Das neue Ausbildungs-Zauberwort im Tischlerhandwerk heißt „handlungsorientiert“. Und genau darum ging es auch bei der diesjährigen Berufsbildungstagung des Landesfachverbandes holz- und kunststoffverarbeitendes Handwerk Hessen, die im Bürgerhaus Gießen-Kleinlinden stattfand. Über 100 Lehrlingswarte, Mitglieder von Gesellenprüfungsausschüssen aber auch Fachlehrer von Berufsschulen konnte Karl Sauerbier, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses, begrüßen.
Die neue Ausbildungsordnung gilt bereits seit August 1997. Im Jahr 1999 jedoch werden erstmals Lehrlinge, die 1997 – nach Besuch des Berufsgrundbildungsjahres Holz-Technik – ihre Lehre begonnen haben, nach den neuen Kriterien geprüft. Ihre Gesellenprüfung unterscheidet sich von der bisherigen vor allem dadurch, daß verstärkt „handlungsorientiert“ gelernt und geprüft wird. „Handlungsorientiert heißt mehr sachbezogen“, erläuterte Sauerbier in seinem Eingangsstatement. In weiteren Fachvorträgen informierten der Technische Berater des Landesfachverbandes Holz und Kunststoff NRW, Dieter Ribbrock, über die künftige Gesellenprüfung nach der neuen Ausbildungsordnung und Hilfen für die Auswertung der Gesellenprüfung.
Die Oberstudienräte Rudolf Wald, Norbert Degenhardt und Günter Schmitt stellten die Prüfungsstruktur in Hessen vor und der Geschäftsführer des Landesfachverbandes, Hermann Hubing, präsentierte die neuen Schmuck-Gesellenbriefe.
„Wir sollten alle bemüht sein, Ausbildungsplätze in ausreichender Zahl zur Verfügung zu stellen“, sagte Sauerbier. Jungen Menschen müsse eine berufliche Perspektive geboten werden. 1997 wurden im hessischen Tischlerhandwerk 3478 Lehrlinge ausgebildet; im vergangenen Jahr waren es 232 weniger. Sauerbier betonte, daß die finanzielle Belastung im Tischlerhandwerk sehr hoch sei. Diese Entwicklung dürfe sich in Zukunft nicht fortsetzen, da sonst Produkte und Dienstleistungen vom Tischler nicht mehr bezahlbar seien. n
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