Der Bund Deutscher Zimmermeister verlieh auf der Ligna+ den Deutschen Holzbaupreis 2005 an die Architekten der Fach- und Berufsoberschule in Memmingen. Dieser gilt in der Bundesrepublik als die wichtigste Auszeichnung für Gebäude aus Holz.
Der Neubau der Oberschule orientiert sich in Lage, Geometrie und Gestalt an der umgebenden Bebauung. Die Johann-Birwirth Schule in unmittelbarer Nachbarschaft ist mit Holzschindeln verkleidet. Die allmählich vergrauende Fassade dieses Gebäudes wird als Ausgangspunkt für die Materialwahl des Neubaus gesehen. Der Weg zur Schule wird durch eine Baumreihe aus Eschen gesäumt.
20 Klassenräume, 10 Fachklassen und Räume für Lehrer und Verwaltung werden in einem zweigeschossigen, u-förmigen Grundriss organisiert. Das Auladach umspannt ca. 1000 m² Fläche. Die offene Seite des Baukörpers wird von einer 37 m weit spannenden Holzkonstruktion, der so genannten Gigabox überspannt. Die Raum- und Flächenfolge beginnt mit dem Vorplatz und endet im Innenhof. Die Aulafassade ermöglicht durch die raumhohe Verglasung den Blick von Aussen in den Innenhof. Ebenso ergibt sich ein gerichteter Blick aus dem introvertierten Innenhof durch die Aula hindurch zum Vorplatz.
Die mit Lamellen verkleidete Hoffassade erzeugt einen dreiseitig umschlossenen, nach oben offenen Raum. Die Fassaden werden aus zum Teil zweigeschossigen Elementen erstellt.
Alle Haupträume orientieren sich zur umgebenden Wiese. Die Fenster sind, abgesehen von einer kleinen 30 cm hohen Brüstung, raumhoch und sorgen für eine gute Belichtung und die Möglichkeit der manuellen Belüftung. Der Sonnenschutz wird mit geschosshohen Klappläden aus Holz realisiert. Der offene Laden wird mit einem Sturmhaken arretiert. Drei Federbänder sorgen dafür, dass der nicht gehaltene Klappladen automatisch zufällt. Ein Federschnäpper fixiert dann den Holzladen. Die Fassade besteht aus einer Pfosten-Riegel-Konstruktion in Douglasie (Lamellen 50/50 mm mit 30 mm Fuge) mit zweiflügeligen Fensterelementen.Die Aula und die Treppen sind mit Naturstein ausgelegt. In den Räumen und Fluren ist Holzparkett verlegt.
Natürliche Materialien erzeugen eine angenehme Atmosphäre. Die Reduzierung der eingesetzten Farben und Oberflächen, die klare Geometrie und konsequente Gliederung der Fassaden erzeugen eine hochwertige Architektur. Abmessungen des Holzes, Verhältnis von Holzfläche zu Fuge bestimmen die Qualität und die Wirkung der Fläche. Der Neubau bietet einen hellen und neutralen Rahmen für ein gutes Lehr- und Lernklima.
Die obere und untere Beplankung der Hohlkastenelemente bestehen aus Dreischichtplatten, die mit Rippen aus Brettschichtholz schubfest verleimt sind. Die Kastenelemente wurden mit 2 Prozent Gefälle konstruiert. Die untere Beplankung bildet die fertige Deckenuntersicht der Halle (2600 m²).
Den Auftrag der Fassadenarbeiten hatte die Firrma Kaufmann in Reuthe (AT), die Fassadenelemente und Klappläden wurden vorgefertigt, die Elemente von der Fa. Zettler, Memmingen, montiert. Die Fa. Etter, Rosenfeld-Leidringen (Subunternehmer), fertigte und montierte die Fenster. ■
Teilen:
