Diplom-Ingenieur Innenausbau

Tischler und Schreiner, die einen Hochschulabschluss anstreben, nutzen bisher Studiengänge wie „Holztechnik“ (Industrie orientiert) oder „Betriebswirtschaft“ und „Innenarchitektur“. Studienangebote, die stärker auf Tätigkeiten in größeren Betrieben ausgelegt sind. Jetzt gibt es ein Studium, das gezielt auf kleine und mittlere Betriebe des Innenausbaus zugeschnitten ist: Im Oktober 2004 startet in Rosenheim der Studiengang „Diplom-Ingenieur Innenausbau“. Diesen neuen Studiengang für projekt- und kundenorientierte Schreiner- und Tischlerbetriebe hat die Fachhochschule Rosenheim zusammen mit dem Fachverband Schreinerhandwerk Bayern entwickelt. Auch der BHKH-Bundesausschuss Berufsbildung war in die Entwicklung involviert.

Die Anforderungen im Handwerk sind komplexer wie in der Industrie. Schließlich geht es in Handwerksbetrieben nicht nur um die Organisation der Fertigung, sondern um die Abwicklung kompletter Objekte von der Beratung, über das Aufmaß, die Fertigung und Lieferung bis hin zur Montage und Abnahme. Zur Erledigung dieser Aufgaben bedarf es gestalterischer und fertigungstechnischer Kompetenzen. Wichtig sind auch Bereiche wie Bauvorschriften, Vertragsrecht, Unfallverhütung, Arbeits- und Gesundheitsschutz oder Anlagentechnik.

Das Studium, BM berichtete mehrfach darüber, verbindet deshalb die Schwerpunkte Organisation und Betriebswirtschaft, Fertigungstechniken und Gestaltung zu einem Ganzen.

Die allgemeinen, mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächer bilden die Basis einer Ingenieurtätigkeit. Es wird Wert darauf gelegt, dass bereits hier eine dem Tätigkeitsfeld entsprechende Ausrichtung erfolgt. Beispiel aus der Physik: Die Bauphysik hat Vorrang, da sie elementar wichtig für den „Innenausbauer“ ist. Unter den Schwerpunkten Organisation, Betriebswirtschaft und Informations-/Kommunikationstechnik verbergen sich alle Inhalte, welche für die Führung eines Unternehmens wichtig sind – von der Personalführung, über Vertragsrecht, VOB und EDV bis hin zur Betriebswirtschaft. Elementar wichtig ist auch der Bereich Fertigungstechnik. Die Absolventen erhalten die Kenntnis über Maschinen-, Betriebs- und Fertigungstechnik speziell für den Innenausbau.

Im Fach Konstruktion werden beispielsweise die Statik, die Werkstoffkunde, die Konstruktionslehre und der technische Ausbau Inhalt des Studiums sein.

Der Schwerpunkt Gestaltung befasst sich mit dem Entwerfen und dem Gestalten von Erzeugnissen und Produkten für den Innenausbau. Dabei wurde als Lehrziel vereinbart, dass die Absolventen in der zur Verfügung stehenden Zeit ein „Gestaltungsverständnis“ erlangen sollen, um in der Kommunikation mit Auftraggebern das notwendige Rüstzeug zu haben. Studierende mit einer entsprechenden Begabung steht allerdings auch die Möglichkeit offen, die Gestaltungskompetenz auszubauen. Das reine Fachwissen ist nicht alles: Soziale, persönliche und methodische Kompetenzen gehören ebenfalls zum Studienplan.

Bislang bietet die FH Rosenheim im Bereich Holz die Studiengänge Holztechnik, Anlagenautomatisierung sowie Holzbau und Ausbau an. Der Diplom-Ingenieur (FH) Holzbau und Ausbau erfüllt die Anforderungen von Zimmereien, Ingenieurholzbau und Holzhausunternehmen. Hier werden auch Klein- und mittelständische Betriebe abgedeckt, aber die fachliche Ausrichtung überschneidet sich nur bedingt mit dem Innenausbau.

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