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Die Sandbirke

"Baum des Jahres 2000"
Die Sandbirke

Die in aller Welt bekannte Sandbirke wurde zum “Baum des Jahres 2000” gewählt. Diese Birkenart, botanisch “Betula pendula Roth”, ist auch noch unter den Bezeichnungen Hängebirke, Warzenbirke oder Weißbirke bekannt.

Die Gattung der Birkengewächse (Betulaceae) bildet eine sehr große Familie, denn sie besteht aus immerhin etwa 40 sommergrünen Baum- oder Straucharten, die in vielen Ländern der nördlich gemäßigten Zone vorkommen. Zu den bekanntesten gehören die Schwarzbirke oder Flussbirke (Betula nigra), die Moor- oder Haarbirke (Betula pubescens) und die Papierbirke (Betula papyrifera).
Bei der zum Baum des Jahres 2000 erkorenen Sand-, Hänge-, Weiß- oder Warzenbirke, die Engländer sagen “Silver Beach”, handelt es sich um einen bis höchstens 30 m hoch wachsenden Baum, der äußerlich auch gut an seinen überhängenden Zweigen (Hängebirke!) und an seiner weißen Rinde mit den langen Korkwarzenbändern zu erkennen ist. Die Sandbirke erreicht wie die meisten Weichholzarten kein hohes Alter, d. h. 90 bis maximal 120 Jahre. Interessant ist noch, dass das Höhenwachstum in den ersten Jahren nur gering ist, es nimmt dann aber schneller zu und erreicht zwischen 15 und 25 Jahren das Optimum. Schon mit 60 Jahren hört sie auf in die Höhe zu wachsen.
Große Verbreitung
Die Sandbirken gehören in der Tat zu den Laubbaumarten, die einen ungewöhnlich großen Verbreitungsradius haben. Nach Einschätzung des Forstbotanikers Schuett ist die Sandbirke ein sogenannter “Ubiquist”, das ist eine Pflanzenart, die keine Bindung an einen bestimmten Standort erkennen lässt. Zu dieser Baumkategorie wird übrigens auch die gemeine Kiefer (Pinus sylvestris) gerechnet. So kommt unsere Sand- oder Weißbirke sowohl in tieferen Lagen als auch im Gebirge vor, z. B. in den Nordalpen bis 1800 m und in den Südalpen bis 2000 m. Einerseits ist diese Birkenart sehr lichtbedürftig, andererseits sind ihre Bodenansprüche nahezu minimal. Wie ihr Name schon sagt, gedeiht die Sandbirke selbst auf ärmsten und trockensten Böden, z. B. in der Lüneburger Heide sowie auch auf Brach- und Kahlflächen und in Mooren. Ihre Anspruchslosigkeit und Standorttoleranz ist kaum zu überbieten! Aufgrund dieser ungewöhnlichen Eigenschaften gehört die Sandbirke neben anderen Birkenarten, wie z. B. der Moorbirke, zu den typischen Pionierbaumarten, die sich rasch, also ohne Saat oder Pflanzung, auf kahlgeschlagenen Waldflächen oder Ödlandflächen ansiedeln.
Besondere Merkmale
Die kahlen Blätter sind wechselständig, haben einen 1,5 – 3 cm langen Stiel, die Spreite ist dreieckig bis rautenförmig, lang zugespitzt, 4 – 6 cm lang und doppelt gesägt. Die Blüten erscheinen im April/Mai zusammen mit dem Laubaustrieb. Bei den Früchten (Juli bis September) handelt es sich um kleine, zweiseitig geflügelte Nüsschen, wobei jeder Flügel 2 – 3 mal so breit ist wie das Nüsschen. Die Früchte sitzen zwischen 3-lappigen Fruchtschuppen in dickwalzigen Zäpfchen, die, wenn sie reif geworden sind, vom Baum herunterfallen. Die zu Beginn glänzend weiße Rinde blättert später in querlaufenden Streifen ab und es wird schließlich eine rissige, harte Borke gebildet (schwarz gefärbt).
Gute technologische Eigenschaften
Zweifellos ist das Holz der Sandbirke besser als sein Ruf. Es kommt allerdings darauf an, dass man Birkenhölzer entsprechend ihrer technologischen Eigenschaften für den richtigen Verwendungszweck einsetzt. Die Sandbirke ist ein sogenannter Splintholzbaum und daher lässt sich das Holz wie folgt beschreiben: Gelblich-, rötlich-weiß oder Hellbraun mit schwachem seidigen Glanz. Die Gefäße sind zerstreut porig angeordnet, sie sind in gleicher Weise wie die Markstrahlen ohne Lupe kaum zu erkennen. Mit einer Rohdichte von 0,65 g/cm³ bezogen auf 12 – 15 % Holzfeuchte, ist das Holz als mittelschwer einzustufen, es ist nicht besonders hart oder relativ weich, gleichzeitig aber zäh und elastisch. Ferner ist es schwer spaltbar.
Das Holz der Sandbirke besitzt gute mechanisch-technologische Eigenschaften und zwar betragen die Werte für die Druckfestigkeit (lufttrocken) 60 N/mm² und für die Biegefestigkeit (lufttrocken) 120 N/mm². Das Stehvermögen ist als mäßig gut zu bezeichnen und die Witterungsfestigkeit sowie natürliche Dauerhaftigkeit als gering, was aber weniger von Bedeutung ist, weil das Holz für Außenbauzwecke praktisch nicht verwendet wird. Wegen der Verstockungsgefahr sollte man das Holz frühzeitig im Winter fällen und ohne längere Zwischenlagerung vor Beginn der warmen Jahreszeit einschneiden. Bei der Steuerung der Kammertrocknung sollten aufgrund der Farbempfindlichkeit des Birkenholzes möglichst niedrige Luftfeuchtigkeiten und Temperaturen angewandt werden. Im übrigen hat Birkenholz einen hohen Brennwert und wird daher als Kaminholz sehr geschätzt.
Leicht zu bearbeiten
Das Holz der Sand-, Hänge- oder Weißbirke ist prinzipiell leicht und gut bearbeitbar, allerdings – wie schon erwähnt – ist es schwer spaltbar. Bearbeitungsvorgänge wie das Hobeln, Fräsen, Schnitzen und Drechseln verlaufen problemlos, ebenso die Produktion von Furnieren durch Messern und Schälen. Auch die Oberflächenbehandlung bereitet keine Schwierigkeiten, denn Birkenholz lässt sich sehr gut beizen und polieren. Auch das Lackieren verläuft problemlos.
Verwendung im Möbel- und Innenausbau
Die hellfarbige Birke wird schon seit Jahren als Vollholz (massiv) und als Furnier im Möbel- und Innenausbau für dekorative Zwecke eingesetzt. An Beispielen für die Verwendung als Massivholz sind die folgenden zu nennen: Kleinmöbel, Möbelteile, Stühle, Sportgeräte, Spielzeug oder Teile von Musikinstrumenten. Ferner wird Birkenholz für Schnitzerei- und Drechslerarbeiten herangezogen sowie für Pinsel- und Bürstenstiele. Darüber hinaus gehört die Birke auch zu den Industriehölzern, denn Birkenholz liefert auch einen qualitativ hochwertigen Zellstoff für die Weiterverarbeitung von Papier, Pappe und Chemiefasern.
Einen besonderen Verwendungsbereich stellen aber Birkenfurniere für hochwertige Möbel (Fronten) dar. Sie stammen vor allem von Birken, die in Finnland gewachsen sind und auf deutschen Furnierwerken aufgearbeitet werden. Von der Möbelindustrie werden besonders die gemesserten und exzentrisch geschälten Birken-Deckfurniere bei der Herstellung von Schlafzimmer- und Wohnzimmer-Mobiliar verwendet, z. T. auch für Einzelmöbel. Neben schlicht ausfallender Ware werden von der Möbelindustrie bevorzugt die gemaserten und geflammten Birkenfurniere verarbeitet. Birkenstämme mit solchen Zeichnungen/Maserungen kommen in kleineren Partien aus Finnland, wo die Birken eine wesentlich größere Verbreitung haben als in Mitteleuropa.
Von den heilenden Kräften der Birke
Man gewinnt einmal aus der Birkenrinde, die das Triterpenderivat Betulin enthält, den Birkenteer Pix Betulina (geeignet zur Behandlung bestimmter Hautkrankheiten) sowie das Birkenöl, auch Juchtenöl genannt, womit Leder behandelt wird.
Zum anderen können die Birkenstämme im Frühjahr angebohrt werden, wodurch man einen Blutungssaft gewinnt, der wiederum für die Produktion von Haarwasser und Birkenwein verwendet wird. Bei diesem Blutungssaft der Birke handelt es sich um eine Lösung aus Zucker, Enzymen, Vitaminen, organischen Säuren und anorganischen Substanzen. Er bildet sich im Frühjahr, wenn die Birken “in den Saft gehen” und wird durch Verletzungen der Rinde hervorgerufen (vom Menschen gewollt oder naturbedingt durch Sturmschäden usw.). Ferner gehen von Birkenblättern heilende Wirkungen aus. Sie werden schon ab Juni/Juli gesammelt, wenn sie noch jung und klebrig sind und in einer dünnen Schicht am Boden zwecks Trocknung bei 30 – 35 °C ausgebreitet. Danach werden die Blätter in dicht schließende Gefäße gepackt, wo sie gegen Feuchtigkeit und Licht geschützt sind. Der nach Rezeptur hergestellte Birkenblättertee wirkt harntreibend und ist somit gut geeignet für die Entwässerung und Entschlackung. Außerdem wird er bei Grippe, Gicht, Rheuma und Nierenleiden verwendet. Er wirkt auch gegen chronische Hautkrankheiten und bei Wassersucht. Zu den Inhaltsstoffen der Birkenblätter gehören Saponine, Gerbstoffe, ätherisches Öl, Vitamin C u. a. o
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