Nach einer Phase der Konsolidierung steckt sich der Bundesverband Holz und Kunststoff (BHKH) neue Ziele und will sich noch besser positionieren. Dies wurde anlässlich der Mitgliederversammlung des Verbandes Ende November in Berlin deutlich. Ganz oben auf der Tagesordnung stand eine personelle Veränderung beim BHKH: Präsident Günter Füllgraf teilte den Delegierten mit, dass Hauptgeschäftsführerin Dr. Bettina Schwegmann den Bundesverband auf eigenen Wunsch und zu seinem Bedauern Ende April 2009 verlassen werde. Ein geeigneter Nachfolger werde derzeit bereits gesucht.
Die Delegierten der Mitgliederversammlung waren sich einig: Das zur Jahresmitte 2008 verabschiedete Strategiepapier „Fit für die Zukunft“ soll jetzt Zug um Zug mit konkreten Maßnahmen umgesetzt werden. Ein wesentliches Ziel dabei ist die Intensivierung der Zusammenarbeit der Landesverbände unter der Moderation des BHKH. Der Hintergrund: Seit dem Ende der „Wiesbadener Ära“ werden die wichtigsten Dienstleistungen und Marketing-Aktionen für die Mitgliedsbetriebe von den Landesverbänden entwickelt und umgesetzt. Durch die Zusammenführung, bzw. durch die Übernahme oder den Austausch bewährter Konzepte und Maßnahmenpakete unter den Landesverbänden, könnten erhebliche Synergieeffekte zum Nutzen aller Betriebe erzielt werden. In einem Arbeitspapier wurden Möglichkeiten dazu bereits ausgelotet. Ein erstes größeres Projekt könnte z. B. eine länderübergreifende Nachwuchswerbung sein.
Ein weiteres Ziel des BHKH ist die Entwicklung eines bundesweit möglichst einheitlichen Erscheinungsbildes und Logos der Tischler- und Schreinerinnungen. Auch die Bezeichnung des Bundesverbandes mit der Wortkombination „Holz- und Kunststoff“ und zusätzlichen Titeln in der Unterzeile steht auf dem Prüfstand. In Berlin wurde deutlich, dass ein neues „Corporate Design“ nicht von heute auf morgen erreichbar ist. Zu unterschiedlich sind die Interessen der Landesverbände, die teilweise sehr viel Geld in ihren eigenen Marktauftritt und in Marketingaktionen investiert haben. Außerdem wurde dafür plädiert, professionelle Gründlichkeit vor Schnelligkeit walten zu lassen.
Intensiv und kontrovers diskutiert wurde einmal mehr das Thema Montage- und B-Betriebe. Dabei wurde noch einmal betont: Der BHKH lehnt die von der Industrie geplanten neuen Ausbildungsberufe im Montage-Bereich ab. Die Argumentation des BHKH ist durchaus nachvollziehbar: Die Tätigkeiten, die in diesem neuen Berufsbild definiert werden sollen, sind fester Bestandteil der Tischler- und Schreinerlehre. Nach der satzungsgemäßen Öffnung des Bundesverbandes und der meisten Landesverbände für Montage- und B-Betriebe prüft der Bundesverband derzeit ergänzende Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und strebt eine führende Rolle in der Vertretung der Montagebetriebe an. Die Zeit dränge, wird aus einigen Landesverbänden kommentiert: Früher oder später würden sich die Montagebetriebe eine Heimat, sprich Interessensvertretung suchen und langfristig auch ausbilden wollen. Erste Anzeichen dafür gäbe es bereits, wurde doch in Bayern eine „Vereinigung Fenster- und Türenmontage e.V.“ gegründet.
Breite Zustimmung und viel Applaus erhielt die Vorstellung der geplanten Image-Kampagne des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). Der vom ZDH engagierte Kampagnen-Coach Mathias Bucksteeg präsentierte die Pläne. Demnach soll die Kampagne Anfang 2010 starten. Die Kampagne soll bundesweit das Image des Handwerks verbessern. Hintergrund ist eine Forsa-Studie, die der ZDH in Auftrag gegeben hat. Zwar gelten Handwerker überwiegend als freundlich, sorgfältig und zuverlässig, dennoch wird die Branche als wenig attraktiv angesehen. Gerade bei jungen Menschen hat das Handwerk ein geringes soziales Ansehen, besonders bei Gymnasiasten und Realschülern. Sie sind sich der Chancen, die das Handwerk bietet, nicht bewusst.
Das soll anders werden. Die Kampagne will das Handwerk in seiner großen Bedeutung als Wirtschaftszweig herausstellen. Handwerk soll in den Köpfen der Menschen mit Zukunftsthemen wie Technologie verbunden werden. Und nicht zuletzt will die Kampagne den Stolz und den Ehrgeiz der sechs Millionen Handwerker selbst wecken. Denn sie sind wichtige Multiplikatoren der einzelnen Werbe-Maßnahmen.
Anlässlich der Mitgliederversammlung in Berlin wurde eine weitere Personalie bekannt gegeben: Klaus Steiner, langjähriges Präsidiumsmitglied des BHKH, hat aus Altersgründen zum Ende des Jahres seinen Abschied aus diesem Gremium erklärt. Füllgraf würdigte seine Verdienste und überreichte ihm als Anerkennung die Goldene Ehrennadel des Bundesverbandes nebst Urkunde. Ansgar Kuiter, Steiners Nachfolger als Landesinnungsmeister in Niedersachsen/Bremen, wird bereits ab 1. Januar 2009 an den Präsidiumssitzungen des BHKH teilnehmen. Die reguläre Nachwahl ins Präsidium steht dann auf der nächsten Mitgliederversammlung des BHKH an. (mm)
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