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Holzarten für den Fensterbau

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Holzarten für den Fensterbau

Erstaunlich ist, daß das Spektrum eingesetzter Hölzer sich immer mehr zu – aus technisch-physikalischer Sicht – ungeeigneten Holzarten verschiebt. Erstaunlich deshalb, weil Holzfenster auf dem Markt in Bedrängnis geraten sind und die Hersteller gut daran tun würden, auf hohe Qualität ihrer Fenster zu achten. Die Einführung der Holzartenliste wird an der Situation wenig ändern, wenn trotz der Bedenken der neutralen Wissenschaftler im Arbeitskreis manche Holzart Eingang findet, deren Eignung nur behauptet, aber nicht nachgewiesen wird.

Prof. Thomas Trübswetter

Die Auswahl von Holzarten für den Fensterbau wurde seit jeher von verschiedenen Gesichtspunkten regiert, unter denen die Eignung zwar eine wichtige, aber keineswegs die ausschließliche Rolle spielte.
Es wurden Beurteilungskriterien für Holzarten entwickelt, die in vergangenen Jahren bereits vorgestellt wurden (siehe Anforderungsprofil für Fensterholz).
In die inzwischen entstandene Liste der bewährten Holzarten für den Fensterbau der Gütegemeinschaft Holzfenster e.V. wurden die Hölzer leider nicht in jedem Fall nach den Kriterien des Anforderungsprofils aufgenommen.
Nadelhölzer
Die Nadelhölzer haben auf dem Fenstersektor lange Zeit dominiert wie auch heute wieder. Der Grund dafür ist aber nicht die Eignung, sondern eher das Zusammenspiel von günstigen Markteigenschaften.
Aus Sicht der spezifischen Arteigenschaften ergeben sich kaum Unterschiede in der Eignung. Vielmehr kommt es auf andere Kriterien an, vor allem:• Rohdichte,
• Sortiermerkmale,
• Anteil des Kernholzes,
• Jahrringbreite.
Folgerungen:
• Nicht die Holzart ist entscheidend, sondern die genannten Kriterien.
• Die europäische Kiefer ist nur akzeptabel, wenn hauptsächlich Kernholz.
• Überseeische Kiefern sind nur einsetzbar, wenn ausreichend Kernholz und befriedigende Gütemerkmale.
Ein Beispiel: Pinus elliottii wächst in Nordamerika teils noch natürlich und ergibt dann das bekannte Pitch Pine. Das in Plantagen vor allem der Südhalbkugel in großen Mengen produzierte Holz der gleichen Art ergibt dagegen ein für Fenster völlig ungeeignetes Holz, da nur Splint und überdies schlecht gewachsen, dreiwüchsig und weitringig.
Man behilft sich nun in der Holzartenliste der Gütegemeinschaft durch Angabe der Herkunft; ein typisches Beispiel ist „Radiata Kiefer aus dem Baskenland“. Das ist unbefriedigend.
Man sollte bei den Nadelhölzern den Schritt fort von der Holzart und hin zur schlichten Eigenschaftsbeschreibung gehen, z.B. ist Nadelholz als geeignetes Fensterbauholz zu betrachten, wenn es bestimmten Kriterien entspricht. Diese müssen – gemäß obiger Aufstellung – genannt werden, und als Folge kann der Teil „Nadelhölzer“ in der Liste entfallen, und es kommt auch nicht zu einer Inflation von Eignungsprüfungen.
Nebenbei bemerkt ist die Bestimmung der Holzart bei Nadelhölzern häufig kompliziert. Unterscheidungen innerhalb einer Gattung sind nicht einmal unter dem Mikroskop immer möglich, z.B. bei den Picea-Arten (Fichten).
Selbstverständlich kann die Benennung der Holzart beibehalten werden, was aber lediglich für die Optik von Bedeutung ist.
Laubhölzer
Laubhölzer können nicht in gleicher Weise zusammengefaßt werden.
Als besonders geeignet haben sich die roten Tropenhölzer erwiesen, deren zeitweises Fehlen auf dem Markt schmerzlich fühlbar war und ist. Nur Meranti hat sich auf dem Markt gehalten – mit allerdings immer leichter werdendem Artenspektrum. E
An dieser Holzgruppe können beispielhaft die Probleme gezeigt werden, die sich auf die Beurteilung von Laubhölzern allgemein auswirken:
• Die Untergrenze der Rohdichte ist strittig; Grund dafür ist, daß Rohdichten bei aktuellen Lieferungen bis unter 300 kg/m³ reichen. Als Kompromiß wird betrachtet, daß lamellierte Kanteln im Mittel 400 kg/m³ erzielen müssen. Untersuchungen hierzu sind im Gange.
• Die Notwendigkeit der Witterungsbeständigkeit wird in Zweifel gezogen (leichtes Holz ist sehr hell und daher nicht beständig). Kein Unterschied mehr zur Gruppe des White Seraya. Ohne Verkernung kann jedoch eine erhöhte Gefährdung durch Bläue und Lyctus entstehen, was einen besonders aufwendigen Oberflächenschutz erfordert.
Holzschutz
Bisher wurde vorgeschrieben, daß Nadelhölzer gegen Bläue durch eine Grundierung zu schützen sind. Diese Vorschrift muß auf alle Fenster ausgedehnt werden, die aus nicht oder unzureichend verkernten Laubhölzern bestehen. Daß auf dem Umweg über die Notwendigkeit, ziemlich ungeeignete Hölzer zusätzlich mit Chemikalien zu behandeln, die Ökobilanz zusätzlich belastet wird, mag nachdenklich stimmen.
Ein weitergehender Holzschutz kann auch weiterhin unterbleiben, ein Tiefschutz ist nicht verantwortbar. Außerdem sind viele Fensterhölzer, u.a. die Fichte, ohnehin kaum imprägnierbar. Die skandinavische Methode, Kiefer im Doppelvakuumverfahren zu schützen, ist bei uns nicht notwendig, da offensichtlich der konstruktive Holzschutz und die Montage hierzulande besser auf die Klima- und Feuchtebelastungen abgestimmt sind. n
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