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Gut organisieren und ordentlich was sparen

Platten- und Massivholzlager
Gut organisieren und ordentlich was sparen

In fast jedem Platten- und Massivholzlager steckt mehr oder weniger großes Einsparpotenzial. Wer dies erkennt und die Lagerung an sich sowie das organisatorische Umfeld optimiert, kann schnell einige bis viele tausend Euro pro Jahr einsparen. Doris Paulus, spezialisiert auf Lageroptimierung, gibt einige Tipps, wie dies erreicht werden kann.

Im Betrieb herrscht – wie eigentlich immer – Hektik: Ausgerechnet heute müssen zwei Einbauschränke geliefert werden und Karl, der Geselle, packt schnell beim Aufladen mit an. Danach geht er zum Chef ins Büro, denn er hat bis gestern an einem der Schränke mitgearbeitet und braucht jetzt einen neuen Auftrag.

Der Chef, ein alter Hase, hat auf seiner Plantafel natürlich bereits eingeplant, dass Karl heute wieder einen neuen Auftrag beginnt: „Schau her, das ist eine Garderobe mit Schiebetüren aus dem Alu-Dekorschichtstoff. Im Plattenlager stehen fünf Tischlerplatten, die du dafür hernehmen kannst. Ich habe schon nachgeschaut, zwei sind außen angelehnt, die anderen sind vom Auftrag Schweizer übrig und einsortiert.“
Karl spricht noch die Feinheiten mit dem Chef ab und marschiert los, seine Materialien zusammenzusuchen. Die Schichtstoffrollen sind sofort gefunden, mit den Aluprofilen wird es schon schwieriger, die sind in den anderen Stangenwaren-Resten versunken und müssen erst in einer Fahndungsaktion mit Horst aufgetrieben werden.
Der Chef vertieft sich in eine Kalkulation. Eine dreiviertel Stunde später steht Karl wieder in der Tür: „Chef, die fünfte Platte fehlt, was soll ich denn jetzt machen?“
Irgendwer hatte sich verschnitten und zusätzlich Material gebraucht. Aber natürlich hat niemand dem Chef Bescheid gesagt, denn er hätte sich nur den Ärger vom Chef zugezogen und darauf hat ja keiner der Kollegen Lust.
Also geht die Story hier weiter: Der Chef schreckt hoch – unproduktive Zeiten drohen und entsprechend beginnt er sofort zu handeln: Welcher Auftrag ist ebenfalls fertig vorbereitet? Welches Material ist schon geliefert worden, damit Karl schon mal anfangen kann? Wobei kann er stattdessen mithelfen? Er überlegt, die Sekunden rinnen und der Lohn kostet.
Schließlich schickt er Karl zum Mithelfen zu Horst. Der braucht aber keinen Helfer, weil er sonst auch keinen Helfer hat und hat auch nichts Sinnvolles für Karl zu tun. Aber dieser ist dem Chef aus den Augen und erst mal „aufgeräumt“. Als nächstes greift der Chef zu m Telefon und ruft den Plattenhändler an: „Grüß Gott Herr Müller, wir brauchen dringend eine Tischlerplatte!“ Der Händler versucht ihm weitere Platten zu verkaufen, da er bei einer einzigen Platte bei den Frachtkosten ca. 40 – 50 Euro drauflegt. Nachdem er aber keine zusätzlichen Platten verkaufen kann, versucht er ihm die Frachtkosten wenigstens anteilig mit 15 Euro zu vermitteln, was der Chef seinerseits ablehnt.
So beginnt das Gezerre um die Frachtkosten – und wenn der Stress überhand nimmt, beginnt auch die Geschichte wegen vergessener Bestellungen morgen wieder aufs Neue, die Kalkulation kann er wieder von vorne anfangen und das Spiel dreht sich immer schneller.
Was ist nun die Ursache solcher täglicher Feuerwehraktionen? Ein nicht strukturiertes Lager! Viele Inhaber legen sich eine Menge Material her, aber leider ist es oft nur unbrauchbares, da es sich um Reste von Sondermaterialien aus Kommissionen handelt. Denn wer kann schon mit der Tischlerplatte Spandeck, 22 mm dick, mit Melaminharz weiß miniperl beschichtet, oder mit der lachsfarbenen Spanplatte etwas anfangen, wenn der Auftrag erst fertig bearbeitet ist?
Auf die Lagerstruktur kommt es an
Ein Lager ist immer nur so gut, wie die Struktur, die ihm zugrunde liegt. Ein Regal mit Material ist meist kein Lager, sondern oftmals nur eine Ansammlung von Resten, in der massenhaft teure Suchzeit versenkt wird.
Am häufigsten kommt das stehende Plattenlager vor, denn die meisten Firmen haben – aus Platzgründen – eine stehende Plattensäge im Einsatz. Dabei muss gerade beim stehenden Plattenlager beachtet werden, dass die Fächer maximal 50 cm breit sind und möglichst über eine flexibel verstellbare Bodenrolle zum leichteren Herausschieben der Platten verfügen. Außerdem ist es unerlässlich, zusätzlich zum Standardmaterial Lagerfläche für Kommissionsware festzulegen. Und zwar nur für aktuelle Kommissionsware, denn nicht aktuelle ist fast immer Abfall.
Zwar ist es schmerzhaft, sich von dem Gedanken zu verabschieden „Was ich im Lager habe, spare ich mir im Einkauf“, aber wenn wirklich kaufmännisch gehandelt wird, dann wird sichtbar, dass die Suchzeiten bei einfachem Material den eigentlichen Wert des gesuchten Materials meist um ein Vielfaches übersteigt.
Daraus leitet sich in letzter Konsequenz ab, dass nicht mehr jedes Material in jeder Größe aufzuheben lohnt. Eine Restedefinition, die festlegt, ab welcher Größe es Sinn macht, Reste als Abfall zu entsorgen, drängt sich in diesem Zusammenhang förmlich auf.
Bei liegenden Plattenlagern ist dies ähnlich. Auf der Giftliste ganz oben steht bei liegenden Plattenlagern das Vermischen verschiedener Plattenmaterialien in einem einzigen Fach. Die Struktur muss sein, dass jedes Material sein separates Fach bekommt.
Das bedeutet: auch für drei standardmäßig vorhandene Platten muss ein eigenes Fach angelegt werden. Selbstredend dürfen dabei keinerlei angeschnittene Platten ins Fach zurückgelegt werden, so dass einem Restelager noch eine größere Bedeutung zukommt als beim stehenden Plattenlager, bei dem oftmals große Anschnitte noch ins Standardfach wandern dürfen.
Insbesondere die notwendigen Kommissionsflächen verlangen weiteren Platzbedarf, der im Betrieb unbedingt geschaffen werden muss. Nur wenn auch Kommissionen – je nach Bedarf ganze Pakete oder einzelne Platten – eindeutige Lagerorte zugewiesen werden, haben Sie Ihr liegendes Plattenlager wirklich im Griff.
Auch im Massivholzlager ist Übersichtlichkeit Trumpf
Das Massivholzlager ist inzwischen aufgrund des hohen Verarbeitungsanteils von Plattenmaterial weniger häufig Grund für Suchzeiten. Aber das ist je nach betrieblichem Bedarf sehr unterschiedlich. So hat ein überwiegend Vollholz verarbeitender Betrieb natürlich dieselben Probleme im Massivholzbereich, wie andererseits ein Platten verarbeitender Betrieb in seinem Plattenlager.
Hochgradig gefährlich ist es natürlich, die Holzstapel wie auf dem oben auf dieser Seite gezeigten Foto zu lagern. Abgesehen davon, dass es laut Berufsgenossenschaft verboten ist und das Holz sich auch wirft, kann dies auch eine durchaus sehr schmerzhafte Angelegenheit sein, wie die Autorin in ihrer Kinderzeit im Lager der Opas zweimal erleben durfte bzw. musste. Denn: Nicht nur, dass kein Platz zum Stapeln vorhanden ist, es wird auch auf den Stapeln nach hinten gelaufen, um umstapeln zu können. Natürlich ist ein herabfallendes Brett auch keine bessere Alternative. Besser ist es auch hier, die Standardmengen im Betrieb zu bestimmen und in diesem Fall definierten Platz für Überbestand fest einzuplanen, damit der besonders schöne Stamm Esche noch mit erworben werden kann, ohne im Betrieb unnötige Suchzeiten wegen der Vermischung der Hölzer auszulösen.
Wer sich für weitere kostenlose Lagertipps interessiert, kann sich auf der Website von Frau Paulus unter www.paulus-lager.de eintragen. Dort erhält man auch eine Amortisationsberechnung über das Umsetzen von Lagerprojekten im Betrieb und weitere interessante Informationen zur Kostenersparnis im Handwerk. ■
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