Kantendesign in den unterschiedlichsten Mustern und Farben stellt eine große Herausforderung in punkto Beschaffung, Logistik und Bevorratung dar. Gerade unter diesem Aspekt könnte das von Homag in der „print line“ umgesetzte Verfahren Bedeutung erlangen: Der Digitaldruck auf neutralen Kantenmaterialien ermöglicht individuelle Kantendekore in Losgröße 1.
Die Problematik ist bekannt: Je nach Herstellungsprogramm und Betriebsgröße werden oft über 100 verschiedene Dekore, Designs und Abmessungen verarbeitet. Mit den entsprechenden Folgen: Beschaffung, Bevorratung, Verwaltung und oft auch noch der Verschnitt stellen einen nicht unerheblichen Kostenfaktor dar.
Die als Prototyp erstmals zur Ligna 2005 vorgestellte und inzwischen perfektionierte „print line“ von Homag eröffnet die Möglichkeit, nur noch mit einer Kantenart (z. B. ABS neutral weiß) und geringem Logistikaufwand zu produzieren. Je nach Bedarf wird das gewünschte Design, Dekor oder Muster kommissionsbezogen oder in Losgröße 1 auf die angeleimte Kante im Digitaldruckverfahren aufgebracht.
Und so funktionierts: Bei einem Vorschub von 20 m/min werden im Durchlauf folgende Arbeitsschritte ausgeführt:
- Reinigen der Werkstücke
- Vorbehandeln
- Drucken mit einem Tintenstrahldruck-Aggregat (CMYK)
- Trocknen mit UV-Strahlung
- Lackieren und nochmals Trocknen mit UV-Strahlung.
Es können Kantenhöhen von 28 mm und bei Bedarf auch bis 64 mm bedruckt werden. Der Kantengestaltung sind keine Grenzen gesetzt. Mit print line können Kanten mit Firmenlogos, Vereinsabzeichen oder Sonderdekoren bedruckt werden. Als Vorlage dient die digitale Umsetzung jeglicher Bilder, Dekore und Strukturen.
Zur reproduzierbaren Herstellung von Farben bzw. Kantendekoren ist es unabdingbar, ein Farbmanagement einzusetzen.
Der Grund hierfür ist, dass die Farbwiedergabe durch alle am Schichtaufbau beteiligten Komponenten, beeinflusst wird. Kantenmaterial, Reinigung, Druckkopf, UV-Tinte, UV-Trocknung, Lackauftragsgerät und UV-Decklack müssen aufeinander abgestimmt sein. Hinzukommen auch Umgebungsbedingungen, wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit, da sie das Fließverhalten von UV-Tinte und UV-Decklack beeinflussen.
Das Ziel des Farbmanagements ist die Erzielung optimaler, reproduzierbarer Farbqualität bei möglichst geringen Kosten. Dabei gilt die originalgetreue Wiedergabe einer realen Vorlage als Prüfkriterium. Bei der Einführung eines Farbmanagements ist Homag mit seinem Service behilflich.
Der Schichtaufbau und die eingesetzte Verfahrentechnik erfüllen bereits wesentliche Normen aus dem anspruchsvollen Küchenbereich. So werden u. a. auch die Anforderungen der Gitterschnittprüfung nach DIN EN 2409 und der Abriebfestigkeit nach DIN 68 861 T2 erfüllt. ■
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