Anforderungen an Fachkönnen und Engagement meines gewachsenen Teams. Nur so sind überdurchschnittliche Leistungen möglich”, betont Schreinermeister Seuffert. In der Tat ist die hier vorgestellte Dekkenvertäfelung als Position eines umfangreichen Innenausbaus in einem über 50 Jahre alten Wohnhaus eine nicht geringe Herausforderung.

Die Deckenvertäfelung
Der gesamte Innenausbau der Küche mit Eßzimmer umfaßte neben der Küchen- und Eßzimmereinrichtung die teilweise Vertäfelung einer Wandseite, die vollständige Vertäfelung der Decke und die raumseitige Aufdoppelung des Innentürblattes. Ausgangselement für die konstruktive Gestaltung war ein vorhandener wuchtiger Frankfurter Stilschrank in Eiche mit Kassetten und aufgesetzten Profilen. Sämtliche Innenausbauelemente einschließlich der Dekkenvertäfelung sollten die Stilart dieses Schrankes harmonisch widerspiegeln. Die farbliche Gestaltung der Deckenvertäfelung wurde neben dem Eichenschrank durch die in grün gehaltene, ebenfalls wuchtig wirkende Eichenküche bestimmt. Die Deckenvertäfelung besteht aus einem Segment über dem Küchenbereich und einem weiteren Segment über dem Eßzimmerbereich (siehe Ansichtszeichnung in Abb. 107). In jedem Segment ist eine abgestufte Kassette eingearbeitet, wobei, dem kleineren Raum entsprechend, das Segment für den Küchenbereich maßlich kleiner angelegt ist. Eine optische Trennung der Raumbereiche wird in der Deckenverkleidung durch eine querlaufende, grüne Ader und ebenfalls querlaufende Profile erzielt (siehe Schnittzeichnung B – B in Abb. 109). Ein umlaufendes Randprofil gibt der Verkleidung einen stilgerechten Abschluß (siehe Schnittzeichnung A-A in Abb. 108). Das Anschließen und Montieren der Einbaustrahler erfolgte bauseits.
Das Angebot
Als abgeschlossene, klar trennbare Einheit läßt sich die Deckenverkleidung als Position im Rahmen des Gesamtauftrags problemlos separat kalkulieren. Den qualitativen Anforderungen entsprechend, waren hochwertige Werkstoffe auszuwählen. Für die Unterkonstruktion wurden kammergetrocknete Konstruktionshölzer in Fichte verwendet. Sämtliche Profile sind aus Eiche, ebenfalls kammergetrocknet. Als Trägerplatten dienten 13 mm starke Spanplatten, die zwecks Verzugsfreiheit beidseitig zu furnieren waren. Wegen des Arbeitsgangs “Ausbürsten der Poren” wurden Messerfurniere mit 1,5 mm Stärke verwendet. Schließlich waren noch die für die Oberflächenbehandlung erforderlichen Materialien zu berücksichtigen. Die Materialkosten in Höhe von 5516,25 DM (incl. Verschnitte) sind in der Tabelle in Abb. 111 zusammengefaßt.
Im Arbeitsplan in Abb. 112 sind die einzelnen Arbeitsgänge mit den dazugehörigen Ekalkulierten Zeiten (Sollzeiten) hinterlegt. Dabei spiegeln die Arbeitsfolgen strikt den Ablauf der Fertigung und Montage in chronologischer Form im Betrieb Seuffert wider. An dieser Stelle muß darauf hingewiesen werden, daß für jeden Betrieb die eigenen Fertigungsabläufe und eigenen Erfahrungswerte die Grundlage für die Sollzeitfindung sein muß. Sollzeitkataloge mit branchenüblichen Zeitwerten können zwar vergleichsweise herangezogen werden, berücksichtigen jedoch nicht die speziellen räumlichen, maschinellen oder auch personellen Gegebenheiten in den Betrieben.
In der Zusammenfassung der Vorkalkulation in Abb. 113 addieren sich die Material- und Fertigungskosten zu Selbstkosten in Höhe von 24 295,75 DM. Ein 10%-iger Gewinnaufschlag führt zu einem Nettoangebotspreis von 26 725,33 DM, abgerundet 26 725,- DM für die Position “Deckenverkleidung” im Rahmen des Gesamtangebotes.
Die Nachkalkulation
Reinhold Seuffert: “Ich muß wissen, wo ich stehe, deshalb ist die Zeiterfassung und Zeitauswertung mit Nachkalkulation für mich regelmäßige Pflicht”. Über die Nachkalkulation einzelner Aufträge hinaus verfügt Hr. Seuffert, EDV-gestützt, jederzeit und aktuell und gewissermaßen auf Knopfdruck, über eine verläßliche Kontrolle des Monatsergebnisses und auch des bisherigen Jahresergebnisses. Verläßlich deshalb, weil die Leistung von teilfertigen Aufträgen anteilig mit einbezogen werden. (Über die Möglichkeiten einer “Kalkulation des Gesamtbetriebes” soll in der 18. Folge eingehender berichtet werden.)
In der Ergebnisrechnung in Abb. 114 ist der Soll-Ist-Vergleich der Zeiten für die Deckenvertäfelung kostenstellenbezogen ausgewiesen. Trotz einer geringfügig höheren Istzeit gegenüber der geplanten Sollzeit konnte die Position “Deckenvertäfelung” noch positiv abgeschlossen werden, da der 10%-ige Wagnis- und Gewinnaufschlag dieses kleine Manko klar überdeckt.
In der nächsten Folge . . .
. . . soll mit einem Einzelmöbel (Vitrine mit gewölbten Türen) wieder ein typisches Produkt aus dem Innenausbau Gegenstand einer umfassenden Kalkulation sein. Dabei wird ein Schreinermeister aus dem Kreis Höxter in Ost-Westfalen, der sich erst vor wenigen Monaten selbständig gemacht hat, das Autorenteam unterstützen. n
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