Die demographische Entwicklung eröffnet für das Handwerk steigende Nachfragepotenziale. Es muss nur in der Lage sein, diese auch zu befriedigen – so lauten die Thesen von Prof. Dr. Michael Lingenfelder, Professor an der Philipps-Universität Marburg und Eröffnungsredner des Symposiums „Wohnkultur der Zukunft“ des hessischen Tischlerhandwerks in Gießen. Lingenfelder stellte die Ergebnisse einer Untersuchung der Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft vor, die das Kundensegment 50+ analysiert hatte. So wachse der Anteil der über 50-jährigen an der Gesamtbevölkerung in Hessen bis 2030 von derzeit 37,7 Prozent auf 49,5 Prozent. Gleichzeitig steige ihr Kaufkraftanteil von 45,6 auf 58,5 Prozent an. Positiv: In dieser Gruppe sei die Nachfrage nach Handwerksleistungen höher als bei jüngeren Kundengruppen.
Kritisch sieht Lingenfelder die Bearbeitung des Kundensegments 50+ durch die meisten Handwerksbetriebe. Kaum kundenspezifische Angebote und Marketingmaßnahmen, eine nur durchwachsene Kundenansprache – so drohe der Verlust dieser Kunden an die wachsende Konkurrenz aus Handel und Industrie. Gerade dieses Alterssegment verlange keine „Produkte“, sondern vor allem individuelle Problemlösungen. Aspekte wie Qualität, Beratung, Service sowie ein dauerhafter und vertrauensbildender Dialog seien ausschlaggebend.
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