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Erfolgreich durchgestartet

Tischlerei Scholten
Erfolgreich durchgestartet

Nach einem Brand und anschließendem „Neustart“ schaffte die Firma Scholten es innerhalb von nur zwei Jahren, neu und erfolgreich durchzustarten und die Mitarbeiterzahl von 5 auf 28 zu erhöhen. Wesentlichen Anteil am Erfolg des Ladenbaubetriebs hat die Innovationsbereitschaft von Firmenchef Werner Scholten. Er tut alles, um die Produktivität immer weiter zu erhöhen.

Höhen und Tiefen, die erlebt wohl jede Schreinerei in ihrer Firmengeschichte und wohl jeder Geschäftsführer kann sein ganz eigenes Lied davon singen. Die Geschichte der Tischlerei Scholten in Oberhausen ist eine ganz besondere: Sie erzählt, wie Werner Scholten (47) noch im November 2004 vor der Asche seiner abgebrannten Firma stand und überlegte, ganz aufzuhören. Und es schließlich doch schaffte, seine Mitarbeiterzahl von damals 5 auf heute 28 Mitarbeiter auszubauen. Verantwortlich für dieses rasante Wachstum aus dem Nichts sind der Mut und die Innovationsbereitschaft von Werner Scholten, moderne Fertigungstechnik und konsequenter Software-Einsatz, beispielsweise beim Controlling.

Zu keinem Zeitpunkt den Kopf in den Sand gesteckt
Vor 26 Jahren beginnt die Geschichte der Tischlerei. Werner Scholten hatte, gerade 21 Jahre jung, den Weg in die Selbstständigkeit gewählt, weil er nicht arbeitslos sein wollte. Auf dem Arbeitsmarkt waren kaum offene Stellen, sein Ausbildungsbetrieb und die damals größte Tischlerei der Region schlossen ihre Pforten.
Scholten beschloss also, sein Glück selbst in die Hand zu nehmen und bot zunächst alle denkbaren Dienstleistungen einer Bau- und Möbelschreinerei an. Nach einiger Zeit spezialisierte er sich auf die Herstellung von Büromöbeln, später dann auf Ladenbau.
Im Laufe der Jahre hatte die Tischlerei mehrere Wasserschäden durch den Steinkohlebergbau zu beklagen. Werner Scholten prozessierte gegen die Deutsche Steinkohle AG und war der erste, der für diese Schäden entschädigt wurde.
Der Betrieb zog um. Kurze Zeit später, im November 2004, richtete dann ein Feuer den Betrieb zugrunde. Technischer Defekt, wie sich hinterher herausstellte. Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung urteilte vorschnell auf Brandstiftung. Es begann ein Spießrutenlauf um eingefrorene Konten und die Entschädigungen der Versicherung. Zu dem Zeitpunkt hatte der Betrieb 5 Mitarbeiter und war gerade eben bezahlt. „Man hätte jetzt daran denken können, endlich Geld zu verdienen, stattdessen aber war plötzlich alles weg. Ich habe mir in dieser Zeit oft überlegt, den Betrieb hinzuschmeißen und mich irgendwo anstellen zu lassen“.
Stattdessen wagte er den Neuanfang: „Ich musste den Betrieb einfach weiter vorantreiben. Jetzt erst recht!“ Auf einer Verkaufsveranstaltung der Versicherung präsentierte er vor rund 600 Interessenten seinen Fall, woraufhin sich die Versicherung sehr schnell entschied, seinen Schaden zu regulieren. Der Betrieb investierte in neue Maschinen und neue Software. Rationalisierung, Effizienz und Produktinnovation hießen die Zauberworte.
Heute stellt der Betrieb erfolgreich Ladeneinrichtungen her. Tommy Hilfiger und Co. heißen die Kunden. Auslandsgeschäft ist dabei alles andere als ein Fremdwort: Rund 90 Prozent der Ladeneinrichtungen geht in die ganze Welt. Ob in New York, Johannesburg, Dubai, Helsinki, Moskau oder Indien, überall ist der Name Scholten ein Begriff und verbreitet sich, weitgehend durch Empfehlungen. Werbung, so Werner Scholten, sei kaum noch nötig. Geplant und produziert wird in Oberhausen, montiert von einem ortsansässigen Unternehmen.
Innovativen Fertigungsverfahren auf der Spur
Der Maschinenpark ist modern und effizient: Neben einem CNC-Bearbeitungszentrum von IMA und einer Kantenanleimmaschine von Holz-Her verfügt die Tischlerei auch über ein automatisches Plattenlager von Barbaric mit angeschlossener liegender Plattenaufteilanlage. „ Wir können mit dieser Anlage in 6 Stunden die gleiche Menge Material verarbeiten, für die wir vorher 18 Stunden benötigten.“ Ausgearbeitet und konzipiert wurde das Maschinenkonzept von der Müller Minden Maschinenhandelsges.mbH.
Dass auch in Fertigungsverfahren enormes Potenzial stecken kann, zeigt folgendes Beispiel: Vor einiger Zeit schaute Werner Scholten zufällig die Sendung mit der Maus. Dort wurde gezeigt, wie im Metallbau die Lackierung funktioniert. Anders als im Tischlerhandwerk üblich, ist dort die Lackierung ohne vorheriges Abschleifen möglich. „Dies muss mit Holz auch funktionieren, dachte der Tischlermeister und probierte ein gutes halbes Jahr mit verschiedenen Lackmischungen und Auftragungsverfahren und wurde schließlich auch fündig. Das sonst vor dem Auftragen der Lacke nötige Schleifen sowie auch das anschließende Polieren gehört, berichtet er stolz, in seinem Betrieb nun der Vergangenheit an.
Dies spare Arbeitszeit und damit Produktionskosten. Scholten bezeichnet das von ihm eingesetzte Verfahren als „Quantensprung“ in puncto Qualität. Die bei Scholten produzierten Oberflächen sind homogen geschlossen, sehr abriebfest und nicht mehr ablösbar. Zudem würden lackierte Einrichtungen ihren Glanz über längere Zeit behalten.
Dies geht nur mit einer ganz speziellen Lackmischung und in einem speziell dafür hergerichteten Raum. „Die Umgebung muss absolut staubfrei sein, da keinerlei Korrekturen durchs Polieren durchgeführt werden können.“
Bei der Auswahl und Zusammenstellung der Maschinen wie auch bei der Einrichtung des Spritzraums brauchte Scholten Partner zur Realisierung und Finanzierung. Die Firma Müller aus Minden half auch bei der Zusammenstellung dieser Maschinen. Gemeinsam mit der Stadtsparkasse in Oberhausen wurde das Projekt schließlich realisiert. Die Sparkasse half schließlich auch, Fördermittel über das Ziel-2-Programm der Europäischen Gemeinschaft einzuwerben.
Nun, was bringen neue Maschinen und Verfahren im internationalen Wettbewerb? Arbeit in Deutschland ist teuer, das ist bekannt, darum muss sie qualitativ besser oder produktiver, am besten doch beides sein. In deutschen Tischlereien sind die produktiven Projektzeiten zu gering. 46 Prozent tote Zeiten sind nach einer Umfrage des Bundesverbands Holz und Kunststoff Durchschnitt. Durch Investitionen hat Scholten diese Zeiten auf 22 Prozent gesenkt. Damit ist er deutlich besser als die Schwelle von 28 Prozent, ab der ein Betrieb laut Umfrage rentabel ist. Doch Werner Scholtens Ziele sind damit noch lange nicht erreicht: „Ich möchte die toten Zeiten auf unter 2 Prozent senken. Wir sind ein Produktionsbetrieb. Ich bekomme nur die Zeiten bezahlt, in denen auch produziert wird.“
Branchenprogramm schafft Transparenz
Bei dem Ziel, die Produktivität seines Betriebes immer weiter zu steigern hilft ihm die Branchensoftware prohandwerk von extragroup. Vor rund einem halben Jahr hat der Betrieb auf diese Branchensoftware umgestellt.
Das wichtigste Controlling-Instrument im Betrieb von Werner Scholten ist die Zeiterfassung. Dadurch, dass die Bearbeitungszeiten zu jedem einzelnen Auftrag erfasst werden, lassen sich die Aufträge sehr gut planen. Durch entsprechendes Schieben von Aufträgen erreicht Scholten eine bessere Maschinenauslastung.
Im Ergebnis sinken durch diese Möglichkeiten die Fertigungszeiten: „Ich sehe jederzeit, wie weit wir mit einem Auftrag sind, ob sich die Fertigung verzögert oder ob wir noch Luft haben. Damit weiß ich stets – auch wenn ich im Urlaub bin –, wo wir stehen und ob der Betrieb läuft“.
Aber damit nicht genug. „Durch die Zeiterfassung weiß ich auch, an welchem Auftrag ich Geld verdient habe und bei welchen Aufträgen wir Geld draufgelegt haben. Wir können uns auf unsere Schwerpunkte konzentrieren und Schwachstellen im Betrieb aufspüren. Das ermöglicht es uns, besser zu werden.“
Damit meint Scholten, dass entweder die Produktion effizienter gestaltet werden kann oder aber eine noch genauere Kalkulation. Prohandwerk bietet dafür eine Reihe Automatismen. Die Maschinen übertragen die Bearbeitungszeiten direkt an die Branchensoftware. Damit ist eine schnellere und genauere Nachkalkulation möglich. Die Anzeige von Kennzahlen ermöglicht zu jeder Zeit die sichere Beurteilung eines Auftrages auf einen Blick.
„Schreiner sind selten gute Kaufleute. Die entsprechenden Inhalte kommen in der Ausbildung leider viel zu kurz. Außerdem wird man in seinem eigenen Unternehmen schnell betriebsblind. Wir meinen, unseren Betrieb zu kennen und sehen gar nicht, wo die Dinge aus dem Ruder laufen. Darum brauchen wir ein Tool wie prohandwerk, dass uns hilft, solche Schwachstellen aufzuspüren. Denn wir können unsere Schwachstellen nur dann beseitigen, wenn wir sie sehen.
Wer das als Schreiner nicht einsieht, tut dies vielleicht, weil er Angst hat, böse Überraschungen zu erleben, wenn er das Ergebnis präsentiert bekommt.“
Betriebswirtschaftliche Auswertungen werden in Zukunft auch durch Druck von außen immer wichtiger. Buchführung, Lohnabrechnungen, Liquiditätsrechnungen und Rentabilitätsrechnungen für die Banken wollen mit Inhalten gefüllt werden. Viel Zeit wird verschenkt, wenn jede dieser vielen Rechnungen einzeln – womöglich noch manuell von Hand – durchgeführt wird. Deutlich einfacher geht dies natürlich, wenn ein Programm die entsprechenden Rechnungen selbst durchführt oder entsprechende Schnittstellen bietet.
Auch seine Lagerverwaltung hat Werner Scholten mit Hilfe seiner Branchensoftware optimiert. Jeder Mitarbeiter kann auf das Plattenlager zugreifen und Materialien für die anstehenden Aufträge reservieren. Werden die Materialien knapp, so wird dies frühzeitig deutlich. „Wir können Engpässe vermeiden, da wir stets wissen, wie viel von welchem Material vorhanden ist und in Zukunft gebraucht wird. Als Nebeneffekt sichern wir uns die günstigsten Einkaufskonditionen unserer Lieferanten.“
Auch der Schriftverkehr hat sich erheblich vereinfacht. Neben der Auftragsabwicklung sind auch alle E-Mails, Briefe, Gesprächsnotizen und Dateien in prohandwerk abgelegt. So ist jeder Vorgang leicht und auf einen Blick nachvollziehbar.
Schritt für Schritt zu mehr Produktivität
Gleichzeitig mit prohandwerk hat Werner Scholten auch VectorWorks Innenausbau in seinem Betrieb eingeführt und in diesem Zug seine 2D-Software ausgemustert. Inzwischen, so Scholten, haben sich alle Zeichner gut mit dem neuen 3D-Tool aus dem Hause extragroup vertraut gemacht und die Vorteile einer branchenspezifischen Lösung auch im CAD-Bereich erkannt. „Insbesondere wenn wir eine Zeichnung verändern müssen, sparen wir richtig Zeit. Das Verschieben eines Bohrloches beispielsweise benötigt nicht viel mehr als einen Mausklick im dreidimensionalen Körper.“
Dabei setzt der Betrieb VectorWorks Innenausbau lediglich für Fertigungszeichnungen ein. Die Aufträge sind in der Regel von Innenarchitekten oder Projektgruppen vorgeplant. Viele Tischler sind der Meinung, dafür reichen Handskizzen oder zweidimensionale Zeichnungen. Werner Scholten hat andere Erfahrungen: „Die dreidimensionale Zeichnung ist schneller geplant als vorher die einzelnen Ansichten. Dadurch sparen wir Zeit. Außerdem können sich die Mitarbeiter in der Produktion besser vorstellen, was sie produzieren. Dies bedeutet für uns einen Qualitätsvorsprung gegenüber anderen.“ Durch seine derzeitige Nutzung hat Werner Scholten die Funktionen von VectorWorks Innenausbau und prohandwerk keineswegs ausgereizt – was übrigens für manchen Schreiner ein Grund ist, CAD und Branchensoftware gar nicht erst einzuführen. „Es werden eh nie alle Funktionen benutzt“, ist in diesem Zusammenhang nicht selten zu hören. Der Erfolg der Tischlerei Scholten widerlegt diese Aussage. „Die Einführung kann nur schrittweise erfolgen. Aber auch, wenn die Umstellungen Zeit brauchen, lohnen sie sich letztendlich dennoch. Jede zusätzliche Funktion, die erfolgreich eingeführt wird, ermöglicht mir eine bessere Kontrolle des Betriebs und erhöht die Projektzeiten. Das ermöglicht es mir und meinem Team, mit jedem Auftrag mehr Geld zu verdienen.“
Ehrgeizige Ziele: Weiter runter mit den Leerzeiten
Werner Scholten schmiedet schon die nächsten Pläne: Zeitvorgaben für die Produktion, eine komplette Auftragsabwicklung mit Planung und Verkauf für den Ladenbau auf dem deutschen Markt oder auch die CAM-Anbindung des CADs. Damit will er seinem überaus ehrgeizigen Ziel, nur noch 2 Prozent Leerzeiten zu haben, noch näher kommen, effektiver sein, mehr Geld an seinen Aufträgen verdienen und vielleicht auch zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. ■
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