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Der Faszination des Holzes auf der Spur

Ernst Gamperl: Gefühlvoller Umgang mit dem natürlichen Werkstoffcharakter
Der Faszination des Holzes auf der Spur

Schüsseln, Gefäße und Dosen sind seit Jahrhunderten die Begleiter des Menschen. Als wichtige Gebrauchsgegenstände des Alltags, zur Nahrungszubereitung und -aufbewahrung, zur Verwahrung edler Gegenstände wie Schmuck oder Geld bis hin zu kultischen Zwecken, stellen sie einen wichtigen Gradmesser in der Entwicklung der Kulturen dar.

Unter den vielen dabei verwendeten Materialien finden sich Ton, Porzellan, Metalle und zu allen Zeiten auch gedrechselte Schalen und Schüsseln aus Holz. Die Drechslerei zählt zu den ältesten holzverarbeitenden Handwerken überhaupt, ihre Wurzeln reichen bis in vorchristliche Jahrhunderte zurück. Die hohe Kunst des Schalendrechselns nahm dabei schon immer eine besondere Stellung ein, wurde allerdings in den vergangenen Jahrzehnten, wie viele andere Holzwaren auch, durch die Herstellung industrieller Produkte aus Kunststoffen und Keramik verdrängt. Kaum mehr ein gewerblicher Drechsler, der sich heute noch mit der Herstellung von Schüsseln und Schalen beschäftigt.
Ganz anders der junge Drechslermeister und Holz-gestalter Ernst Gamperl. Er hat sich das Thema „Schale und Gefäß“ sozusagen als Lebensaufgabe gestellt.
Ob hauchdünn ausgedrehte Schalen in Ahorn, die das Licht durch ihre nur wenige Millimeter starken Wandungen durchscheinen lassen, oder dickwandige, einige Zentimeter starke bauchige Hohlgefäße, deren Innenseiten glattpoliert, die Außenseiten aber reliefartig strukturiert sind.
Allen Stücken Ernst Gamperls ist dabei ein äußerst sensibler Umgang mit dem für ihn sehr wertvollen Rohstoff Holz eigen.
Gamperl, als ausgebildeter Schreiner dem Holz von einer anderen Seite her nahe-gekommen, ist als Drechsler Autodidakt. Sofort nach Abschluß der Schreinerlehre kaufte er sich seine erste Drechselbank und die Leidenschaft hat ihn seither nicht wieder losgelassen. Nach Jahren der ausschließlichen Beschäftigung mit dem Drechseln, und dabei überwiegend mit Schalenformen, legte er 1992 bei Prof. Gottfried Böckelmann in Hildesheim die Meisterprüfung als Drechsler ab.
Gamperls Stücke finden sich heute in vielen Museen der Bundesrepublik, so auch in der Neuen Sammlung in München, den Museen für Kunsthandwerk in Frankfurt, Hamburg und Leipzig und vielen Privatsammlungen in aller Welt.
Seine Arbeiten wurden 1993in dichter Folge mit dem bayerischen Dannerpreis und dem Hessischen Staatspreis ausgezeichnet. Als Mitglied des Bayerischen Kunstgewerbevereins wirkte er 1993/94 als Initiator der Ausstellungen „Holzschalen“ und „Geschlossene Formen-Holzobjekte“, in der Galerie für angewandte Kunst in München mit.
Am allerliebsten jedoch steht Ernst Gamperl an seiner Drehbank und entlockt dem aufgespannten Holzrohling die in ihm verborgene Maserung und Ausdruckskraft. Seine Stilmittel reichen dabei von hauchdünn, glatt und transluszent bis hin zu dickwandig, strukturiert und voluminös. Ebenso ungewöhnlich ist die Bandbreite der Größe seiner Objekte. Kleine bootsförmige Dosen von nur wenigen Zentimetern Länge bis hin zu Schalen im Durchmesser von fast 80 cm.
Seine Experimente macht Gamperl im Zusammenspiel zweier Materialien oder Holzarten, öfter noch in der unterschiedlichen Strukturierung angrenzender Flächen, aber nie in der Suche nach spektakulären, ausgefallenen Formen. Seine Arbeiten sind keinesfalls nur Ausdruck handwerklicher Perfektion. Dies ist für ihn allerdings unabdingbare Voraussetzung für ein gut gestaltetes Stück. Seine Schalen und Objekte wirken fast archaisch, erinnern einmal an japanisches Porzellan, dann wieder an die Grundformen griechischer Amphoren.
Die geeigneten Holzstücke für solch sensible Arbeiten finden sich natürlich nicht beim Holzhändler um die Ecke. So beginnt Gamperls künstlerische Arbeit auch nicht erst an der Drehbank, sondern schon Jahre vorher bei der Auswahl geeigneter Stämme und Hölzer. Vieleseiner Hölzer schneidet er mit der Kettensäge selbst ein und dreht sie grob vor, wobei schon in diesem Stadium die spätere Schalenform erkannt und herausgearbeitet werden muß. Dann ruhen die vorgedrehten Rohlinge mehrere Jahre, bevor sie unter des Meisters Hand zur Schale oder Dose werden.
Geduld und Ausdauer und eine grenzenlose Leidenschaft für das Material Holz kennzeichnen Ernst Gamperls Persönlichkeit, und wer genau hinsieht, findet diese in ihren verschiedenen Facetten auchin seinen Stücken wieder. Seit 1995 verbringt Gamperl die Sommermonate in seiner Zweitwerkstatt in den Bergen in der Nähe des Gardasees. Die herrliche, ihn dort umgebende Berglandschaft tut sicherlich ein Übriges, um den begeisterten Kletterer Gamperl auch in seiner künstlerischen Arbeit zu stimulieren. n
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