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Die Kante kann viel mehr

Rehau emanzipiert die Kante von der Oberfläche
Die Kante kann viel mehr

Löst man sich von der tradierten Vorstellung, dass die Kante die Oberfläche fortsetzen müsse, tun sich ihr auf einmal ganz neue, überraschende und sehr verblüffende Möglichkeiten auf. Der Designer und Produktentwickler Gerd Ohlhauser nennt und beschreibt 25 der unzähligen Varianten. Schon deren Bezeichnung inspiriert zu einer tieferen Betrachtungsweise.

Wer sagt denn, dass sie farb-, dekor- und strukturgleich zu sein habe, allenfalls einmal im Mix mit dem Oberflächenmaterial Metall oder Glas sein bzw. darstellen dürfe? Zumal es in der Möbel- und Innenarchitektur kaum etwas markanteres gibt als die Kante.

Vieles spricht dafür, dass die große Zeit der Kante angebrochen ist. Könnte es nicht sein, dass die Platten, Stollen und Wangen im Möbel- und Innenausbau nur deshalb immer dicker werden, weil man Kante zeigen möchte?
Weil man, seit das Ornament mit Macht zurückkehrt, nach Bereichen sucht, die nicht wie die Arbeits-Oberfläche von funktionalen Zwängen eingeengt ist.
Weil die Leere, das emotionale Vakuum, die der herrschende Purismus hinterlässt, nach Deutung verlangt, mit Sinnlichem gefüllt werden möchte. Gerade an dessen klaren Linien und auf dem Hintergrund seiner Farbmonotonie könnte die Kante das Ornament voll ausspielen. Denn wo Leere ist, wird dem, was da ist, noch viel mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht. So gesehen würde die Kante zu einem äußerst effizienten Mittel, dem zunehmenden Anspruch nach Individualisierung und Differenzierung zu entsprechen.
Rehau hat deshalb damit begonnen, die Kante von der Oberfläche zu emanzipieren. Zu den vielfältigen Maßnahmen gehört das im Frühjahr, zur ZOW 2008 erschienene Buch „Inspiration“. Wer es liest, wird erstaunt sein: Als eigenständiges Gestaltungselement hat die Kante tatsächlich viel mehr Möglichkeiten als man ihr je zugetraut hätte. All diese sind darin zu entdecken – und man wird noch zu viel mehr inspiriert:
1. Simulationskante: Die mit der Oberfläche „materialgleiche“ Kante will gar keine Kante sein, sondern die durch und durch massive „Echtheit“ der Platte simulieren.
Kanten hatten bis dato in der Regel etwas zu verbergen. Sie hatten dafür zu sorgen, dass ein beschichteter Holzwerkstoffträger nicht als solcher erkannt wurde, sondern wie eine massive Platte, als Volumen erschien. Sie hatten so zu tun, als seien sie deren Beschnittkanten und damit die Fortsetzung der Oberfläche. Sie hatten nicht nur den Träger, sondern auch sich selbst zu verbergen. Noch die best angepasste Kante verriet sich spätestens an den Stoßlinien und -ecken. Um diesem letzten Makel entgegenzuwirken, entwickelte Rehau als Gegenpol zur Designkante das Verfahren des Laserschweißens von Kantenbändern. Damit wird eine fugenlose Optik wie aus einem Guss erzielt.
  • 2. Materialkante: Nicht die angepasste, sondern die Material- bzw. Materialeffektkante (Alu, Glas usw.) im Mix mit dem Oberflächenmaterial entspricht der zeitgemäßen Gestaltungsauffassung.
  • 3. Ornamentkante: Im aktuellen Musterrausch wäre die Kante, nicht die Oberfläche, der angestammte Platz für das Ornament. Es rückt die Kante in den Vordergrund, die Oberfläche ist nur noch ihr Träger.
  • 4. Raumkante: Stark abgesetzte Möbelkante, die Farben und Formen im Raum aufgreift und die räumlichen Bezüge akzentuiert und dynamisiert oder das Raumempfinden entgrenzt.
  • 5. Übergangskante: Verbindet unterschiedliche Farben oder Motive auf der Ober- und Unterfläche, Außen- und Innenseite usw., indem sie beide Farben oder Motive in sich vereint.
  • 6. Schnittkante: Die Kante erscheint erst dann als Schnittseite einer Massivholzplatte, wenn sie auf der Stirnseite auch eine Stirnholzstruktur abbildet. Wahre Schnittkanten müssen immer ein Paar sein.
  • 7. Multiplexkante: Imitiert glaubwürdig die Schnittkante eines Multiplexträgers. Lässt sich allenfalls an den Stoßlinien enttarnen.
  • 8. Leuchtkante: Die technologisch längst denkbare selbstleuchtende Kante könnte Räume neu definieren, ja überhaupt erst deren Konturen setzen und markieren.
  • 9. Akzentkante: Tritt absichtlich in Farb- oder Materialkontrast zur Oberfläche. Setzt Akzente im Raum wie sonst nur sorgfältig ausgesuchte Accessoires.
  • 10. Bruchkante: Eine wie gebrochener oder gemeißelter Stein erscheinende, stark strukturierte Kante macht das Steinbild auf der Oberfläche nicht nur glaubhafter, sie vermittelt auch ein sehr viel sinnlicheres Erlebnis.
  • 11. Verfremdungskante: Umkantet von einem weißen Spitzenmuster erscheint die weiße Oberfläche als Tischdecke. Die Kante verfremdet die Oberfläche.
  • 12. Dekonstruktionskante: Bereits eine zweifarbig geteilte Kante, hin und her gewendet, genügt, Regale grafisch richtig aus dem Lot zu bringen.
  • 13. Holzkante: Rahmende Holzleisten erwecken den Eindruck einer Massivholzplatte, in die eine andersfarbige Oberflächenschicht eingelassen zu sein scheint.
  • 14. Konturkante: Kante mit dunklem Träger (Raukantex duo color), deren dunkle Linie Möbel absichtlich stärker konturiert. Die Linie unterstützt und klärt die Form.
  • 15. Blueskante: Die breite, blitzende und im Rhythmus des Blues wummernde Chromkante des Rockabilly-Designs klassischer amerikanischer Bars.
  • 16. Blechkante: Die typische Blechkante der Fünfziger Jahre aus Messing, Kupfer und Chrom umbördelt und egalisiert mit ihrer Eigenspannung gnädig die freihändig, nierenförmig geschnittene Platte.
  • 17. Analogkante: Eine analog zur Schichtstruktur des verhüllten Holzwerkstoffs abstrakt gestaltete Kante, die zwar geschichtet ist, aber auch bewegt und beschleunigt.
  • 18. Kantholzkante: Statt täuschend echter Imitation, statt Multiplexoptik oder Holzhaptik: die Holzmaserung zum Ornament vergrößert und abstrahiert.
  • 19. Asiakante: Fernöstlich inspirierte Tuschmalerei, meisterhaft geflochten und meditativ reduziert als belebendes Kantenmuster für den Purismus unserer Tage. Ein Beispiel wie Kante als Stil- und Trendetikette das Möbel der gängigen Mode anpasst.
  • 20. Effektkante: Illusionistische Effekte bringen die Kante zum Leuchten und Glitzern, zum Reflektieren und Vibrieren oder zum Wellenschlagen – der Augentäuschung scheinen keine Grenzen gesetzt.
  • 21. Strukturkante: Im Verbund mit der Kante eröffnet der Trend zur haptischen Maserungsstruktur neue gestalterische Optionen: die strukturierte vertikale Front mit glatten Beschnittkanten oder die glatte horizontale Nutzfläche mit „ungehobelt“ strukturierter Kante.
  • 22. Aktionskante: Erlaubt Spiel, Spaß und Aktion auf der Kante. Sie könnte zum Beispiel wie ein Markerboard bemalt und beschriftet werden.
  • 23. Verbindungskante: Verkoppelt Tische und Stühle mit bekannten Mechanismen wie denen von Klettband, Druckknopf oder Reißverschluss.
  • 24. Schutzkante: Die Kante als Polster gegen schmerzhaftes Anecken, als Schutzzaun gegen das Herunterfallen usw.
  • 25. Kommunikationskante: Teilt beispielsweise mit, wie unterschiedlich ein Tischsystem konfiguriert werden kann oder in welchen Raum die Möbel gehören. Trägt das Markenzeichen des Herstellers oder einen logistischen Code. Die Kante ist der ideale Informationsträger. (Gerd Ohlhauser) ■
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