Drehen, Klappen, Heben

Der Lenkhebel „3W“ zum Beispiel ermöglicht es, die seit einiger Zeit sehr gefragten Falttüren an Schränken so zu bauen, daß man oben und unten keine Führungsschienen mehr braucht. Sie werden ersetzt durch Flachstangen aus Stahl, welche die Tür an der Vorderkante festhalten und ein Öffnen und Schließen ohne Sperrwirkung ermöglichen. Je größer der Schrank, desto mehr Geld wird dabei gegenüber der Führungsschienen-Konstruktion gespart, denn der Lenkhebel ist immer gleich groß, während die Länge der Führungsschienen bei verschieden großen Schränken variiert.

Das Anschlagen der Lenkhebel ist einfach, es gleicht einer geometrischen Aufgabe: zuerst wird der Hebel an der Tür befestigt. Das andere Ende beschreibt, solange es lose ist, eine Kreislinie am Oberboden des Korpus – bei geöffneter Tür eine andere als bei geschlossener Tür. Beide Linien reißt man an. Der Schnittpunkt der Kreislinien ergibt den Drehpunkt des Lenkhebels im Korpus. Dort wird er befestigt. Den Lenkhebel gibt es in drei Versionen, für Scharniere mit 100° bis 120° für 120° bis 135° und für 170° Öffnungswinkel. Die Breite der Falttürflügel kann 250 bis 300 mm betragen, die Schrankbreite bis 1200 mm. Die Höhe ist nicht festgelegt, der Lenkhebel funktioniert auch bei sehr hohen Türen. Auch Eckschränke, bei denen die aneinanderstoßenden Vorderkanten der Flügeltüren auf 45° gearbeitet sind, können mit dem Lenkhebelsystem ausgerüstet werden.

Ein weiterer Spezialbeschlag von Häfele ist die Synchronschere für zweiflügelige Dreh-türen. Beide Flügel öffnen sich mittels Führungsstangen gleichzeitig. Die Stangen sind an der Tür befestigt und laufen in einer Schiene am Korpusoberboden. Beim Schließen wird die linke Tür über Federdruck vorgeschoben, so daß die Türen auch dann nicht kollidieren, wenn in der Mitte eine Schlagleiste angebracht ist. Der Öffnungswinkel beider Türen ist durch den Einsatz von Topfscharnieren auf 110° begrenzt. Die Aluminium-Laufschiene am Oberboden ist auf die größte Einbautiefe ausgelegt und wird nach Bedarf gekürzt. Die Gelenkstangen gibt es in drei Größen für verschiedene Schrankbreiten.

Die dritte Möglichkeit schließlich, von der gewöhnlichen Drehtür an der Vorderfront abzuweichen, ist die Klappe, oben oder unten angeschlagen, meist senkrecht am Korpus angebracht, seltener waagerecht wie beim Deckel einer Truhe. Auch hierfür hat Häfele verschiedene Beschläge im Programm.

Zunächst gibt es sechs verschiedene Klappenscharniere zum Einbohren oder Anschrauben, für aufschlagende Klappen mit Öffnungswinkeln von meist 90°, aber auch 270°. Neben Topfscharnieren, von aussen unsichtbar, aus Messing oder Zamak gibt es auch ein Scharnier mit sichtbarer Rolle und Zierköpfen.

Außerdem bietet der Häfele-Katalog rund dreißig verschiedene Klappenhalter, Hochstellstützen und Hochklappscharniere an. Für jeden konstruktiven und preislichen Aufwand ist ein entsprechender Beschlag entwickelt worden, von der einfachen Schere bis zum gebremsten Klappenhalter, meist mit einstellbarer Bremswirkung, im übrigen variierend nach der benötigten Tragkraft und nach dem Aufwand der Mechanik.

Etliche Produkte des schwarzwälder Beschlägeherstellers werden in engem Kontakt mit der täglichen Praxis des Schreinerhandwerks entwickelt.

Manche entstehen sogar direkt auf Anregung von Anwendern. Die Anforderungen der Möbelindustrie – höchste Qualität zu niedrigen Preisen – werden in Einklang gebracht mit den Anforderungen des Handwerks, eine Produktvielfalt, die jede individuelle Konstruktionslösung ermöglicht.

Weitere Informationen gibt es beim nächsten Häfele-Verkaufsbüro oder bei Häfele GmbH & Co., Postfach 1237, D-72192 Nagold, Tel. 0 74 52/ 95-0. n