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Harmonie zum Gesundwerden

Raumgestaltung unter medizinisch-therapeutischen Gesichtspunkten
Harmonie zum Gesundwerden

Im arbeitsmedizinischen Bereich gibt es schon seit längerer Zeit hervorragende Entwicklungen und Kooperationen zwischen Medizin und Gestaltung. Auch in der Neurologie und der medizinischen Psychologie arbeiten Ärzte bei Designentwicklungen und innen-architektonischen Raumkonzepten mit Gestaltern zusammen. Bei der Konzeption einer Gemeinschaftspraxis gingen alle Beteiligten – zwei Fachärzte, die Mitarbeiter und das Team um Professor Rudolf Stricker – ein Experiment ein: Entstanden ist eine individuell zugeschnittene Praxis, die auf die individuelle Situation der Ärzte, auf deren Mitarbeiter und Patienten zugeschnitten ist.

Innenarchitektur ist Bestandteil eines medizinisch-therapeutischen Gesamtkonzeptes, das Raumgestaltung als Unterstützung des Arztes in seinem Bemühen um Gesunderhaltung und Wiedergesundung seiner Patienten erkennt, so formuliert Prof. Schricker die Denkansätze zur Gestaltungsphilosophie der Arztpraxis in Marktredwitz. Umfangreiche Untersuchungen und zahlreiche Forschungsarbeiten bilden hierbei die Basis für die sensible Gestaltung dieser Praxisräume, die besonders die humanwissenschaftlichen Erkenntnisse einfließen lässt.

Nichts ist hier dem Zufall überlassen; jedes Detail muss den Kriterien der Wahrnehmungspsychologie und der Verhaltensforschung standhalten.
Die Analyse der Gesellschaftsstruktur ergibt eine eher ländlich geprägte Charakteristik, in der die in Großstädten gepflegte Anonymität noch nicht festzustellen ist. Der Arzt spielt eine nuanciert andere Rolle: er fungiert generationsübergreifend als Begleiter und Vertrauter in allen Gesundheitsfragen und darüber hinaus auch als Ratgeber in sozio-medizinischer Hinsicht. Die gesellschaftliche Rolle des Arztes in der Kleinstadt wird neben der Persönlichkeit auch durch den Habitus, durch die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung und durch das persönliche Umfeld geprägt; dazu gehören unbedingt auch die Praxisräume.
Die Räume der Arztpraxis müssen ein vertrauenswürdiges Milieu erzeugen und Orte darstellen, an denen der an Leib und Seele angeschlagene Mensch wieder Zuversicht und Selbstvertrauen erlangen kann.
Deshalb ist auf die sonst übliche „klinische“ und emotionslose Gestaltungsabsicht grundsätzlich verzichtet worden.
Vielmehr steht das Bemühen im Vordergrund, jedem Patienten das Gefühl zu vermitteln, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen, ernstgenommen und menschlich behandelt zu werden.
Gleichwohl modernste Technik und äußerste Sicherheitsstandards selbstverständlich integriert sind, erwecken die verwendeten Materialien, wie etwa Holz, Leder, Stein, Glas und Gips Vertrautheit und Solidität. Die angewandten Formen, wie Sideboard, Sitzbänke, Schiebetafeln, Lederrehling, Lichtaugen etc. erinnern an individuelle Lebensepisoden und subjektive Erfahrung. Licht und Farben appellieren an die positiv stimulierende Gemütsverfassung und tangieren jeden Menschen, gewähren ihm Zugang zu einer angenehmen Atmosphäre und animieren zum Verweilen. Wartezeiten generieren zu Erlebnisphasen und zum Sinnesrauschen. Raumakustik vermittelt eine abwechslungsreiche und moderate Hörsamkeit in interessanter Geräuschkulisse.
Die Gerüche sind natürlich und wohldosiert. Die haptischen Erfahrungen der Haut lösen durch das Temperatur- und Schmerzempfinden der sinnlichen Rezeptoren angenehme Empfindungen aus. Sämtliche Kanten sind gerundet; die Räume stehen in stimulierender Spannung zu einander; Bögen sind konvex und konkav ineinander fließend.
Transparenz, die Neugierde und Interesse weckt, sowie Intimität, die durch die sichere Bewegung und durch die unbehelligte Verweildauer vermittelt wird, sie beide lösen den scheinbaren Widerspruch auf und werden zum Markenzeichen modernen Medizinmanagements, das neben aller Professionalität besonders den Aspekt des Menschlichen und die emotionale und soziale Kompetenz unterstreicht.
Die Mitarbeiterinnen in der Praxis werden Teil der Inszenierung, indem sie in, vor und mit Möbeln sowie Einrichtungen operieren, die sie in nachvollziehbarer Handlung zeigen, die offensichtlich Einblicke gewähren, die Neugierde wecken. Die Empfangstheke wird so zur Anlaufstation analog einem Boot, das verlässliche Rettung bringt. Neu empfundene Gemütlichkeit umschreibt die Gefühlslage sämtlicher Generationen und suggeriert temporäres Wohlbehagen.
Die Innenarchitektur steht im Gleichklang zu diesen sozialen Bemühungen: Licht ist in seiner ganzen Vielfalt flexibel, immer wieder anders, stets neu zu entdecken. Räume verändern sich und sind durch Bewegungen individuell überraschend und subjektiv zu erfahren. Details sbeinhalten Wertmaßstäbe von Zeitlosigkeit, sind mit Patina versehen, nicht von der Stange der Anonymität, sondern speziell, auf die Situation zugeschnitten, flexibel und subjektiv erfahrbar.
Die Patienten finden in diesen Räumen Nischen der Zurückgezogenheit, aber auch der Öffnung, der Exponiertheit; die Räume unterstützen den Menschen bei seinem Bemühen um Gleichgewicht und Selbsterfahrung.
Die Differenzierung zwischen Generationen, sozialer Herkunft oder gar zwischen den Geschlechtern erfährt keine Verstärkung, sondern die individuelle Ansprache und die subjektive Emotionalität gewährleisten physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden im globalen Sinne. Die menschlichen Rezeptoren und die Bewertungsmaßstäbe dieser Sinneserfahrung ermöglichen in diesen Praxisräumen eine sinnvolle Innenarchitektur, die subjektive Lebenswelten ebenso zulässt wie intellektuelle Rationalität. Innenarchitektur wird auf diese Weise selbst zur Therapie. o
Auftraggeber
Gemeinschaftspraxis Dr. med. Helmut Seifert und Dr. med. Margit Köhnlein-RühlMarktredwitz/Oberfranken
Architekt Gebäude:
Gerhard Plaß + Peter Kuchenreuther, Thiersheim
Innenarchitektur und Lichtdesign
Prof. Rudolf Schricker, Stuttgart
Mitarbeiter im Atelier
Stefan Andritschke, Holger Obst und Sabine Elsässer
Innenausbau und Einrichtung:
Media-Einrichtung GmbHNeusorg
Generalunternehmer Raumbildender Ausbau:
Bauer GmbH & Co. KGErbendorf Fotos: Marc Hindley, Gerlingen
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Im Fokus: Raumakustik
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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