„Mehr Erfolg durch Mut zu ungewöhnlichen Formen“: Unter diesem Motto stand ein Ideenwettbewerb für Schreiner, den das Unternehmen Holz in Form, Niedermeier GmbH, 84163 Marklkofen, ausgelobt hatte. Dem Zulieferspezialisten, der individuelle Formteile und Handläufe herstellt, ging es vor allem darum, die gestalterischen und funktionellen Möglichkeiten von geformtem Holz auszuloten und neue Impulse für den Einsatz von Formteilen zu vermitteln. Kreativen Schreinern sollte dazu die Möglichkeit geboten werden, ihre interessantesten Projekte vorzustellen. Eine Jury aus Fachleuten (Treppenbau-Spezialist Willibald Mannes, Konrad Steininger, Präsident des Fachverbandes Schreinerhandwerk Bayern und BM-Chefredakteur Manfred Maier) wählte die besten Arbeiten aus.
Herausragendes Merkmal der drei Siegerarbeiten: Sie sind aus einem konkreten Bedarf entstanden, bei dem ergonomische Kriterien und die Wünsche nach organischen Formen und natürlichen Werkstoffen eine herausragende Rolle spielten.
1. Preis: Entspannungs- liege Vision
Den ersten Preis gewann die Meisterschule für Schreiner der Handwerkskammer Oberfranken in Bayreuth für die „Vision“, eine ergonomisch geformte Entspannungsliege. Fachlehrer und Meisterschüler entwarfen und fertigten den Prototyp gemeinsam im Unterrichtsteil Vorrichtungsbau.
Die Idee stammt von Fachlehrer Robert Kraus: „Die mit Leder gepolsterte Stahlrohrliege im Kosmetikstudio meiner Frau war optisch und ergonomisch nicht gerade der Hit.“
Die ersten Versuche an einer per CAD entworfenen Holzliege waren für alle Beteiligten im besten Sinne lehrreich: Gestauchte und gerissene Furniere an Innen- und Außenradien, Winkel, Radien und Längen harmonierten unter ergonomischen Aspekten nicht so recht. Nach der Optimierung von Form und Konstruktion war es dann soweit, für die handwerkliche Umsetzung durch die Meisterschüler unter der Regie der Fachlehrer Günter Kolb, Rainer Kraus und Matthias Herbolzheimer: Positiv- und Negativschablonen sägen und fräsen, Leimmenge berechnen, formverleimen und die abschließende spanabhebende Bearbeitung auf Standardmaschinen und CNC-Bearbeitungszentrum.
Für die Liegeschale wurde furniertes Biegesperrholz verwendet, die geformten Gestellteile sind aus Furnieren unterschied- licher Dicken verleimt. Die Rückenlehne der Liege ist gerade ausgebildet, um die Wirbelsäule und vor allem die Bandscheiben zu entlasten. Um besonders gut entspannen zu können entlastet die Liege auch den Kniebereich. Zum Einsteigen kann die beweglich gelagerte Liegeschale hoch geschoben werden. Nach dem Einstieg rutscht die Schale automatisch in die individuell optimale Relax-Position.
Die Meisterschule für Schreiner der HWK für Oberfranken in Bayreuth besteht bereits seit 25 Jahren. Wegen des hohen Lehranteils im Bereich der neuen Technologien (CAD, CNC, EDV), mit zusammen ca. 344 Unterrichtseinheiten und der Hightech-Ausstattung ist sie bei Meisterschülern aus ganz Deutschland geschätzt.
2. Preis: Runde Küche
Den zweiten Preis erhielt die Meisterwerkstätte Joachim Bederke in 83287 Traunstein-Kammer für die Lösung einer nicht einfachen Aufgabenstellung: Auf kleinstem Raum eine Küche mit optimalem Arbeitsablauf zu gestalten, die auch das Auge anspricht. Bederkes Vorschlag ist eine durch runde Formen geprägte Einbauküche die sich durch eine organische Gesamtwirkung auszeichnet. Dazu trägt auch die Ausführung mit viel Massivholz und geölten Ober- flächen bei. Die geformten Fronten wurden aus schichtverleimter Birke gefertigt; Korpusse, Seiten und Kranz in Buche abgesetzt. Die gerundete Verkleidung an Spülmaschine und Herd sowie die Griffe sind individuell gefertigte Edelstahlteile.
3. Preis: Therapieliege
Den dritten Preis erhielt Matthias Jankowiak für den Entwurf einer Therapieliege. Der Schreinermeister der bei Schlingmann, 64732 Bad König, aktiv ist, erfüllte bei der Entwicklung die Wünsche einer Bio-Energetikerin:
- Keine Verwendung von Metallteilen um Störungen des Energiefeldes zu vermeiden
- Eine Höhe des Sitzbereiches von 550 mm mit ausreichender Beinfreiheit für die Behandlung von der Seite
- Die Liege lässt sich nach hinten kippen und arretieren, damit der Klient nahezu waagerecht und entspannt liegen kann
- Eine Breite der Liege von 700 mm, um ein seitliches Ablegen der Arme zu ermöglichen.
Als Holzart wurde wegen der Elastizität und dem Farbspiel Esche gewählt. Für alle Formelemente wurden jeweils mehrere Lagen Esche-Starkfurnier in Schablonen verleimt. Die beiden geschwungenen Rahmen der Liegefläche sind mit Leisten aus Esche auf Abstand belegt. Die Verbindung ist gedübelt. Rundstäbe verbinden die beiden Rahmen des Untergestells. Liege- fläche und Untergestell sind drehbar miteinander verbunden. Damit der Bogen des Untergestells unter Gewicht nicht zu sehr nachgibt, wurde ein Lederriemen dazwischen gespannt. Die geölte Holzoberfläche hebt die lebhafte Esche-Maserung hervor.
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Holz in Form
84163 Marklkofen
Tel 08734 4005
Fax 08734 7714
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