Lohnt sich der Zukauf von Möbel- und Innenausbauteilen? Auf diese Frage kann es sicherlich keine allgemeingültige Antwort geben. Sie hängt ab von dem Produktspektrum und den Kernkompetenzen jedes einzelnen Unternehmens.
Die meisten Tischlereien und Schreinereien wollen ihren Kunden ein möglichst umfangreiches, qualitativ hochwertiges Angebot zur Verfügung stellen. Das ist fraglos empfehlenswert. Oftmals jedoch werden dafür weder Kosten noch Mühen gescheut. Das genau jedoch kann ein ganz falscher Ansatz sein. Bedeutet es doch, dass Investitionen im Maschinenbereich und in die Qualifikation der Mitarbeiter getätigt werden müssen. Vom Zeitaufwand ganz abgesehen. Und das wiederum lässt die Fertigungskosten steigen. Die Wirtschaftlichkeit nimmt ab.
Somit kann der Zukauf entscheidend zum Unternehmenserfolg beitragen – vor allen Dingen bei Leistungen, die von anderen Betrieben besser erbracht werden können. Zulieferer, die einst ausschließlich für die Möbelindustrie produzierten, sehen heute im Schreinerhandwerk eine neue Zielgruppe. Vielseitige Angebote und schnelle Vertriebswege kennzeichnen diesen Wandel. Aber auch immer mehr Schreinereien, die sich spezialisiert haben und über freie Kapazitäten verfügen, bieten sich ihren Kollegen als Kooperationspartner und ihre Leistungen zu interessanten Preisen an. Es gibt ein großes Angebot an qualitativ hochwertigen Halbfertigprodukten, die in jeder Stückzahl, in beliebigen Abmessungen und vielen Ausführungen erhältlich sind.
Und so gilt der altbekannte Spruch: „Wer alles selbst macht, ist nirgends wirklich gut.“ Um heute wirtschaftlich arbeiten zu können, muss die Fertigungstiefe zumindest in Teilbereichen reduziert werden. Die Industrie macht es dem Handwerk schon seit langem vor und praktiziert mit einem geringem Eigenfertigungsanteil die „schlanke Produktion“. Geringere Fertigungstiefe heißt: sich auf die eigenen Stärken konzentrieren, Investitionen und damit Fixkosten reduzieren, Fertigungsstrukturen vereinfachen, die Kalkulation transparenter gestalten, Risiko bei der Fertigung minimieren und Auslastungsschwankungen auffangen, um damit die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und dennoch auf aktuelle Markt- und Kundentrends reagieren zu können. (ra)
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