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Fensterbauer haben Zukunft?!

Hessische Fenstertage, 17./18. November 2000in Bad Wildungen
Fensterbauer haben Zukunft?!

Im Laufe der letzten Jahre hat sich die HKH-Fach-tagung für Fensterbaubetriebe in Hessen einen Namen gemacht, so dass auch in diesem Jahr wieder ein Teilnehmerzuwachs zu verzeichnen war. Mit über 130 Teilnehmern war die Kapazitätsgrenze der Holzfachschule Bad Wildungen erreicht, was zur Folge hatte, dass z.T. Anmeldungen aus anderen Bundesländern zurückgewiesen werden mussten.

Der Fenstermarkt der Zukunft
Nicht nur die spürbare Verschlechterung des Fenstermarktes und des drohenden Umschwungs der Gesetze und Vorschriften auf europäischer Ebene, auch die rasante Weiterentwicklung der Gebäudesteuerungssysteme machten es notwendig, über den Fenstermarkt der Zukunft ausgiebig zu diskutieren.

Frank Koos, stellvertretender Geschäftsführer des Verbandes der Fenster und Fassadenhersteller in Frankfurt und Mitglied in zahlreichen Normenausschüssen, machte den Teilnehmern deutlich, dass bei allen Rahmenmaterialen ein gravierender Richtungswechsel nach unten zu verzeichnen ist. Hierbei, so Koos, sei ein Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Er gab jedoch den Teilnehmern gleichzeitig die Hoffnung, dass mit in Kraft treten der neuen Energieeinsparverordnung im Jahr 2001 die Bedarfsmengen von Fenstern in Deutschland durch zwanghaften Austausch in alten Gebäuden wieder ansteige. Wo die Zahlen jedoch eine eindeutige Sprache sprächen, sei der Anteil der Holzfenster in Deutschland. Hier werde das Holzfenster, so die Prognosen, wieder um über 1 auf 22,5 Prozent sinken.
Interessant war für die Zuhörer auch der Vergleich des Fenstermarktes auf europäischer Ebene. “Hierbei ist klar festzustellen”, so Koos, “dass Deutschland trotz abnehmender Zahlen für die nächsten Jahre immer noch mit weitem Vorsprung an der Spitze der benötigten Fensterzahlen liegt.” Bei der Struktur der Fenster- und Fassadenbranche sei die Entwicklung innerhalb der letzten sieben Jahre bezeichnend für die Gesamtentwicklung. “Wo Betriebe mit weniger als 2,5 Millionen Umsatz im Anteil abnehmen, steigen Betriebe zwischen 2,5 und 10 Millionen Umsatz im Jahr an. Praktisch bedeutet das, dass insbesondere kleinere Betriebe die eigene Fensterproduktion aufgeben, zu Gunsten von Handwerksbetrieben mittlerer Größenordnung.”
Als Mitglied des Spiegelausschusses für Europäische Normung und damit Kenner der Situation, stellte Frank Koos den Zuhörern auch die Energieeinsparverordnung vor, die noch im Jahr 2001 in Kraft treten soll. Er gab einen Überblick über die seit 1977 kontinuierliche Energieein-sparung und verdeutlichte die Konsequenzen, welche die novellierte Verordnung für die einzelnen Fensterbauer haben wird. Koos verstand es mit Bravour, das trockene und komplizierte Thema den Handwerkern näher zu bringen. “Als Fazit kann man feststellen”, so Koos, “dass die Energieeinsparverordnung eine erhebliche Verschärfung bei den Wärmedämmmaßnahmen der Fenster bringen wird. Mit neu auf den Markt kommenden Gläsern und anderem Randverbund wird es insbesondere bei Einfamilienhäusern auch bei den bisherigen Rahmendimensionen möglich sein, die geforderten K- oder U-Werte zukünftig einzuhalten.”
Um Handelshemmnisse abzubauen und den freien Warenverkehr zu ermöglichen, wurde vor einigen Jahren als erster Schritt auf europäischer Ebene die Bauproduktenrichtlinie eingeführt. Dies war jedoch nur die Grundlage zu einem europäischen Normenwerk für Fenster und Türen. “Ziel dieser Norm”, so berichtete Frank Koos, “ist die Vereinheitlichung aller Normen im EU-Bereich. So müssen zukünftig Fensterhersteller eine Konformitätsbescheinigung über ihre Produkte ausstellen, welche die Übereinstimmung mit den technischen Normen, Gesetzen und Vorschriften nachweisen. Dies wird durch das CE-Zeichen ermöglicht.” Veränderungen müssten Fensterbauer auch hier erwarten. Für die Fensterfertigung wird es nicht mehr zu vermeiden sein, dass der einzelne Betrieb eine werkeigene Produktionskontrolle mit Dokumentation nachweisen muss. Auch bei dieser Änderung der Produktnormen sollten Fensterhersteller nicht den Kopf in den Sand stecken nach dem Motto “Es wird schon irgendwie gehen”, sondern die neue Situation als Chance sehen und sich mit der Thematik beschäftigen.
Aber nicht nur die technischen Normen und Regelwerke werden die Zukunft des Fensterbaus verändern. Dem Bedürfnis der zukünftigen Hausherren immer mehr automatisch steuern und regeln zu können, muss der Fensterbauer nachkommen. Nach Aussage von Nils Löschenkohl von der Firma Winkhaus wird in naher Zukunft kein Fenster mehr ohne Verkabelung ausgeliefert werden. Nach Ansicht von Fachleuten können zukünftige Visionen, welche in nicht allzu ferner Zukunft verwirklicht werden, wie folgt aussehen (Quelle ift):
• Glasmembranen wecken mit plätschernder Musik die Bewohner.
• Die Rollläden öffnen sich langsam und lassen die Morgensonne in das Haus.
• Die im Glas integrierten Solarzellen beginnen mit der Stromproduktion.
• Die in der Fassade eingebauten Wandler erzeugen mittels Elektrolyse aus dem gesammelten Regenwasser Wasserstoff und Sauerstoff. Der Wasserstoff wird zur Kocheinheit und in den Garagentank geleitet.
• Am Vorhangdisplay des Nordfensters wird das Tagesprogramm aufgelistet.
Am Küchenfenster ist die Einkaufsliste eingeblendet.
• Sensoren ermitteln für jeden Raum den Frischluftbedarf, die Fensterrahmenminilüfter versorgen die Räume gezielt mit vorgewärmter Frischluft.
• Aus der Zusammensetzung der verbrauchten Atemluft rechnen Biochips den Bedarf an Aromastoffen für die Förderung der Schaffenskraft und Vitalität der Bewohner. Die Aromafilter werden nach Bedarf zugeschaltet.
• Die unter dem Solarglas vollflächig angeordneten Absorber beginnen mit der Strahlungsenergie des Lichtes, alle Wände für die nächste Nacht aufzuheizen.
• Für den bald eintreffenden Gast wird das Südfenster mit dem Programm “Aussicht auf den zu erwartenden Wildwechsel in der fernen Waldsiedlung” fokussiert.
Fachverbandsaktivitäten
Ulrich Leber, technischer Betriebsberater des Fachverbandes HKH Hessen und Organisator der Fensterbautagung, stellte in seinem Vortrag ein neues DIN-Taschenbuch vor, welches vom Beuth-Verlag und dem Bundesverband des Tischlerhandwerks zusammen herausgegeben wird. Er sprach über die Kooperation mit der RAL-Gütegemeinschaft und ging auch auf das Verbandskonzept “Das einbruchschutzgeprüfte Tischlerfenster” ein. Trotz großer Anstrengungen bei der Schaffung eines solchen Fensters, berichtete Leber, dass die führenden Beschlagshersteller nach deren bisherigen Handlungsweisen wenig Interesse an einem einheitlichen Konzept auf Verbandsebene hätten. Ohne Unterstützung durch diesen Industriezweig sei eine Umsetzung der Idee allerdings nicht machbar. “Sollte nicht noch ein Wunder geschehen, so Leber, werde die gut gemeinte Idee, um die handwerklichen Fensterbauer nach vorne zu bringen, kläglich scheitern.”
Workshops
Wie erstmals bei der letzten Tagung durchgeführt, fanden am Samstag parallel fünf Workshops statt. Themen waren: Kunststoff-Fenster-Herstellung, Marketing im Fensterbau, Holzfenster im Wandel und Partnerschaftskonzepte für die Holzfensterbeschichtung. Vor dem Hintergrund, dass Schadensfälle insbesondere bei Kiefernholzfenstern innerhalb der letzten Jahre eine Zunahme verzeichnen, haben sich die führenden Lackhersteller verschiedene Partnerschaftskonzepte zur Fertigungssicherung ausgedacht. Im halbstündigen Rhythmus stellten die Firmen Glasurit, Sikkens, Adler, Renimers und Zobel ihre Konzepte vor. In der abschließenden Diskussion konnte zusammenfassend festgestellt werden, dass eine Gewährleistungsbeteiligung durch die Lackhersteller nur durch eine konsequente Fertigungsüberwachung mit Dokumentation und einer Nachbetreuung der Fenster durch den Fensterhersteller oder dem Bauherren gewährleistet wird. Alle Her-steller sagten einhellig zu, bei der Behebung von Schadensfällen fachlich, personell und durch Stellung von Material behilflich zu sein.
Produktausstellung
Wie in den vergangenen Jahren war wieder die Produktausstellung begleitend zur Tagung eine Bereicherung während der Pausen. Wegen des begrenzten Platzangebots konnten nur insgesamt 12 Firmen ihre Produkte präsentieren. Die Möglichkeit zu Fachgesprächen an den Ständen wurde intensiv genutzt.
Kooperationsverein-barung unterzeichnet
Anlässlich des Hessischen Fenstertages wurde auch die seit längerem vorbereitete Kooperationsvereinbarung zwischen der RAL-Gütegemeinschaft und Fachverband Holz und Kunststoff Hessen unterzeichnet. Bereits im Vorfeld hatten sich auch der Bundesverband HKH und die RAL-Gütegemeinschaft über den Vertrag geeinigt. Für den hessischen Landesverband unterzeichneten am 17. November Karl-Heinz Herbert, Geschäftsführer der RAL-Gütegemeinschaften und Günter Füllgraf, Landesinnungsmeister des Fachverbandes Holz und Kunststoff Hessen, die Kooperationsvereinbarung, die den stufenweisen Erhalt des RAL-Gütezeichens zum Inhalt hat. Der Fachverband HKH Hessen ist damit der erste Verband, der die geänderte Vereinbarung mit den Gütegemeinschaften unterzeichnete.
Es sei eine sinnvolle Fortführung der Qualifizierung für Fensterbaubetriebe in Deutschland, waren sich die Verbandsvertreter nach der Unterzeichnung einig.
Die anschließende Vorstellung der Eckpunkte der Kooperation und die prompte Verpflichtung von 28 Betrieben zeigte, dass Füllgraf und Herbert in ihrem Handeln richtig lagen.
Ulrich Leber, Betriebstechnischer Berater
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