Der moderne Traber, den man heute auf der Rennbahn sieht, ist das Ergebnis einer zielgerichteten Pferdezucht über Generationen hinweg. Ursprünglich waren Trabrennen nichts anderes als spezielle Zuchtleistungsprüfungen für Wagenpferde. Heute werden Traber ausschließlich für die Trabrennbahn gezüchtet. Voraussetzung dafür ist die ihnen faktisch angeborene Trabaktion, die eine Verwendung in anderen Bereichen ausschließt.
Beim Trabrennen werden die Pferde vor einen Sulky – ein einspänniger, zweirädriger, leichter, gummibereifter Rennwagen – gespannt. Auf einer Distanz zwischen 1100 m und 4200 m müssen die Pferde ihre Schnelligkeit unter Beweis stellen. Der russische Graf Orlow-Tschesmenskij veranstaltete um 1775 die ersten Trabrennen. Während sich diese Pferdesportart in Nordamerika um 1818 entwickelte, fanden die ersten derartigen Zuchtprüfungen in Deutschland um 1877 statt. 1892 wurde in Berlin das erste Deutsche Traberderby ausgetragen.
Spannend bis zur letzten Sekunde
Ein Trabrennen beginnt mit der „Parade“, bei der die Rennteilnehmer dem Publikum vorgestellt werden. Drei Minuten vor der Parade wird den Teilnehmern des Rennens über die Lautsprecheranlage der zeitliche Abstand zur Parade mitgeteilt und in Minutenabständen wiederholt. Neben der akustischen Bekanntgabe signalisieren rote Ampeln – im Innenraum des Geländes und bei den Stallungen – die jeweilige Phase. Nach den drei Minuten hört man die Durchsage: „Achtung für die Fahrer, bitte zur Parade sammeln“ und die Ampeln schalten auf Gelb. Mittlerweile haben sich sowohl der Rennleitungswagen als auch der Startwagen am Anfang der Zielgeraden eingefunden. Nachdem sich alle Traber positioniert haben, setzt sich der Startwagen in Bewegung und gibt das Tempo der Parade vor. Jetzt werden die Teilnehmer über die Platzlautsprecher einzeln vorgestellt. Nach der Parade noch vier Minuten Zeit bis zum Start des Rennens, wobei die Minutenabstände bis zum Start wiederum über die Lautsprecheranlage bekannt gegeben werden. Während dieser vier Minuten wird das hauptsächliche Wettgeschäft vom Publikum getätigt. Eine Minute vor dem Start schalten die Ampeln auf „Grün“, eine entsprechende Lautsprecheransage folgt: „Start in einer Minute“. Das Startauto steht mit seinen ausgefahrenen Flügel bereit. 30 Sekunden vor dem Start gibt die Rennleitung ein akustisches Signal; die Teilnehmer fahren langsam in Richtung Startstelle. Bei „Start frei“ fährt der Hauptstarter den Startwagen an und beschleunigt kontinuierlich bis zur Startstelle auf über 50 km/h. Hinter der Startmarke gibt der Fahrer des Startwagens Vollgas, um vom Feld wegzukommen und die Rennbahn zu verlassen.
Im hinteren Teil des Startautos sitzt der Hauptstarter in einer offenen Kabine, achtet auf die Einhaltung der Startplätze und kann bei Gefahrsituationen den Start abbrechen.
Während des Rennens begleitet ein Fahrzeug – der Rennleitungswagen mit vier Schiedsrichtern – die Pferde in Höhe des Hauptfeldes. Dabei werden sowohl die vorschriftsmäßige Gangart der Pferde als auch das korrekte Verhalten der Fahrer im Rennen überwacht.
Abano As, der beste deutsche Traber
Abano As, der Star aus deutscher Zucht, setzte sich im Jahr 2003 endgültig die Krone auf, als er in Paris-Vincennes mit dem „Prix d’Amerique“ das weltweit wichtigste Trabrennen zu seinen Gunsten entschied und dies im Jahre 2004 mit einem zweiten Platz nahezu wiederholen konnte. Nur wenige Pferde in der Traberwelt schafften bislang derart Großartiges. Gefahren wird Abano As, der Dylan Lobell-Sohn aus dem Mitbesitz von Alwin Schockemöhle, von Peter J. Strooper, der die Karriere dieses Pferdes als Trainer maßgeblich mitbestimmt hat. Grund genug, eine VIP-Lounge einem so erfolgreichen Pferd zu widmen.
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