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Einfach und innovativ

Vorrichtungsbau an der Meisterschule für Schreiner in Garmisch-Partenkirchen
Einfach und innovativ

An der Meisterschule für Schreiner in Garmisch-Partenkirchen wird das kleine Fach „Vorrichtungsbau“ ganz groß geschrieben. Die theoretischen Grundlagen vermittelt Schreinermeister und Fachlehrer Jens Hartmann-Brockhaus im zweiten Semester. Die Schüler setzen im Team ein Thema ihrer Wahl um. Wir stellen zwei Beispiele vor.

Nachdem sich nicht jeder Schreinermeister eine CNC-Maschine leisten, sich auch nicht für jede Arbeit eine Spezialmaschine anschaffen kann und will, oder der Handel keine zufriedenstellende Lösungen bietet, ist es oft sinnvoll und auch schonender für den eigenen Geldbeutel, sich entsprechende Vorrichtungen für seine Hand- und Standardmaschinen selber zu bauen.

Die dafür notwendigen theoretischen Grundlagen werden den Meisterschülern im 2. Semester von Schreinermeister und Fachlehrer Jens Hartmann-Brockhaus vermittelt. Dazu gehören die Aufgaben und Zielsetzungen von Vorrichtungen genauso wie deren Entwurf, Entwicklung und Konstruktion. Die verschiedenen Werkstoffe und deren technische Eigenschaften werden ebenso angesprochen wie mechanische Spannelemente, Vakuumtechnik, Pneumatik, Hydraulik und deren Anwendung.
Basierend auf diesem theoretischen Grundwissen sowie der Information, wer entsprechend benötigte Norm- und Standardteile anbietet, entsteht nun als Schwerpunkt im Unterrichtsfach Vorrichtungsbau die sogenannte „Praktische Vorrichtung“.
Dabei nehmen sich ein, meistens jedoch zwei Schüler eines von ihnen frei gewählten Themas an, das sich aus dem praktischen Schulalltag oder der jeweiligen Betriebs-praxis der einzelnen Meisterschüler ergibt. Es ist auch möglich, teilweise sogar erwünscht, sich mit einem völlig neuen, selbst aufgegriffenen Problem und dessen Lösung à la Daniel Düsentrieb zu beschäftigen. Die daraus resultierenden Arbeiten sind zum Großteil ausgesprochen innovativ und beeindruckend.
Die „Praktische Vorrichtung“ gliedert sich im Wesentlichen in drei Bereiche:
  • 1. Planung und Ausführung: Die ersten Ideen entstehen in Teamwork mit dem Mitschüler, mit Tipps aus der Klasse und vom Fachlehrer. Geplant und gezeichnet wird mit CAD, realisiert sowohl mit allen Hand- und Standardmaschinen als auch der CNC-Technik.
  • 2. Präsentation: Die Schüler stellen ihre Vorrichtungen der ganzen Klasse in Form eines Vortrages praktisch vor.
  • 3. Schriftliche Dokumentation: Sie beinhaltet die Idee, einen Anforderungskatalog, die Entwicklung, Aufbau, Zeichnung und Bedienung der Vorrichtung, möglichst mit erklärenden Detailfotos, sowie die Kosten- und Materialerfassung. Die aufgetauchten Probleme, Lösungs-, Erweiterungs- und Verbesserungsvorschläge sowie die gewonnenen Erkenntnisse werden mit eingearbeitet. ■

Joachim Schröder kann mit seiner Vorrichtung jeden beliebigen Winkel stufenlos einstellen

„Pythagoras“-Verleimhilfe

Beim Verleimen von auf Gehrung geschnittenen Rahmen stellt sich immer wieder die Frage, wie man diese am besten spannt und gleichzeitig den gewünschten Winkel perfekt einstellt, so dass die Gehrungen auch wirklich „satt“ schließen. Selbst Gehrungs- und Rundum-Spanner namhafter Hersteller erzeugen oftmals nicht den gewünschten Verleimdruck oder die Schmalflächen der Rahmen werden durch scharfkantige Haken beschädigt. Auch können Rahmen mit eingenuteter Füllung gar nicht verleimt werden.
Joachim Schröder, der 2006 Schüler der Meisterschule für Schreiner in Garmisch-Partenkirchen war, wollte mit der hier vorgestellten Vorrichtung sowohl diese Probleme beheben als auch jeden beliebigen Winkel stufenlos einstellen. Idee, Entwurf und Realisierung stammen von ihm.
Häufig verwendete Winkel, z. B. 30°, 45°, 60°, 90°, 120° und 135°, lassen sich mit dieser Vorrichtung unkompliziert und schnell arretieren. Die Flächenbündigkeit gewährleisten Knebelspanner, die es ermöglichen, den Rahmen in der Dicke abzuspannen. Durch Verwendung von nur zwei diagonal angesetzten Zwingen lässt sich der exakt gewünschte Winkel leicht einstellen. Als Material kamen bei dieser praktischen Vorrichtung 38 mm Birke Multiplex, 20 mm HPL (MAX-Compactplatten aus dem Hause FunderMax), Stahl, V 2A Stahl, Polyethylen, Kunststoff Sterngriffe und Klemmhebel sowie Kork zum Einsatz. Gefertigt wurde mit dem Einsatz von CNC-Technik.

Die Meisterschüler Peter Knöpfle und Florian Merz entwickeln eine Vorrichtung, um Mulden zu fräsen

Pendelvorrichtung für die Oberfräse

Runde, schalenförmige Sitzmulden und ähnliche Kehlungen, die nicht mittels Drehbank zu fertigen sind, wie z.B. für Bänke oder auch große Flächen, lassen sich bisher nur unter Einsatz der kostenintensiven CNC-Technik herstellen. Die beiden Meisterschüler Peter Knöpfle und Florian Merz, haben die Grundidee zu ihrer Vorrichtung beim Besuch der Internationalen Möbelmesse 2006 in Köln aufgegriffen.
Die geplante und realisierte Vorrichtung kann als günstige Alternative zum Fräsen von Mulden eingesetzt werden. Denkbar ist auch Produkte zu verändern, z.B. Obstschalen in Tischplatten einzufräsen oder mit kontrastreichen Hölzern gestalterische Akzente bei modernen Massivholzmöbeln zu setzen.
Um erforderliche Ausmaße sowie maximale Fräsmöglichkeiten mit den entsprechenden Radien im Vorfeld schon abzustecken, wurde zunächst ein einfaches Arbeitsmodell aus Holzwerkstoffen gefertigt. Nach einer kurzen Einweisung in die Technik des Schweißens durch den Fachlehrer Fritz Heißwolf wurde die endgültige Version aus stabilem Edelstahl und HPL (Max-Compactplatten aus dem Hause FunderMax) gebaut. Mit dieser praktischen Vorrichtung sind Radien bis zu 950 mm und Frästiefen bis 100 mm möglich.
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